Der Bahnhof Goslar ist ein Personenbahnhof im Landkreis Goslar und der größte Bahnhof der Kreisstadt Goslar. In ihm treffen sich die Bahnstrecken Vienenburg – Oker – Goslar, Hildesheim – Goslar und Seesen – Langelsheim – Goslar.
Goslar | |
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![]() Empfangsgebäude und Bahnhofsvorplatz (2022) | |
Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 5 |
Abkürzung | HGS |
IBNR | 8000130 |
Preisklasse | 3[1] |
Eröffnung | 23. März 1866 |
Profil auf Bahnhof.de | Goslar-1020908 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Goslar |
Land | Niedersachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 54′ 40″ N, 10° 25′ 23″ O51.91111110.423056 |
Höhe (SO) | 261 m |
Eisenbahnstrecken | |
Bahnhöfe in Niedersachsen |
Der Bahnhof besitzt fünf Bahnsteiggleise, die an einem Hausbahnsteig und zwei Mittelbahnsteigen liegen. Im Empfangsgebäude befinden sich ein Reisezentrum der Deutschen Bahn und verschiedene Ladenlokale. Auf dem Hausbahnsteig heißt ein Schild in Frakturschrift die Besucher der Kaiserstadt willkommen.
Die mechanischen Stellwerke Gwf und Lo in Bauart Jüdel wurden im Jahr 1905 eröffnet. Beide sind (Stand: 2022) in Betrieb.[4] Die Leit- und Sicherungstechnik im Bahnhof Goslar wird voraussichtlich im Jahr 2023 auf eine Steuerung aus dem DSTW Göttingen umgerüstet werden. Die beiden mechanischen Stellwerke sollen voraussichtlich im Oktober 2023 stillgelegt werden.[5]
Der Bahnhof wurde als Endpunkt der im Jahre 1866 eröffneten Strecke von Vienenburg gebaut. Nach der Inbetriebnahme der Bahnstrecken nach Langelsheim und Grauhof im Jahr 1883 wuchs die Bedeutung des Bahnhofs. 1893 entstanden eine erste „Lokstation“ und ein Ausbesserungswerk. Zur Sicherung von Zugfahrten gingen 1905 zwei mechanische Stellwerke in Betrieb, das Wärterstellwerk Go (Goslar Ost) und das Befehlsstellwerk Gwf (Goslar West Fahrdienstleiter).[6] Mit dem Stellwerk Gr bestand ferner ein Rangierstellwerk, dieses wurde ab 1972 aufgelöst.[7] 2001 erfolgte der Abriss des Stellwerks.[8]
Ab 1912 kam mit der in Oker von der Strecke nach Vienenburg abzweigenden Bahnstrecke Bad Harzburg–Oker eine vierte Verbindung hinzu. Hierdurch entstand neben der Strecke über Vienenburg eine weitere Verbindung nach Halberstadt über Bad Harzburg und Wernigerode. Einhergehend mit dem Bau dieser Strecke wurden die Behandlungsanlagen verlegt und ausgebaut; aus ihnen ging das spätere Bahnbetriebswerk (Bw) Goslar hervor.[9]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Verbindungen in die Sowjetische Besatzungszone unterbrochen, womit ein Teil des Durchgangsverkehrs in Goslar entfiel.
Anfang der 1970er Jahre hielt der Traktionswandel im Vorharz Einzug. Das Bw wurde 1972 aufgegeben, 1976 endete der Plandienst von Dampflokomotiven im Streckennetz der Bundesbahndirektion Hannover. Den letzten Einsatz mit Dampflok leistete der Nahverkehrszug N 6178 von Braunschweig Hauptbahnhof nach Goslar. Bis 1984 nutzte die Deutsche Bundesbahn das Gelände des Bw noch zum Abstellen von Bahnbussen.[9] Die Anlage wurde 2010 abgerissen.[10]
Im Rahmen der Expo 2000 wurden großflächige, nicht mehr genutzte Bahnanlagen westlich des Empfangsgebäudes abgerissen und als Fläche für den Neubau des ZOB Goslar genutzt.[11] Der ZOB Goslar wurde im Oktober 2000 eröffnet.[12]
Der ICE-Triebzug 333 wurde am 9. Juni 2017 am Hausbahnsteig 1 von Anke Gabriel (Ehefrau von Sigmar Gabriel) im Bahnhof auf den Namen „Goslar“ getauft.[13] Bundesweite Aufmerksamkeit erhielt der Bahnhof aufgrund der fehlenden Elektrifizierung sämtlicher Bahnstrecken trotz dem Status von Goslar als Große selbständige Stadt mit zu diesem Zeitpunkt mehr als 50.000 Einwohnern.[14] Das Fahrzeug musste mit einem Dieselfahrzeug (BR 218) in den Bahnhof gezogen werden.
Am 4. Oktober 2021 begann der Neubau des südlichen Goslarer Bahnhofsvorplatzes.[15] Mit der offiziellen Eröffnung am 30. August 2022 endeten die Bauarbeiten mit Kosten in Höhe von rund 1,9 Millionen Euro.[16]
Neben den Nahverkehrszügen war Goslar auch über lange Zeit Halt von D-Zügen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bestanden Direktverbindungen unter anderem nach Berlin, Dresden, Leipzig, Köln, Hannover, Bremen oder Aachen. Goslar war zudem der westliche Endpunkt der Personenzüge von Halberstadt über Wernigerode und Bad Harzburg.[17][18] Nach 1945 entfielen die Direktverbindungen in die Sowjetische Besatzungszone, die Züge fuhren nur noch bis Bad Harzburg oder in Richtung Braunschweig.[9] Von 1984 bis 1995 gab es in Goslar jeweils am Freitag bzw. Sonntag eine IC-Verbindung nach bzw. von Köln oder Düsseldorf. Diese Zugverbindung war als Bundeswehr-InterCity besonders für die Bundeswehrsoldaten des Goslarer Fliegerhorstes vorgesehen.[19] Seit 1996 besteht mit dem Nordharzlückenschluss wieder eine direkte Verbindung nach Wernigerode, Halberstadt und Halle (Saale).[20]
Am Bahnhof Goslar hielten im Fahrplanjahr 2019 Züge der DB Regio, von erixx und Abellio. Eingesetzt wurden seit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2015 nur noch Dieseltriebwagen der Baureihen 622, 640 und 648. Von Freitag bis Sonntag besteht seit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 mit dem Harz-Berlin-Express eine umsteigefreie Verbindung in Richtung Potsdam und Berlin.
Linie | Strecke | Taktfrequenz | EVU |
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HBX | Berlin Ostbahnhof – Potsdam Hbf – Magdeburg Hbf – Oschersleben (Bode) – Halberstadt – Wernigerode Hbf – Vienenburg – Goslar | einzelne Züge | Abellio |
RE4 | Halle (Saale) Hbf – Könnern – Aschersleben – Halberstadt – Wernigerode – Ilsenburg – Vienenburg – Goslar | Zweistundentakt | Abellio |
RE10 | Hannover Hbf – Hildesheim Hbf – Salzgitter-Ringelheim – Goslar – Bad Harzburg | Stundentakt | erixx |
RE21 | Magdeburg Hbf – Oschersleben (Bode) – Halberstadt – Wernigerode Hbf – Ilsenburg – Vienenburg – Goslar | Zweistundentakt | Abellio |
RB43 | Braunschweig Hbf – Wolfenbüttel – Börßum – Schladen (Harz) – Vienenburg – Oker – Goslar | Stundentakt | erixx |
RB82 | Göttingen – Northeim – Kreiensen – Seesen – Langelsheim – Goslar – Oker – Bad Harzburg | Zweistundentakt | DB Regio Nord |
RB82 | Kreiensen – Seesen – Langelsheim – Goslar – Oker – Bad Harzburg | Zweistundentakt | DB Regio Nord |
Zudem befindet sich auf dem Bahnhofsvorplatz der Busbahnhof, von dem der Stadtbus Goslar und Regionalbusse, aber auch Fernbusanbieter abfahren.
Der Bahnhof Goslar verfügt (Stand: 2022) über keine elektrifizierte Strecke. Anfang der 2020er-Jahre wurden durch den Regionalverband Großraum Braunschweig (RGB) zur Erreichung der Klimaneutralität im SPNV mehrere Untersuchungen durchgeführt. Aus diesen Untersuchungen leitete sich ab, dass die Errichtung einer Oberleitungsinselanlage für BEMU im Bahnhof Goslar als Vorstufe einer Elektrifizierung Bad Harzburg – Goslar – Hildesheim sinnvoll ist.[21] Ende 2022 bis 2023 soll die Durchführung der Machbarkeitsstudie erfolgen. Zusammen mit dem Bahnhof Bad Harzburg werden die Kosten für die Machbarkeitsstudie auf rund 160.000 Euro geschätzt. Die Finanzierung der Machbarkeitsstudie wurde im Oktober 2022 genehmigt.[22]
Ab 2030 soll der Bahnhof Goslar durch die RB 48 einen neuen Direktanschluss nach Braunschweig über den Bahnhof Salzgitter-Bad erhalten. Die RB 48 soll über die zu bauende Ringelheimer Kurve geführt werden.[23]