Der Bahnhof Alexanderplatz ist ein Bahnhof der Deutschen Bahn am Alexanderplatz im Berliner Ortsteil Mitte. Der Durchgangsbahnhof an der Stadtbahn zählt zu den Metropolbahnhöfen. Bei den Zahlen der täglichen Fahrgäste im S-Bahn-Verkehr stand die Station Alexanderplatz 2018 an dritter Stelle hinter den Bahnhöfen Ostkreuz und Friedrichstraße mit etwa 140.000 Reisenden.[2] Mit täglich insgesamt 152.000 Reisenden und Besuchern zählt der Bahnhof 2019 zu den 20 meistfrequentierten Stationen im Netz der Deutschen Bahn und steht damit an sechster Stelle in Berlin.[3]
Berlin Alexanderplatz | |
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Bahnhofshalle mit Regionalbahnsteig (links) und S-Bahnsteig (rechts) | |
Daten | |
Betriebsstellenart | Haltepunkt (Fernbahn) Bahnhof (S-Bahn) |
Lage im Netz | Zwischenbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 2 (Fernbahn) 2 (S-Bahn) |
Abkürzung | BALE (Fernbahn) BALX (S-Bahn) |
IBNR | 8011155 (Fernbahn) 8089001 (S-Bahn) Vorlage:Infobox Bahnhof/Wartung/IBNR fehlt in Wikidata |
Preisklasse | 3[1] |
Eröffnung | 7. Februar 1882 (S-Bahn) 15. Mai 1882 (Fernbahn) |
Webadresse | sbahn.berlin |
Profil auf Bahnhof.de | Alexanderplatz-1024916 |
Architektonische Daten | |
Architekt | Johann Eduard Jacobsthal |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Berlin |
Ort/Ortsteil | Mitte |
Land | Berlin |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 52° 31′ 17″ N, 13° 24′ 43″ O52.52138888888913.411944444444 |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Berlin |
Im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) wird er sowohl von Regional- als auch S-Bahn bedient und umfasst zudem den gleichnamigen Kreuzungsbahnhof der Berliner U-Bahn, wo als einem der größten U-Bahnhöfe der BVG drei Linien halten. Vor dem Bahnhof Alexanderplatz besteht Anschluss zum innerstädtischen Verkehr mit Bussen oder Straßenbahnen.
Wegen seiner Lage am Berliner Fernsehturm und dem Einkaufszentrum Alexa sowie der Nähe zur Museumsinsel, zum Nikolaiviertel und dem Roten Rathaus ist er auch ein beliebter Ausgangspunkt für Touristen.
Für die ab 1875 gebaute Berliner Stadtbahn errichteten Bauleute nach Entwürfen von Johann Eduard Jacobsthal von 1881 bis 1882 am Alexanderplatz der gleichnamige Bahnhof. Der Bau erfolgte auf dem zugeschütteten Königsgraben, einem ehemaligen Festungsgraben Alt-Berlins. Der Bahnhof wurde als viergleisiger Durchgangsbahnhof mit Mittelbahnsteigen angelegt und mit einer 164 Meter langen, halbrunden Bahnsteighalle ausgestattet.[4] Die meisten Betriebsräume des Bahnhofs fanden in den gemauerten Viaduktbögen ihren Platz. Auf der Ostseite des Bahnhofs entstand zusätzlich ein an den Enden überkuppelter zweigeschossiger Vorbau. Die ersten Züge im Vorortverkehr hielten am 7. Februar 1882 im Bahnhof Alexanderplatz, die ersten Fernzüge gut drei Monate später zum Fahrplanwechsel am 15. Mai.
Zwischen 1925 und 1926 wurde die Bahnsteighalle nach Entwürfen von Friedrich Hülsenkampf erneuert. Die alte Halle war durch mangelnde Unterhaltungsmaßnahmen während des Ersten Weltkriegs und der Inflationszeit baufällig geworden.[4] Bei der Neugestaltung der Halle legte die Deutsche Reichsbahn vor allem auf eine verbesserte Beleuchtung der Bahnsteige wert.
Am 11. Juni 1928 begann das S-Bahn-Zeitalter auf der Stadtbahn und somit auch im Bahnhof Alexanderplatz. Zu Beginn der Traktionsumstellung fuhren allerdings noch teilweise Dampflokomotiven, die nach und nach durch elektrische Triebwagen ersetzt wurden.
Von 1929 bis 1932 fand ein Umbau der Schalterhallen und Warteräume statt. Die Entwürfe hierfür fertigte der Architekt Reichsbahnoberrat Fritz Hane. Dieser Umbau stand im Zusammenhang mit der zu dieser Zeit durchgeführten notwendigen statischen Verstärkung der Stadtbahnbögen.[5] Die Freilegung der Bahnhofsfundamente zur Verstärkung derselben wurde genutzt, um den Bahnhof mit einem Kellergeschoss auszustatten. Auch ein direkter Übergang zum zeitgleich gebauten Umsteigebahnhof der Untergrundbahn (siehe unten) wurde angelegt und mit Rolltreppen ausgestattet.
Die Luftangriffe der Alliierten auf Berlin im Zweiten Weltkrieg beschädigten den Bahnhofskomplex am 23. November 1943 durch Bombentreffer. Während der Schlacht um Berlin ruhte ab April 1945 der S-Bahn-Verkehr im Bahnhof Alexanderplatz. Der Fernverkehr war bereits 1942 eingestellt worden. Die Wiederaufnahme des S-Bahn-Verkehrs erfolgte am 4. November 1945. Ab Ende 1945 fand der Wiederaufbau bzw. die Sanierung des Bahnhofsgebäudes statt, die bis 1951 andauerte.
Bereits ab dem Jahr 1962 fand die nächste Umgestaltung statt, die vor allem im Zusammenhang mit der Beseitigung des oberirdischen Kreisverkehrs zusammenhing. Bis 1964 wurde das Bahnhofsgebäude nach Entwürfen der Architekten Hans Joachim May und Günter Andrich dem am Alexanderplatz entstehenden sozialistischen Stadtbild angepasst. Die Seitenwände erhielten eine schlichte hohe Verglasung und der Unterbau eine Granit-Verblendung. Durch den Unterbau wurde quer eine Fußgängerpassage geführt.[6] Der Architekt Günter Andrich und der Statiker Günter Matzko erhielten für die Rekonstruktion einen internationalen Architekturpreis, der in Westmark ausgezahlt werden sollte und den sie deshalb nicht empfangen durften.
Außerdem benutzte nun die S-Bahn auch eine Seite des seit 1942 außer Betrieb befindlichen Fernbahnsteigs, der hierfür von rund 70 auf 96 Zentimeter erhöht wurde. Seitdem war eine wesentlich flexiblere Betriebsführung möglich. Aufgrund des hohen Taktes von bis zu 90 Sekunden auf der Stadtbahn endeten auch einige Zuggruppen am S-Bahnsteig (Innenseite), um als Rangierfahrt in das Kehrgleis 13 zu fahren und von dort am ehemaligen Fernbahnsteig in entgegengesetzter Fahrtrichtung zu beginnen.
Nach der politischen Wende plante der nun zuständige Senat von Berlin wiederum eine Umgestaltung des Bahnhofs beziehungsweise der Stadtbahnbögen, diesmal eher mit Blick der Deutschen Bahn auf die Vermarktung der Flächen. Die Architekten Robert Paul Niess und Rebecca Chestnutt erstellten für den Umbau ein Konzept der „Architektur der Zeitschichten“. Mit diesem sollten Segmente der verschiedenen Entwicklungsstadien des Bahnhofs erhalten bzw. sichtbar gemacht werden. Der Umbau dauerte von 1995 bis zum 12. März 1998. Die „Zeitschicht DDR“ wurde bei diesem Umbau jedoch nicht dokumentiert, sondern komplett entfernt.[7] In den umgebauten Bahnhof zogen zahlreiche Geschäfte sowie ein S-Bahn-Kundenzentrum und ein DB-Reisezentrum ein. Die S-Bahn hält seit 1998 wieder ausschließlich am östlichen Bahnsteig, während der westliche Bahnsteig nun den Zügen des Regionalverkehrs dient.
Der U-Bahnhof Alexanderplatz ist der größte U-Bahnhof der Berliner U-Bahn. Dort fahren die Linien U2, U5 und U8. Der Bahnhof ist H-förmig angelegt; die U2 fährt im östlichen Arm, die U8 im westlichen Arm und die U5 auf der tiefer gelegenen Querebene. Die Bahnsteige der U2 und U8 werden außerdem durch eine Ladenpassage über dem Bahnhof der U5 miteinander verbunden.
Der von Alfred Grenander geplante Bahnsteig der heutigen Linie U2 wurde zwischen 1910 und 1913 erbaut und am 1. Juli 1913 eröffnet. Damals wurde unter dem Bahnsteig ein Rohbaufragment für eine zukünftige Linie nach Friedrichshain errichtet. Diese wurde jedoch aufgrund des Ersten Weltkriegs nie gebaut.
Wenige Jahre später wollte die AEG eine eigene U-Bahn-Linie in Nord-Süd-Richtung bauen (die heutige Linie U8). Dafür wurde westlich des Viaduktes der Stadtbahn bereits ein Tunnel gegraben. Nachdem die AEG das Projekt aus finanziellen Gründen jedoch nicht fertigstellen konnte, übernahm die Stadt Berlin die angefangene Linie. Die Experten entschlossen sich jedoch, die neue Linie über den Alexanderplatz zu führen, um so einen Anschluss an die heutige Linie U2 zu ermöglichen. Ab 1926 wurde dieser neue Bahnhof neben der Stadtbahn gebaut und am 18. April 1930 eröffnet.
Bereits 1926/1927 begann der Bau einer neuen Strecke Richtung Osten, der heutigen Linie U5. Der viergleisige Bahnhof wurde quer zu den bereits bestehenden Bahnhöfen angelegt und verbindet diese. Die äußeren Gleise sind für eine weitere Linie (Planungsname: U3) nach Weißensee vorgesehen. Diese Linie ist bisher (Stand 2020) nicht realisiert worden. Der Bahnhof der heutigen U5 wurde am 21. Dezember 1930 eröffnet. Der Bahnsteig der U5 liegt 11,25 Meter unter der Oberfläche.
Die Bahnhöfe der Linien U5 und U8 sowie die sie verbindende unterirdische Fußgängerebene, die Vorbild für viele ähnliche Anlagen in anderen Städten werden sollte, entstanden als einheitlich geplantes Bauwerk im Stil der Neuen Sachlichkeit. Architekt war wiederum Alfred Grenander, dessen Stil sich in den 17 Jahren seit Vollendung des U2-Bahnsteigs deutlich gewandelt hatte. Statt durch historisierende Details, wie die an ionische Säulenkapitelle erinnernden Stützenköpfe, wirken die späteren Bauteile des Schnellbahnknotens durch durchdachte Raumfolgen, Blickbeziehungen und die Klarheit der räumlichen Komposition.
Nach dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 und der damit vollständigen Teilung Berlins wurde der Bahnsteig der Linie U8 vom restlichen Bahnhof abgetrennt und seine Zugänge wurden zugemauert, da die Züge der vom West- durch den Ost- zurück in den Westsektor verkehrenden Linie hier ohne Halt durchfuhren. Damit gehörte der Bahnsteig zu den „Geisterbahnhöfen“. Um die Existenz des Bahnsteigs zu verschleiern, waren die vermauerten Stellen mit originalgetreuen Kopien der bahnhofstypischen Wandfliesen verkleidet.
Nach der politischen Wende wurde der U-Bahnhof umfassend für 36 Millionen Euro saniert. Dabei verwendete die BVG wieder die charakteristischen türkisfarbenen Fliesen. Die Bahnsteige der Linien U5 und U8 erhielten neue, helle Granitfußböden, beim Bahnsteig der U2 wurde denkmalgerecht ein neuer Asphaltboden gefertigt. Für den Einbau von Aufzügen wurden einige Treppen umgelegt. Der Bahnhof enthält heute vier Aufzüge, 86 Treppen und neun Ausgänge. Zudem wurde im nordöstlichen Ende der Ladenpassage eine Leitstelle für die Fahrgastinformation in Edelstahl und Glas gebaut. Im Juni 2012 eröffnete ein neues Kundenzentrum der BVG im U-Bahnhof.[8]
Westlich des Bahnhofs befindet sich eine viergleisige Kehrgleisanlage. Diese wurde beim Bau in den 1920er Jahren für geplante Streckenverlängerungen bereits doppelgeschossig konzipiert, der untere Teil allerdings mit Sand verfüllt. Von 2010 bis 2020 wurde von hier ausgehend die U5 Richtung Westen verlängert. Seit 4. Dezember 2020 stellt sie die Verbindung über Brandenburger Tor und Bundestag zum Hauptbahnhof her. Im Jahr 2016 begann der Umbau der Kehranlage, um den Anschluss an den doppelstöckigen U-Bahnhof Rotes Rathaus herzustellen unter dem sich nun die Kehranlage befindet.[9] An die Kehranlage ist der sogenannte „Waisentunnel“ angeschlossen, mit dem Fahrzeuge mit der Linie U8 ausgetauscht werden können. Daran anschließend befindet sich der „Klostertunnel“, der den Übergang zu Linie U2 ermöglicht.
Im Berliner Nachtverkehrsnetz ist der Alexanderplatz neben dem S- und U-Bahnhof Zoologischer Garten einer der zentralen Umsteigepunkte.
Vom Bahnhof bestehen Umsteigemöglichkeiten zu den Straßenbahnlinien M2, M4, M5 und M6, den Omnibuslinien 100, 200, 248 und 300 sowie den Nachtbuslinien N2, N5, N8, N40, N42 und N65.
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