railroad.wikisort.org - Bahnhof

Search / Calendar

Potsdam Hauptbahnhof ist der wichtigste Bahnhof in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam. Er liegt an der Bahnstrecke Berlin–Magdeburg und besteht seit 1838. Allerdings trägt er diesen Namen erst seit 1999. Sein Vorläufer war über Jahrzehnte der Bahnhof Potsdam, ab 1960 Potsdam Stadt. Der Bahnhof ist Endpunkt der aus Ahrensfelde über Berlin kommenden S-Bahn-Linie S7. Gleichzeitig ist er mit dem angeschlossenen ZOB und der Straßenbahnanbindung zentraler Umsteigepunkt für Potsdam und das südwestliche Berliner Umland (siehe auch Nahverkehr in Potsdam).

Potsdam Hauptbahnhof
Bahnhofsvorplatz südlich der Gleise mit Bus- und Straßenbahnhaltestelle sowie Wasserturm
Bahnhofsvorplatz südlich der Gleise mit Bus- und Straßenbahnhaltestelle sowie Wasserturm
Bahnhofsvorplatz südlich der Gleise mit Bus- und Straßenbahnhaltestelle sowie Wasserturm
Daten
Lage im Netz Zwischenbahnhof
(Fernbahn)
Endbahnhof (S-Bahn)
Bauform Reiterbahnhof
Bahnsteiggleise 4 (Fernbahn)
2 (S-Bahn)
Abkürzung BPD (Fernbahn)
BPDH (S-Bahn)
IBNR 8012666
Preisklasse 2
Eröffnung 22. November 1838
Profil auf Bahnhof.de Potsdam-Hbf-1037224
Lage
Stadt/Gemeinde Potsdam
Land Brandenburg
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 23′ 30″ N, 13° 4′ 0″ O
Eisenbahnstrecken
  • Wannseebahn (KBS 200.7)
  • Berlin–Magdeburg (KBS 201, 209.20, 209.21, 209.22, 209.23)
Bahnhöfe in Brandenburg
i16i16i18

Geschichte


Der erste Bahnhof an der Stelle des heutigen Hauptbahnhofs um 1840
Der erste Bahnhof an der Stelle des heutigen Hauptbahnhofs um 1840
Franz Josef Sandmann, Potsdam um 1850 mit Eisenbahnbrücke und Langer Brücke, am rechten Bildrand knapp hinter den Bäumen der Bahnhof
Franz Josef Sandmann, Potsdam um 1850 mit Eisenbahnbrücke und Langer Brücke, am rechten Bildrand knapp hinter den Bäumen der Bahnhof

Die erste Eisenbahn verkehrte von Berlin nach Potsdam am 22. September 1838. Das war die erste Eisenbahn in Preußen und ist eine der ältesten noch in Betrieb befindlichen Eisenbahnen Deutschlands. Ihr Endbahnhof lag an der Stelle des heutigen Hauptbahnhofs. Vom Bahnhof führte noch ein Hafengleis zum damaligen Dampfschiffanleger westlich der Langen Brücke. Mit der Inbetriebnahme der Potsdamer Eisenbahnbrücke über die Havel durch die Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft am 7. August 1846 wurde der bisherige Endbahnhof zum Zwischenbahnhof (Karte von 1848 siehe [1]), hatte allerdings bis 1997/1999 nur wenige Durchgangsgleise. Es wurde ein klassizistisches Empfangsgebäude errichtet. Dieses und der Bahnhofsvorplatz lagen nun nördlich der Gleise. 1928 erfolgte der Anschluss an das Berliner S-Bahn-Netz. Die komplette Umstellung des Vorortverkehrs auf elektrischen Betrieb dauerte nahezu ein Jahr. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof zerstört, in der Nachkriegszeit wurde ein neues Empfangsgebäude gebaut.

Vorplatz und Empfangsbauwerk des Bahnhofs Potsdam Stadt lagen nördlich der Gleise, 1993
Vorplatz und Empfangsbauwerk des Bahnhofs Potsdam Stadt lagen nördlich der Gleise, 1993
Bahnhof Potsdam Stadt mit S-Bahn-Zug der Baureihe 475, 1993
Bahnhof Potsdam Stadt mit S-Bahn-Zug der Baureihe 475, 1993

Von 1953 bis 1958 gab es S-Bahn „Durchläuferzüge“ nach Ost-Berlin ohne Halt im Westteil von Berlin. Ab 1958 erfolgte die Verlagerung des Binnenverkehrs der DDR zum neu entstehenden Berliner Außenring. Nach der Inbetriebnahme des Außenrings fuhren vom neuen Bahnhof Potsdam Süd (heute Potsdam Pirschheide), am südwestlichen Stadtrand, sogenannte „Sputnik“-Züge über Flughafen Schönefeld in den Ostteil Berlins. Fernzüge des Binnenverkehrs und später auch Interzonenzüge (Aachen – Görlitz) und (München Rostock) wurden ebenfalls über den Außenring geleitet. 1960 erfolgte die Umbenennung des Bahnhofs in „Potsdam Stadt“, 1961 wurde der Südbahnhof in „Potsdam Hauptbahnhof“ umbenannt. Der elektrische S-Bahn-Verkehr nach Potsdam wurde 1961 durch den Bau der Berliner Mauer unterbrochen und wenige Monate später eingestellt. Die Bahnhöfe Potsdam Stadt und Babelsberg konnten nur noch mit Nahverkehrszügen u. a. vom damaligen Potsdamer Hauptbahnhof aus erreicht werden. Die Transitzüge nach West-Berlin fuhren in Potsdam Stadt durch und hatten für den Aus- bzw. Einstieg des Überwachungspersonals einen Betriebshalt in Potsdam Griebnitzsee. Passagiere durften dort nicht ein-, bis 1963 allerdings noch aussteigen.

Gleisanlagen des Hauptbahnhofs von Westen gesehen
Gleisanlagen des Hauptbahnhofs von Westen gesehen

Ab Januar 1990 fuhren wieder Nahverkehrszüge nach Berlin-Wannsee, der uneingeschränkte S-Bahn-Verkehr wurde 1992 wieder aufgenommen. 1997 begann man den alten Bahnhof Potsdam Stadt mit seinem Empfangsgebäude, den Lokschuppen und den Abstellgleisen abzureißen und durch neue Gebäude zu ersetzen. Die Neuplanung erfolgte durch das Büro Gerkan, Marg und Partner. Es entstanden zwei langgestreckte Gebäudekomplexe, die durch eine Spange, erkennbar an einem wellenförmigen Dach, verbunden sind. Die Zugänge zu den Bahnsteigen wurden in die Spange integriert. Der S-Bahnsteig wurde komplett neu gebaut, ein Regionalbahnsteig wurde um ein Gleis aufgewertet. Am Südeingang entstand ein neuer Bahnhofsvorplatz mit Bus- sowie Straßenbahnsteigen und ein Busparkplatz. Unter dem Namen „Bahnhofspassagen Potsdam“ wurde ein neues Einkaufszentrum sowie ein Kino eröffnet, zusätzlich entstanden Büro- und Geschäftsräume. Am 1. September 1999 erfolgte die Umbenennung des Bahnhofs Potsdam Stadt in Potsdam Hauptbahnhof. Er ist im Betriebsstellenverzeichnis unter BPD geführt.

Der Bau des Bahnhofs war heftig umstritten und wurde lange diskutiert. Die Fassadengestaltung mit gelbem Klinkermauerwerk stieß auf Ablehnung und die Dimensionen der Gebäude ließen den Eindruck von Bürokomplexen entstehen, die – wie die Kritiker meinten – den maßstäblichen Rahmen der historischen Stadt Potsdam sprengen. Die UNESCO überlegte, Potsdam wegen des Umbaus auf die Rote Liste des Weltkulturerbes zu setzen. Durch nachträgliche Änderungen bei der Bauausführung und den Verzicht auf noch nicht begonnene Bauabschnitte konnte dies jedoch verhindert werden.

Seit Dezember 2014 erfolgt auf dem S-Bahnsteig die Zugabfertigung durch den Triebfahrzeugführer mittels Führerraum-Monitor (ZAT-FM).[2]

Eine Radstation mit 557 Stellplätzen für Fahrräder ist seit Anfang 2016 in Betrieb. Diese bietet auch einen Reparaturservice sowie kostenlose Schließ- und Akkuladefächer.[3]

Im Juni 2018 begannen Bauarbeiten zur Erweiterung der Gleisanlagen der S-Bahn. Zum einen wurde östlich des S-Bahnsteigs ein zweites Gleis bis zur Brücke des Nutheschnellwegs errichtet, um Zugkreuzungen in diesen Bereich verschieben zu können. Das hierbei wegfallende Kehrgleis wurde westlich des Bahnsteigs neu gebaut.[4] Die erweiterten Gleisanlagen gingen am 25. März 2019 in Betrieb, zusammen mit dem hier neu installierten Zugbeeinflussungssystem ZBS.[5]

Die Bahnhofshalle im November 2011
Die Bahnhofshalle im November 2011

Zugangebot


Zum Fahrplanwechsel im Mai 2006 wurde das letzte ICE-Zugpaar abgezogen, welches Potsdam bediente. Der Grund hierfür ist, dass alle ICE und fast alle IC zwischen Berlin und den westlichen Bundesländern über die Schnellfahrstrecke Berlin–Hannover geführt werden und die Fahrt von Potsdam in Richtung Westen mit einem Umweg über Berlin schneller ist, als es eine Fahrt auf der Strecke über Magdeburg wäre. Ab dem Fahrplanjahr 2016 halten einzelne ICE von und nach Köln bzw. München in Potsdam.


Verkehr


Linie Verlauf Takt
ICE 10 (Ostseebad Binz –) Berlin – Potsdam – Magdeburg – Hannover – Hamm – Dortmund – Essen – Düsseldorf – Köln ein Zugpaar am Tagesrand
ICE 11 Berlin – Potsdam – Magdeburg – Kassel-Wilhelmshöhe – Würzburg – München ein Zugpaar So auf Mo am Tagesrand
IC 56 Norddeich Mole – Oldenburg – Bremen – Hannover – Magdeburg – Potsdam – Berlin – Lübben – Cottbus ein Zugpaar täglich
RE HBX Harz-Berlin-Express
Berlin – Potsdam – Magdeburg – Halberstadt (Zugteilung) – Quedlinburg – Thale / Wernigerode – Ilsenburg – Vienenburg – Goslar
drei Zugpaare am Wochenende
RE 1 (Magdeburg –) Brandenburg – Werder – Potsdam – Berlin – ErknerFürstenwaldeFrankfurt (Oder) (– Eisenhüttenstadt – Cottbus) halbstündlich, bis Magdeburg und Cottbus stündlich
RB 20 Potsdam Hauptbahnhof – Golm – Hennigsdorf – Birkenwerder – Oranienburg stündlich, verkehrt nur Montag bis Freitag
RB 21 und RB 22 (Flügelzugbetrieb)
(Berlin FriedrichstraßeBerlin-Wannsee – Potsdam Griebnitzsee –) Potsdam Hauptbahnhof – Golm
– Wustermark (RB 21) mo–fr: halbstündlich, sa+so: stündlich,
bis Königs Wusterhausen und Wustermark nur stündlich, bis Berlin-Friedrichstraße nur in der HVZ
– Saarmund – Flughafen BER – Terminal 5 (Schönefeld) – Königs Wusterhausen (RB22)
RB 23 Potsdam Hauptbahnhof – Potsdam Pirschheide – Caputh-Geltow – Caputh Schwielowsee – Ferch-Lienewitz – Seddin – Michendorf stündlich
Potsdam Hauptbahnhof – Babelsberg Griebnitzsee Wannsee Nikolassee – Grunewald Westkreuz – Charlottenburg Savignyplatz – Zoologischer Garten – Tiergarten Bellevue – Hauptbahnhof Friedrichstraße – Hackescher Markt Alexanderplatz – Jannowitzbrücke Ostbahnhof Warschauer Straße – Ostkreuz – Nöldnerplatz Lichtenberg – Friedrichsfelde Ost Springpfuhl Poelchaustraße Marzahn Raoul-Wallenberg-Straße – Mehrower Allee Ahrensfelde alle 10 Minuten
Stand: 12. Dezember 2021

Literatur




Commons: Potsdam Hauptbahnhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Geobasis Brandenburg, Musterseite historischer Karten: Potsdam 1786/1848/1966
  2. Kurzmeldungen – S-Bahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Februar 2015, S. 30.
  3. Wettergeschützt und sicher – das Potsdamer Parkhaus für Fahrräder. In: punkt 3. Nr. 4, 2016, S. 20 (online [abgerufen am 26. Februar 2016]).
  4. Kurzmeldungen – S-Bahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 8, 2018, S. 161.
  5. Kurzmeldungen – S-Bahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 5, 2019, S. 96.

На других языках


- [de] Potsdam Hauptbahnhof

[en] Potsdam Hauptbahnhof

Potsdam Hauptbahnhof is the main station in the German city of Potsdam, capital of the state of Brandenburg. It lies on the Berlin–Magdeburg railway and was founded in 1838. However, it has had this name only since 1999. It was originally called Bahnhof Potsdam (Potsdam station) and it was called Potsdam Stadt (city) station from 1960. The station is the terminus of line S7 of the Berlin S-Bahn, which comes from Ahrensfelde. It is also connected with the central bus station, which is a transfer point between Potsdam and the southwestern region of Berlin, and has a stop on the Potsdam tram network. It is classified by Deutsche Bahn as a category 2 station.[1]



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии