Der Bahnhof Biel/Bienne ist der Bahnhof der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und der Aare Seeland mobil (ASm) der Stadt Biel/Bienne in der Schweiz.
Biel/Bienne | ||
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Daten | ||
Lage im Netz | Kreuzungsbahnhof, Spurwechselbahnhof | |
Bauform | Durchgangsbahnhof | |
Perrongleise | 11 (1 unterirdisch) | |
Abkürzung | BI | |
IBNR | 8504300 | |
Eröffnung | 1923; 1859 an anderem Ort (SCB) | |
Architektonische Daten | ||
Architekten | Moser und Schürch (1923); Johann Jenzer (1864); Karl Etzel und Ludwig Maring (1857) | |
Lage | ||
Stadt/Gemeinde | Biel/Bienne | |
Kanton | Bern | |
Staat | Schweiz | |
Koordinaten | 585209 / 22014347.13217.24368 | |
Höhe (SO) | 437 m ü. M. | |
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Eisenbahnstrecken | ||
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Liste der Bahnhöfe in der Schweiz |
Mit einem täglichen Passagieraufkommen von 45'000[1] gehört er zu den zehn grössten SBB-Bahnhöfen der Schweiz.
Der Bahnhof Biel/Bienne liegt – anders als in anderen Städten – weit von der Altstadt entfernt in der Nähe des Bielerseeufers. Dies liegt daran, dass er im Laufe der Zeit zweimal an den jeweiligen Stadtrand verschoben wurde, wo es noch genügend Freiflächen gab. Die erhöhte Lage auf dem Damm erhielt er anlässlich der Streckenverlegung, mit welcher 1919 begonnen wurde und die 1923 abgeschlossen wurde.
Die SCB, die am 1. Juni 1857 den Betrieb aufnahm, legte am Schüss-Kanal dafür einen provisorischen Bahnhof an (im Bereich der SBB-Werkstätte). Auch die Ost-West-Bahn, die 1861 von der Bernischen Staatsbahn aufgekauft wurde, legte 1860 bei der Eröffnung der Strecke nach La Neuveville (damals Neuenstadt) einen provisorischen Bahnhof in der Nidaumatte an. In Hinblick auf die Eröffnung der Strecke nach Bern wurde der Bahnhof in der Nidaumatte 1864 zu einem richtigen Bahnhof aufgewertet, in dem man ein richtiges Bahnhofsgebäude erstellte. Dieses lag im Bereich des heutigen General-Guisan-Platzes. Damals verlief die Bahnlinie ungefähr in der Lage der heutigen Güterstrasse, zu der Hauptwerkstätte Biel und dem Güterbahnhof. Die Zufahrtgleise zu den Drahtwerken folgten dem ehemaligen Streckenverlauf. Der Rangierbahnhof neben der Hauptwerkstätte wurde 1890 eröffnet. Zusammen mit der Streckenverlegung 1923 wurde auch ein neuer Bahnhof am heutigen Standort eingeweiht. Bei der Streckenverlegung wurde die gesamte Eisenbahnstrecke auf einen Damm gelegt, um niveaugleiche Bahnübergänge zu vermeiden.
1975 wurde die unterirdische Zufahrt der Biel-Täuffelen-Ins-Bahn (BTI) zum Bahnhof fertiggestellt.[2][3] Der anfänglich eher kleine südöstliche Ausgang, der zusammen mit dem BTI-Bahnhof entstand und neben den Gleisen des BTI hinausführte, wurde anlässlich der Expo.02 zu einem ordentlichen Ausgang in südwestlicher Richtung aufgewertet.
Über den provisorischen Bahnhof von 1857 am Schüss-Kanal ist bekannt, dass er nach den Entwürfen von Karl Etzel und Ludwig Maring erstellt wurde.
Das Bahnhofsgebäude wurde von J. Jenzer, dem damaligen Architekten der Berner Staatsbahn, entworfen. Es handelt sich um ein Gebäude in Fachwerkbauweise. Dieses ist in eine mittige Haupteingangspartie mit dreifacher Bogenstellung und beidseitigen Anbauten gegliedert. Ähnlich waren auch die zuvor errichteten Bahnhöfe von Thun und Luzern gestaltet. Das Gebäude war bei der Eröffnung der Strecke nach Bern am 1. Juni 1864 zwar errichtet, der Innenausbau war aber noch nicht abgeschlossen. Neben dem Empfangsgebäude wurden noch zwei Lokomotivschuppen, Güter- und Lagerhallen sowie ein Beamtenwohnhaus errichtet. 1888 wurde der Bahnhof erweitert und eine Beleuchtungsanlage eingebaut, die durch die Gebrüder Sulzer in Winterthur geliefert wurde. Sie bestand aus einem Maschinenhaus, in das eine halblokomobile Dampfmaschine eingebaut wurde. Diese trieb die beiden Lichtmaschinen an, die nach dem System Thury arbeitete. Als Leuchtmittel kamen Bogenlampen, die als Teilungslampe nach System Schukert aufgebaut waren, zum Einsatz.
Die SBB und das Eidgenössische Department des Innern schrieben im Juni 1916 einen nationalen Wettbewerb aus «zur Erlangung von Entwürfen für die einheitliche architektonische Gestaltung der Fassaden des neuen Bahnhofsgebäudes und des Postgebäudes». Preisrichter waren der damalige Generaldirektor der SBB Wilhelm Otto Sand, der damalige Stadtpräsident von Biel Louis Leuenbergen, der damalige Oberpostdirektor Anton Stäger, die Architekten E. Baumgartner aus Bern, Charles Chamorel aus Lausanne, Alphonse Laverrière aus Lausanne, Martin Risch aus Chur, Robert Rittmeyer aus Winterthur, sowie Oskar Weber, der damalige Adjunkt der Eidgenössischen Baudirektion in Bern.
Auf den 1. und 2. Platz gelangte ein Projekt von Moser und Schürch, auf den 3. Platz das Werk von Schell und Thévaz aus Lausanne, weiterhin wurden noch die Plätze 4 bis 7 vergeben.[4] Die Ausführung wurde an Moser und Schürch vergeben.
Das neuklassizistische Gebäude ist auf die Achse der Bahnhofstrasse ausgerichtet. Der Haupteingang ist als mächtige Tempelfront ausgebildet. Er wirkt wie ein neues Stadttor. Beidseitig des Haupteinganges sind zwei Seitenflügel angebaut.
Der Kunstmaler Philippe Robert erhielt den Auftrag zur Gestaltung einer Wand im Wartesaal Erster Klasse. In Ergänzung des ersten Werks, Der Stundentanz (1923), führte der Künstler zusätzlich drei weitere Fresken aus: Die Lebensstufen,[5] Die Jahreszeiten[6] sowie Zeit Ewigkeit.[7] Gemäss dem Schweizer Inventar schützenswerter Objekte von 1981 ist der Wartsaal integral zu erhalten.[8]
Zwischen Mai 2008 und Herbst 2010 wurde der Bahnhof saniert. Der renovierte Ostflügel wurde am 30. September 2009 eröffnet. Die offizielle Einweihung des neugestalteten Westflügels erfolgte im Zuge der Feierlichkeiten «Arc jurassien: 150 Jahre Eisenbahn» am 25./26. September 2010.[1]
Der Bahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt an der Jurasüdfusslinie und gilt als Knotenbahnhof. Die Züge sind fahrplanmässig so gelegt, dass Anschluss in möglichst alle Richtungen gewährleistet ist. Der Bahnhof Biel ist ein Volltaktknoten mit Taktabfahrten jeweils stündlich um 15 und 45. In der Schweiz ist bei Vollknoten normalerweise jeweils stündlich 30 und 60 üblich.
Fernverkehrsverbindungen (2020):
Regionalverkehr
Schon 1877 wurde in Biel ein normalspuriges Rösslitram von der Compagnie générale des tramways suisses eröffnet. Dieses besass eine einzige Strecke, welche über den Bahnhof führte. Dieses Rösslitram entwickelte sich aber nie, da es nicht rentabel war. Deshalb wurde es 1901 von der Stadt aufgekauft. Diese baute die Strecke auf Meterspur um und elektrifizierte die Strecke, welche fortan Städtische Strassenbahn Biel hiess. 1913 wurde eine zweite Linie eröffnet, auf der auch die Biel-Meinisberg-Bahn den Bahnhof Biel erreichte. 1916 wurde in Nidau die Verbindung zur Seeländischen Lokalbahnen hergestellt. Zwischen 1940 und 1948 wurden die Strassenbahnlinien aufgehoben und durch den Trolleybusse ersetzt. Diese Gesellschaft wurde in der Folge in Verkehrsbetriebe Biel umbenannt. Die Seeländischen Lokalbahnen übernahmen 1945 die Tramgleise zwischen Nidau und dem Bahnhof und nannten sich in Biel-Täuffelen-Ins-Bahn um. Sie benutzte die Tramgleise, bis sie 1975 auf der Südseite unter den Gleisen ihre neue Bahnhofzufahrt eröffnete. Der unterirdische BTI-Bahnhof wurde am 22. Mai 1975[9] in Betrieb genommen.