Der Bahnhof Bad Harzburg befindet sich in der niedersächsischen Stadt Bad Harzburg.
Bad Harzburg | |
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Passagierabfertigung und Empfangsgebäude, 2022 | |
Daten | |
Betriebsstellenart | Bahnhof |
Lage im Netz | Endbahnhof |
Bauform | Kopfbahnhof |
Bahnsteiggleise | 4 (ehem. 6) |
Abkürzung | HBHA |
IBNR | 8000019 |
Preisklasse | 4[1] |
Eröffnung | 22. August 1840 |
Profil auf Bahnhof.de | Bad-Harzburg-1035252 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Bad Harzburg |
Ort/Ortsteil | Bündheim |
Land | Niedersachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 53′ 16″ N, 10° 33′ 18″ O51.8878110.555 |
Höhe (SO) | 236 m ü. NN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Niedersachsen |
Der denkmalgeschützte Kopfbahnhof ist der südliche Endpunkt der 1841 fertiggestellten Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg, die eine der ersten staatlich betriebene Eisenbahnstrecken Deutschlands ist. Der Bahnhof wird zusätzlich seit 1912 durch die traditionell „Harzhexenbahn“ genannte Bahnstrecke Bad Harzburg–Oker nach Westen angebunden.
Seit der Stilllegung des Bahnhofs Harlingerode im Jahr 1987 ist die Anlage die einzige Zugangsstelle zum Schienenpersonennahverkehr in der Stadt Bad Harzburg. Bis 1945 mündete hier aus Osten eine Bahnstrecke nach Ilsenburg. Diese wurde Ende 1973 stillgelegt und aus Effizienzgründen nach der Wiedervereinigung durch die Bahnstrecke Ilsenburg–Vienenburg ersetzt.
Der Bahnhof befindet sich nördlich der Harzburger Innenstadt. Die Bahnhofsgleise verlaufen in nordwest-südöstlicher Richtung. Die Anlage wird im Süden durch die Dr.-Heinrich-Jasper-Straße/Herzog-Julius-Straße (Landesstraße 501) begrenzt, im Osten und Norden von der Straße Am Güterbahnhof und im Westen von der Badestraße.
Linie | Strecke | Taktfrequenz | EVU |
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RE 10 | Hannover Hbf – Hildesheim Hbf – Salzgitter-Ringelheim – Goslar – Bad Harzburg | Stundentakt | erixx |
RB 42 | Braunschweig Hbf – Wolfenbüttel – Börßum – Schladen (Harz) – Vienenburg – Oker – Bad Harzburg | Stundentakt | erixx |
RB 82 | Göttingen – Northeim – Kreiensen – Bad Gandersheim – Seesen – Langelsheim – Goslar – Oker – Bad Harzburg | Zweistundentakt | DB Regio Nord |
RB 82 | Kreiensen – Bad Gandersheim – Seesen – Langelsheim – Goslar – Oker – Bad Harzburg | Zweistundentakt | DB Regio Nord |
Am 5. August 1835 genehmigte das Herzogliche Staatsministerium in Braunschweig den Bau einer Bahn von Braunschweig über Wolfenbüttel nach Neustadt-Schulenrode[2], so hieß Bad Harzburg zur damaligen Zeit[Anm. 1]. Aber erst am 13. November 1837 schloss das Herzogtum Braunschweig mit dem Königreich Hannover einen Staatsvertrag über den endgültigen Verlauf der Trasse ab, da Preußisches Staatsgebiet berührt wurde. Die Initiative ging vom Braunschweiger Geheimen Legionsrat Philipp August von Amsberg aus. Der Verlauf der Strecke wurde in mehreren Teilabschnitten eröffnet, davon der erste von Braunschweig nach Wolfenbüttel am 1. Dezember 1838, danach ging es bis zum 22. August 1840 weiter bis Schladen. Hier mussten die Reisenden in Pferdekutschen umsteigen[3]. Der letzte Teilabschnitt nach Harzburg ging am 31. Oktober 1841 in Betrieb.[4]
Da die damals eingesetzten Lokomotiven konnten die Steigung (Neigung 1:49) zwischen dem Bahnhof Vienenburg und dem südlichen Endbahnhof zunächst nicht bewältigen. Darum setzte die Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn auf diesem Abschnitt Pferde als Vorspann ein. Die Umstellung der Rampe nach Harzburg auf Dampfbetrieb erfolgte zum 8. November 1843.[5]
Nach dem Anschluss Wernigerodes an das Eisenbahnnetz im Jahr 1872 kamen Pläne für eine Verbindung von dort über Ilsenburg nach Harzburg auf. Dem Initiator des Vorhabens, Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode, gelang vorerst der Anschluss von Halberstadt nach Wernigerode, 1884 folgte die Fortsetzung der Strecke nach Ilsenburg. Für den Lückenschluss zwischen Ilsenburg und Harzburg machten sich dann vor allem die anliegenden Hoteliers, mit Verweis auf den Fremdenverkehr in der Region, stark. Der Preußische Landtag billigte das Vorhaben 1890, woraufhin die zuständige Königliche Eisenbahndirektion (KED) Magdeburg verschiedene Trassierungsvarianten untersuchte.[6]
Anfänglich war eine direkte Führung über Abbenrode vorgesehen, die anliegenden Grundstücksbesitzer wollten jedoch ihr Land nicht verkaufen. Eine alternative Streckenführung mit einem Tunnel durch den Butterberg scheiterte an den hohen Kosten. In beiden Fällen wäre der Harzburger Bahnhof als Durchgangsbahnhof gebaut worden. Die dritte von der KED Magdeburg erwogene Variante wäre eine Verbindung nördlich des Schimmerwaldes gewesen. Da diese jedoch den Weg unnötig verlängert und die Kosten nur geringfügig gegenüber der Tunnelvariante gesenkt hätte, wurde auch sie abgelehnt. Der Kompromiss sah letztendlich eine Führung durch den Schimmerwald und die Anbindung der Bahn von Norden her vor. Die Strecke wies ein stärkeres Gefälle gegenüber den anderen Varianten auf, war aber letztlich die kostengünstigste Variante. Das Herzogtum Braunschweig stimmte dem Vorhaben 1892 zu, woraufhin die Bauarbeiten begannen. Am 30. September 1894 wurde die Verbindung feierlich eingeweiht.[6]
Der Bahnhof wies zu diesem Zeitpunkt noch einen anderen Aufbau auf. Der heutige Personenbahnhof umfasste zwei Bahnsteiggleise und ein mittleres Gleis zum Umsetzen; alle drei Gleise waren über eine 12,6-Meter-Drehscheibe miteinander verbunden. Am Kopfende gab es eine Gastwirtschaft, das Empfangsgebäude stand daran angeschlossen längs zu den Gleisen. Östlich davon war ein weiterer Bahnsteig mit einer Eilgutrampe. Eine weitere Drehscheibe befand sich auf dem Güterbahnhof. Dem Personenbahnhof vorgelagert war die Lokstation. Die Anlagen erstreckten sich westlich der Gleise und umfassten einen zweigleisigen Rechteckschuppen, einen Wasserturm und eine kleine Werkstatt. Der Bahnhof verfügte ferner über ein Stellwerk am Nordkopf und zwei Wärterstellbuden. Diese befanden sich westlich der Einfahrt des Güterbahnhofs und in Höhe der Eilgutrampe.[7] Der Wasserturm und der Lokschuppen wurden mit dem Bau der Strecke aus Ilsenburg 1894 errichtet.[8]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu einem größeren Umbau der Bahnhofsanlage. Ausschlaggebend hierfür war der Bau der 1912 fertiggestellten Nebenbahn nach Oker. Bereits 1907 erhielt die Strecke nach Vienenburg das zweite Gleis.[9] Der Personenbahnhof wurde mit drei Kopfbahnsteigen ausgestattet, daran angeschlossen entstand 1905 das neue Empfangsgebäude. Die beiden kleineren Drehscheiben wurden aufgegeben und durch eine 20-Meter-Drehscheibe in der Lokstation ersetzt. Zum Umsetzen dienten nun zwei handgestellte Weichenverbindungen zwischen den Bahnsteigen. Die Lokstation wurde ebenfalls erweitert. Das Stellwerk und die am Güterbahnhof gelegene Stellbude ersetzte die KED Magdeburg im gleichen Jahr durch ein neues mechanisches Stellwerk am Nordkopf. Dessen besonderes Merkmal ist die nach wie vor vorhandene Signalbrücke.[7]
Während auf der Strecke von und nach Braunschweig vor allem Lokalverkehr stattfand, waren die Züge auf den 1894 und 1912 eröffneten Strecken vor allem im Ferienverkehr stark nachgefragt. Die von Halberstadt kommenden Züge wurden mit der Eröffnung der Strecke nach Oker 1912 meist bis Goslar durchgebunden. Der Sommerfahrplan 1914 verzeichnet 14 Zugpaare zuzüglich zweier Zugpaare in den Sommermonaten auf der Strecke nach Vienenburg/Braunschweig. Zwischen Halberstadt/Wernigerode, Bad Harzburg und Goslar verkehrten täglich sieben Zugpaare, hinzu kamen je vier Zugpaare von Bad Harzburg nach Halberstadt/Wernigerode und Goslar sowie ein werktägliches Zugpaar nach Goslar und diverse Ferienzüge.[10] Die KED Magdeburg beabsichtigte daher den zweigleisigen Ausbau zwischen Ilsenburg und Bad Harzburg. Das Vorhaben unterblieb wegen des Ersten Weltkrieges und wurde nach Kriegsende nicht umgesetzt.[11]
In den 1920er Jahren wurde die Drehscheibe auf 23,6 Meter Durchmesser vergrößert. Etwa zeitgleich erhielten die Bahnsteige B und C eine Überdachung.[12] Das Angebot entwickelte sich bis in die 1930er Jahre ähnlich, die Zugzahlen waren vergleichbar mit denen von 1914. Während der Weltwirtschaftskrise brach jedoch der Ferienverkehr annähernd auf gleichem Niveau ein, wie auch während der Weltkriege. Neben den Nahverkehrszügen nach Braunschweig, Halberstadt und Goslar verkehrten im Sommer 1939 fünf Schnellzugpaare über Bad Harzburg. Diese waren direkte Verbindungen nach Berlin, Magdeburg, Halle (Saale), Hildesheim oder Hannover.[13]
1942 baute die Deutsche Reichsbahn das zweite Streckengleis in Richtung Vienenburg ab.[14] Der Bahnhof blieb während des Zweiten Weltkrieges lange von Kampfhandlungen verschont. Die Reichsbahn nutzte die Verbindung von Heudeber-Danstedt über Wernigerode und Bad Harzburg nach Goslar zu dieser Zeit bevorzugt für Umleiterverkehre. Die Ausläufer des Mittelgebirges sollten ausreichend Schutz vor Fliegerangriffen bieten, was sich gegen Kriegsende nicht bewahrheitete. Am 10. April 1945 erreichten US-amerikanische Soldaten Goslar, einen Tag darauf wurde Bad Harzburg befreit.[15] Zeitgleich detonierte die sechs Kilometer entfernte Luftmunitionsanstalt Stapelburg nach einem Fliegerangriff. Die Druckwelle der Detonation war so stark, dass im Harzburger Bahnhof das Ostfenster zu Bruch ging. Es wurde 1986 in annäherndem Originalzustand wiederhergestellt.[12]
Am 29. Mai 1945 zogen die US-Verbände ab, Bad Harzburg lag in der Britischen Besatzungszone.[15] Ab dem 1. Juli 1945 kontrollierte die Rote Armee die Gebiete östlich von Bad Harzburg. Der durchgehende Verkehr von Bad Harzburg nach der Sowjetischen Besatzungszone wurde mit dem Einmarsch zunächst unterbrochen; 1946 verkehrten nach Absprache beider Besatzungsmächte noch vereinzelte Flüchtlingszüge über die Demarkationslinie. Nach 1946 war die Verbindung von Bad Harzburg über Eckertal weiter in Richtung Wernigerode und Halberstadt unterbrochen. Danach war der westliche Streckenteil auf den Abschnitt von Harzburg nach Eckertal reduziert. Die 1949 aus der Reichsbahn hervorgegangene Deutsche Bundesbahn wurde ab 1950 mit zwei werktäglichen Zugpaaren bedient, bis die Bundesbahn den Personenverkehr nach Eckertal zum 21. Mai 1955 einstellte. Der entfallene Schienenpersonenverkehr wurde von der Bundesbahn bis zum 27. September 1958 durch Busse im Schienenersatzverkehr kompensiert.[16]
Der Güterverkehr nach Eckertal endete aufgrund einer Spurerweitung in den Kurven der Strecke am 11. Juni 1957.[17] Bis zum Abbrand des Sägewerks im Jahr 1963 belieferte die Bundesbahn dieses im Schienenersatzverkehr.[16] Ein etwa 225 Meter langes Reststück diente bis in die 1970er Jahre als Abstell- und Ausziehgleis.[12]
Die Verbindungen nach Westen und Norden wurden hingegen ausgebaut, im Sommer 1950 bestanden so beispielsweise Schnellzugverbindungen nach Hannover und Düsseldorf und Kurswagen nach Bonn und Hoek van Holland.[18]
In den 1970er Jahren gab die Bundesbahn die Lokstation in Bad Harzburg auf.[7] Die noch vorhandenen Anlagen wurden Mitte der 1980er Jahre entfernt.
Nach der Wende beabsichtigte der in den Neuen Bundesländern gelegene Landkreis Wernigerode die Wiederherstellung der Verbindung von Bad Harzburg über Eckertal und Stapelburg Richtung Wernigerode. Da sowohl die Deutsche Bundesbahn als auch die Deutsche Reichsbahn eine durchgehende Verbindung von Halle nach Braunschweig und Hannover anstrebten, wäre in diesem Falle ein Fahrtrichtungswechsel in Bad Harzburg unumgänglich gewesen. Der Lückenschluss erfolgte daher weiter mit der Bahnstrecke Ilsenburg–Vienenburg nördlich bei Vienenburg, womit eine Direktverbindung über Goslar unter Umgehung des Kopfmachens in Bad Harzburg möglich wurde.[19]
Ende der 1990er Jahre kam es dann zu einem größeren Rückbau der Güterverkehrsanlagen. DB Cargo beabsichtigte zu dieser Zeit die vollständige Aufgabe des Güterverkehrs, der nur noch einzelne Schotterzüge umfasste. Nachdem sich das Unternehmen 2002 zurückzog, übernahm die EVB den Transport. Die Schotterverladung wurde im Folgejahr neu errichtet.[12]
Zunehmende Rationalisierungen in der Bahnhofsausstattung und Verschlechterungen des Schienen- und Gleiszustands im Bahnhof sowie auf der Bahnstrecke Bad Harzburg–Oker führten in den frühen 2000er-Jahren dazu, dass einige Politiker die Stilllegung des Bahnhofs Bad Harzburg und der ausgehenden Bahnstrecken bis Oker/Vienenburg befürchteten.[20] Diese konnte jedoch abgewendet werden.
Der Bahnhof war in den 2000er-Jahren als Endpunkt der geplanten RegioStadtBahn Braunschweig mit einer umstiegsfreien Verbindung von Bad Harzburg nach Uelzen diskutiert worden.[21]
Seit 2006 beabsichtigt DB Netz, die mechanischen Stellwerke in Bad Harzburg und Umgebung durch das ESTW Harz-Weser in Göttingen zu ersetzen.[22] 2010 wurde bekannt, dass die Umsetzung des Vorhabens um bis zu zehn Jahre verzögert würde.[23]
Der mit dem Sommerfahrplan eingeführte Harz-Express (RE 4) von Hannover über Goslar und Halberstadt nach Halle wurde zeitweise über Bad Harzburg geführt. Im Frühjahr 2012 gab die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen bekannt, dass die Verbindung ab dem Fahrplanjahr 2015 zwischen Hannover und Goslar aufgegeben und der Zug direkt von Goslar nach Vienenburg geführt werden solle. Den Verkehr von Hannover nach Bad Harzburg werde dafür die in einem Stundentakt in gleicher Relation verkehrende Linie RE 10 übernehmen.[24] Den Betrieb auf dieser Linie sowie der Regionalbahnlinien von Bad Harzburg nach Braunschweig übernahm zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2014 Erixx, eine Tochtergesellschaft der Osthannoverschen Eisenbahn.[25] Die Linie nach Kreiensen/Göttingen blieb bei DB-Regio.
Am 4. Dezember 2014 wurde im Bahngipfel in Hannover das Infrastrukturprogramm „Niedersachsen ist am Zug III“ (NiaZ3) beschlossen, das einen barrierefreien Umbau der ausgelosten Bahnhöfe bezweckt, darunter der Bahnhof Bad Harzburg.[26] Im August 2016 stimmte der Ausschuss für Regionalverkehr des Zweckverbands Großraum Braunschweig der Aufnahme des Bahnhof in die Tranche des Infrastrukturprogramms zu. Der Bad Harzburger Bürgermeister Ralf Abrahms setzte den Erhalt eines Bahnsteigs in ursprünglicher Länge durch. Als Begründung wurde betrieblicher Bedarf an touristischen Sonderfahrten und eine perspektivische Anbindung der Stadt Bad Harzburg an den Fernverkehr genannt.[27]
Im Rahmen dieses Projekts wurden zwischen dem 10. April und 28. Juli 2017 die Mittelbahnsteige von vorher 76 cm auf 55 cm abgesenkt und die Steiglänge von 180 m auf 170 m gekürzt. Auf diesen Bahnsteigen wurde ein taktiles Leitsystem für Menschen mit Sehbehinderungen eingerichtet, zudem kam es zur Erneuerung der Wetterschutzhäuschen und Vitrinenbeleuchtung. In den Umbau wurden insgesamt (Stand: 2017) mehr als 3,8 Millionen Euro investiert.[28] Der alte Seitenbahnsteig wurde im April 2018 abgerissen[29]
Die Betriebsstelle ist an den VzG-Strecken 1901 (Braunschweig Hbf – Bad Harzburg) und 6425 (Bad Harzburg – Oker) gelegen. Der in der Nachkriegszeit bestehende Rest der Bahnstrecke Heudeber-Danstedt–Bad Harzburg bis nach Eckertal ist seit 1973 stillgelegt und wurde einige Jahre später bis auf wenige hundert Meter nordwestlich des Bahnhofs vollständig zurückgebaut. Sie führte vor Ende des Zweiten Weltkriegs über Ilsenburg und Wernigerode nach Heudeber-Danstedt.[30]
Die fünf Hauptgleise des Personenbahnhofs (Gleise 2–6) befinden sich nordwestlich des Bahnhofsgebäudes. Sie sind (wie bei Kopfbahnhöfen üblich) allesamt Stumpfgleise. Zwei überdachte Mittelbahnsteige (Mitte: Steig 3/4, Ost: Steig 5/6) sind am Südostende über einen Querbahnsteig miteinander verbunden. Der zuletzt sanierungsbedürftige, nicht überdachte und kürzere Steig 1/2 wurde im April 2018 im Rahmen der Bahnhofssanierung vollständig abgerissen.
Das Gleis 1 ist mittlerweile ein Anschlussgleis der Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE), an dem sich zwei Diesel- und zwei AdBlue-Zapfsäulen, sowie zwei Ver- und Entsorgungsstationen für Toiletten befinden. Die Anlage wurde im Auftrag der Erixx GmbH gebaut und an diese vermietet.[31]
Der Güterbahnhof liegt östlich des Personenbahnhofs. Dieser verfügt seit dem letzten Umbau im Jahr 2003 über vier Ladegleise (Gleise 10–13).[12]
Gleis | Länge in m[32] | Höhe in cm[32] | Nutzung |
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1 | -/- | -/- | Bahnsteig April 2018 abgerissen |
2 | -/- | -/- | Bahnsteig April 2018 abgerissen |
3 | 180 m | 55 cm | Züge von und nach Braunschweig Hbf |
4 | 180 m | 55 cm | Züge von und nach Hannover Hbf |
5 | 180 m | 55 cm | |
6 | 180 m | 55 cm | Züge von und nach Kreiensen/Göttingen |
Signale und Weichen werden vom mechanischen Stellwerk Hf am Bahnhofskopf aus bedient und überwacht. Die Einfahrsignale des Bahnhofs (Esig A und B) befinden sich in Höhe des Bahnübergangs Westeroder Straße, das nicht mehr vorhandene Einfahrsignal aus Richtung Eckertal befand sich etwa in gleicher Höhe. Die Ausfahrsignale sind auf einer Signalbrücke in Höhe des Bahnhofskopfs montiert. Ausfahrten aus den Gleisen 5 und 6 sowie 7 bis 11 werden über zwei Gruppenausfahrsignale (P5/6 bzw. P7/11) geregelt. Mit Ausnahme der durchgehenden Hauptgleise 3 und 4 verfügen alle Gleise über Sperrsignale. Das Stellwerk der Bauart Jüdel steht unmittelbar nördlich der Brücke. Es ging am 17. Mai 1906 in Betrieb.[33][34]
Das Empfangsgebäude schließt sich südlich der Gleiskörper an und steht unter Denkmalschutz.[35] Es wurde im Jahr 1905 erbaut. Seine Fassade ist im Neorenaissancestil gehalten; das Interieur gehört zum Jugendstil.
Das historische Bahnhofsgebäude befindet sich nicht mehr in Besitz der Deutschen Bahn. Es wurde Ende 2017 von der in Frankfurt am Main ansässigen Firma Ædificia Infrastruktur- und Entwicklungsgesellschaft mbH gekauft.[36] Diese versäumte jedoch notwendige Sanierungsmaßnahmen, sodass das Gebäude weiterhin strukturelle Defizite aufwies und die Außenuhr defekt blieb. Das Unternehmen kündigte im Februar 2020 an, das Gebäude in ein Rucksackhotel mit angeschlossenem Bäcker umnutzen zu wollen. Diese Pläne scheiterten allerdings – als Grund wurde die COVID-19-Pandemie in Deutschland angegeben.
Das Unternehmen Aedificia und sein Kapital, wozu auch das historische Empfangsgebäude zählt, wurde von der in Wiesbaden ansässigen Sohoco Immobilienverwaltungs GmbH & Co. KG übernommen.[37] Das Unternehmen strebt seit 2021 die Vermietung verfügbarer Räumlichkeiten in drei Geschossen mit unterschiedlichen Nutzungsvarianten an.[38]
Der Bahnhof Bad Harzburg verfügt (Stand: 2022) über keine elektrifizierte Strecke. Anfang der 2020er-Jahre wurden durch den Regionalverband Großraum Braunschweig (RGB) zur Erreichung der Klimaneutralität im SPNV mehrere Untersuchungen durchgeführt. Aus diesen Untersuchungen leitete sich ab, dass die Errichtung einer Oberleitungsinselanlage für BEMU im Bahnhof Bad Harzburg als Vorstufe einer Elektrifizierung Bad Harzburg – Goslar – Hildesheim sinnvoll ist.[39] Ende 2022 bis 2023 soll die Durchführung der Machbarkeitsstudie erfolgen. Zusammen mit dem Bahnhof Goslar werden die Kosten auf rund 160.000 Euro geschätzt. Die Abstimmung zur Durchführung findet im Oktober 2022 statt.[40]