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Der Bahnhof Riesa ist eine Betriebsstelle der Bahnstrecke Leipzig–Dresden und der hier beginnenden Strecken nach Chemnitz und nach Nossen auf dem Gemeindegebiet der Großen Kreisstadt Riesa in Sachsen.

Riesa
Empfangsgebäude, Straßenseite (2014)
Empfangsgebäude, Straßenseite (2014)
Empfangsgebäude, Straßenseite (2014)
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Lage im Netz Kreuzungsbahnhof
Bahnsteiggleise 9
Abkürzung DR[1]
IBNR 8010297
Eröffnung 11. November 1838
Profil auf Bahnhof.de Riesa-1022090
Lage
Stadt/Gemeinde Riesa
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 18′ 34″ N, 13° 17′ 14″ O
Höhe (SO) 106,39 m
Eisenbahnstrecken
  • Leipzig Hbf–Dresden-Neustadt (km 65,87)
  • Riesa–Chemnitz Hbf (km −0,135)
  • Riesa–Nossen (km −0,18)
Bahnhöfe und Haltepunkte in Sachsen
i16i18

Riesa ist Systemhalt von Fernreisezügen der Deutschen Bahn in den Relationen Dresden–Frankfurt am Main und Dresden–Köln. Mehr als 3000 Menschen steigen an einem durchschnittlichen Werktag am Bahnhof ein und aus.[2] Im Güterverkehr besteht eine Bedeutung im Verkehr zum Hafen Riesa und zu den ESF Elbe-Stahlwerken Feralpi.


Geschichte


Im November 1838 nahm die Leipzig-Dresdner Eisenbahn (LDE) den Bahnhof Riesa zusammen mit dem Abschnitt Oschatz–Riesa der Bahnstrecke Leipzig–Dresden in Betrieb. 1844 kam das erste Empfangsgebäude hinzu. Im August 1847 wurde die Bahnstrecke Riesa–Chemnitz eröffnet, die in Richtung Süden von der vorhandenen Strecke abzweigte. Dabei wurde in Riesa ein zweiter Bahnhof errichtet, der auch ein eigenes Empfangsgebäude erhielt. 1867 wurde ein direkter Verbindungsgang zwischen den beiden Bahnhöfen gebaut. Infolge der Verstaatlichung der LDE 1876 gab man den Chemnitzer Bahnhof auf Forderung des Finanzministeriums zwischen 1879 und 1881 auf und vereinigte die beiden Bahnhöfe. Im Zuge dieser Umbaumaßnahme entstand auch das heutige Bahnhofsgebäude.

1875 und 1877 wurde der Bahnhof mit den Bahnstrecken Riesa–Elsterwerda und Riesa–Nossen verbunden. Letztere wurde 2007 offiziell stillgelegt, nachdem der Personenverkehr bereits 1998 eingestellt worden war.

Von 1889 bis 1924 war der Bahnhofsvorplatz Ausgangspunkt einer meterspurigen Pferdebahn, die zum Rathausplatz führte. Aufgrund der Deutschen Inflation 1914 bis 1923 wurde diese stillgelegt und durch eine Omnibusverbindung ersetzt.

Im Mai 1970 erhielt der Bahnhof Riesa Anschluss an das elektrische Eisenbahnnetz, als die Strecke Leipzig–Dresden elektrifiziert wurde.

Ab 1973 wurden einige Form- durch Lichtsignale ersetzt.[3]

Der Bahnhof war Ende der 1980er der Rangklasse A in der Reichsbahndirektion Dresden zugeordnet. Rund 300 Züge täglich passierten täglich den Bahnhof. Jeweils rund 45 Züge pro Tag wurden aufgelöst bzw. neu gebildet. Monatlich wurden 48.000 Fahrkarten verkauft, 3.000 Stück Gepäck sowie 2.300 Tonnen Stück- und Expressgut behandelt.[3] In Spitzenzeiten passierten bis zu 440 Züge pro Tag den Bahnhof.[4]

Nachdem das Versandaufkommen im Güterbahnhof im Februar 1991 nur noch bei 25 Prozent des Vormonatswertes lag, wurde der 24-Stunden-Dienst im Güterbahnhof beendet und 1993 die Nordanlage des Rangierbahnhofs stillgelegt.[4]


Ausbau


Güterverkehrsanlagen auf der Westseite des Bahnhofs (2012)
Güterverkehrsanlagen auf der Westseite des Bahnhofs (2012)

In der ersten Hälfte der 1990er Jahre war geplant, im Zuge des Ausbaus der Strecke Leipzig–Dresden Riesa südlich zu umfahren. Am 8. März 1995 wurde diese Planung verworfen und ein Ausbau des Bahnknotens Riesa (mit Geschwindigkeitseinbrüchen bis auf 100 km/h) weiterverfolgt. Im gleichen Jahr wurde die Einrichtung eines Fernbahnsteiges in Riesa neu eingeplant.[5] Der Ausbau des Bahnhofs ist Bestandteil der dritten Baustufe des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 9, der mit einer Entscheidung von 2004 zurückgestellt wurde.[6] Der Bahnhof bildet den Planfeststellungsabschnitt 1303 des Projekts, für den noch keine Entwurfsplanung vorliegt (Stand: 2013).[7] Für den Ausbau des Bahnhofs Riesa und des Abschnitts bis zum Bogendreieck Zeithain lief um 2016 die Vorplanung.[8] Die Planung des Vorhabens (Machbarkeitsstudie und Vorplanung) wurde im Februar 2017 ausgeschrieben, die Vergabe im Juni 2017 bekanntgemacht. Vorgesehen ist eine Umgestaltung des Spurplans, die Einrichtung eines elektronischen Stellwerks mit ETCS und die Auflösung zweier Bahnübergänge. Der Planungsvertrag soll von Juli 2017 bis Dezember 2019 laufen.[9][10] 2016 war die Inbetriebnahme nicht vor 2025 geplant.[8] Inzwischen ist der Baubeginn nicht vor 2028 vorgesehen (Stand: 2020).[11]

Vorgesehen ist eine klare Trennung zwischen Nahverkehr (Gleis 4 und 5) und Fernverkehr (Gleis 2 und 3). Zudem wird jeweils östlich und westlich des Bahngebäudes die Bahnlinie zwischen Elsterwerda und Chemnitz enden. Der zur Zeit noch genutzte Bahnsteig 1 wird dann nicht mehr genutzt. Zukünftig soll der Bahnhof mit 120 km/h durchfahren werden können. Voraussichtlicher Baubeginn wird 2026 sein, die Bauzeit wird mit etwa vier Jahren angegeben.[12]

2006 war Riesa Halt des letzten Interregio-Zugpaares im Fahrplan der Deutschen Bahn zwischen Berlin und Chemnitz. Zwischenzeitlich verkehrte einmal täglich der von Netinera Deutschland GmbH betriebene Vogtland-Express, welcher wiederum 2012 eingestellt wurde.

2007 passierten etwa 300 Züge pro Tag den Bahnhof.[4]

Im Mai 2015 wurde ein komplexer Umbau der Nordanlage europaweit ausgeschrieben und im August 2015 für 4,6 Millionen Euro vergeben.[13][14] Im Gebiet des ehemaligen Bahnbetriebswerks Riesa entsteht ein neues Regenwasserauffangbecken. Der Abriss des Lokschuppens begann am 8. August und endete am 23. November 2016. Das Projekt wurde 2018 vollendet.

Noch 2019 sollte eine Leistungsvereinbarung über Entwurfs- und Genehmigungsplanung des Knotenumbaus geschlossen werden.[15] Die entsprechende Planung wurde im Februar 2022 ausgeschrieben.[16]

Im September 2020 beantragte DB Netz den Rückbau einer Reihe von Gleisen und Weichen im südlichen Bahnhofsbereich.[17]


Anlage


Stumpfgleise an der Westseite des Empfangsgebäudes für den Reiseverkehr nach Chemnitz und Nossen (2012)
Stumpfgleise an der Westseite des Empfangsgebäudes für den Reiseverkehr nach Chemnitz und Nossen (2012)

Der Personenbahnhof befindet sich zwischen dem Güterbahnhof im Westen und der Elbebrücke im Osten. Er verfügt über fünf Durchgangsgleise (1–5) sowie fünf Kopfgleise (Bahnsteig 6 (Gleis 64) und Bahnsteig 7 (Gleis 66) im Westen aus Richtung Chemnitz sowie Bahnsteig 8 (Gleis 67) und Bahnsteig 9 (Gleis 69) im Osten aus Richtung Dresden kommend). Regelmäßig vom Personenverkehr genutzt werden die Gleise 1–3 sowie 6 und 8.

Am Busbahnhof verkehren mehrere Stadt- und Regionalbuslinien, die von der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) betrieben werden.


Reiseverkehr


Im Fahrplanjahr 2022 wird der Bahnhof Riesa von folgenden Linien bedient:

Linie Linienverlauf Takt (min) EVU
ICE50 DresdenDresden-NeustadtRiesaLeipzigErfurtGothaEisenachFulda – Frankfurt am Main – MainzWiesbaden 120 DB Fernverkehr
IC55 Dresden – Riesa – Leipzig – Halle (Saale)KöthenMagdeburgHannoverBielefeldDortmundWuppertalSolingenKöln 120 DB Fernverkehr
RE 50 Dresden – Radebeul OstPriestewitzRiesaOschatz – Wurzen – Leipzig 060 DB Regio Südost
RB 45 Chemnitz – Mittweida – DöbelnRiesa (– Elsterwerda) 060 (120) BOB

Literatur




Commons: Bahnhof Riesa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. http://www.michaeldittrich.de/abkuerzungen/bahnseite/index.php?dir=d
  2. Stefan Lehmann: Pendler-Stadt Riesa. In: sz-online.de. 13. Juni 2017, abgerufen am 15. Juni 2017.
  3. Deutscher Modelleisenbahnverband der DDR (Hrsg.): 150 Jahre Bahnhof Riesa. 1988, S. 24, 25.
  4. Werner Nüse, Wolfgang Neubauer, Reiner Scheffler, Rainer Müller, Günter Scheiblich, Dieter Weidl, Ramona Geißler, Heike Berthold: Der Eisenbahnknoten Riesa. Hrsg.: Museumsverein Riesa e. V. 2. Auflage. Riesa 2007, S. 12, 41.
  5. Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit (Hrsg.): Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Schiene Nr. 9. ABS Leipzig – Dresden: Bilanz 1995. 13-seitige Broschüre, Dresden, Januar 1996, S. 2–6
  6. Ralf Rothe, Seckin Kurkut: Verkehrsprojekte Deutsche Einheit Ausbaustrecke Leipzig – Dresden und S-Bahn Dresden – Coswig. In: Eisenbahntechnische Rundschau. Nr. 7/8, 2008, ISSN 0013-2845, S. 456–461.
  7. Deutscher Bundestag (Hrsg.): Unterrichtung durch die Bundesregierung: Verkehrsinvestitionsbericht für das Berichtsjahr 2013. Band 18, Nr. 5520, 7. Juli 2015, ISSN 0722-8333, S. 56 (bundestag.de [PDF; 85,0 MB]).
  8. Antje Steglichx: Nur noch 47 Minuten. In: Sächsische Zeitung. Band 71, 23. Dezember 2016, ZDB-ID 2448502-0, S. 11 (online). online (Memento vom 30. Dezember 2016 im Internet Archive)
  9. Deutschland-Frankfurt am Main: Dienstleistungen von Architektur- und Ingenieurbüros sowie planungsbezogene Leistungen. Dokument 56450-2017. In: Supplement zum Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union. 14. Februar 2017, abgerufen am 14. Februar 2017.
  10. Deutschland-Frankfurt am Main: Dienstleistungen von Architektur- und Ingenieurbüros sowie planungsbezogene Leistungen. Dokument 2017/S 122-247719. In: Supplement zum Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union. 29. Juni 2017, abgerufen am 2. Juli 2017.
  11. Ausbaustrecke Leipzig–Dresden: Deutsche Bahn erarbeitet Planung für den Eisenbahnknoten Riesa und kündigt Baustart für Abschnitt Zeithain–Leckwitz an. In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn, 3. März 2020, abgerufen am 3. März 2020.
  12. Deutsche Bahn plant für Riesa Um- und Ausbau – Baustart 2026 avisiert. In: riesa.de. Stadt Riesa, 8. Februar 2019, abgerufen am 27. Februar 2019.
  13. Deutschland-Frankfurt am Main: Bauarbeiten für Eisenbahnlinien. Dokument 2015/S 100-183234. In: Supplement zum Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union. 27. Mai 2015, abgerufen am 21. Juni 2016.
  14. Deutschland-Frankfurt am Main: Bauarbeiten für Eisenbahnlinien. Dokument 2016/S 118-210147. In: Supplement zum Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union. 21. Juni 2016, abgerufen am 21. Juni 2016.
  15. Deutscher Bundestag (Hrsg.): Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Matthias Gastel, Stefan Gelbhaar, Stephan Kühn (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 19/10271 –. Ergebnisse der „Fulda-Runde“ 2019. Band 19, Nr. 10571, 3. Juni 2019, ISSN 0722-8333, S. 3. BT-Drs. 19/10571
  16. Deutschland-Frankfurt am Main: Dienstleistungen von Architektur- und Ingenieurbüros sowie planungsbezogene Leistungen. Dokument 2022/S 033-085949. In: Tenders Electronic Daily. 16. Februar 2022, abgerufen am 5. März 2022.
  17. Eisenbahnstrecke Nr. 6363 Leipzig Hbf - Dresden-Neustadt, Bahn-km 64,500 bis 66,000 Vorhaben „Bf Riesa, Spurplanoptimierung Stw W2, W5, Po 3&6 und W1a“. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) In: eba.bund.de. Eisenbahn-Bundesamt, 19. November 2020, ehemals im Original; abgerufen am 19. Dezember 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.eba.bund.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)

На других языках


- [de] Bahnhof Riesa

[en] Riesa railway station

Riesa station is the only passenger station of the town of Riesa in the German state of Saxony. It is a regular stop for Intercity and Intercity-Express services. The station is located at kilometer 65.8 of the Leipzig–Dresden railway. In addition, it is at the beginning of the Riesa–Chemnitz railway and the disused Riesa–Nossen railway. Since December 2013 the station has been part of the S-Bahn Mitteldeutschland network.



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