Die Baureihe C ist momentan die jüngste eingesetzte Fahrzeuggeneration bei der Münchner U-Bahn. Die ab dem Jahr 2000 gebauten Fahrzeuge weichen von dem bisherigen Prinzip des Doppeltriebwagens ab und bilden erstmals eine durchgehende Einheit. Dadurch ist der Zug durchgängig einsehbar, was neben dem erhöhten Platzangebot auch ein Gefühl der subjektiven Sicherheit geben soll. Seit dem Jahr 2014 werden weitere Fahrzeuge unter der Bezeichnung C2 geliefert, die vom Grundkonzept den C1-Serien entsprechen.[1][2]
Typ[3] | Nummern | Baujahre |
---|---|---|
C1.9 | 601–610 | 2000–2001 |
C1.10 | 611–618 | 2005 |
C2.11 | 701–721 | 2013–2015 |
C2.12 | 722–745 | 2019–2021 |
C2.13 | 746–767 | 2022– |
C2.14 | 768–785 | 2024– |
Ähnlich wie in Berlin kam in München 1997 zunächst die Frage auf, ob ein drei- oder ein sechsteiliger Zug die nächste Generation an Fahrzeugen stellen sollte. Schließlich fiel die Entscheidung für einen durchgehenden Langzug. Als Hersteller wurden Adtranz für den wagenbaulichen, sowie Siemens für den elektrischen Teil bestimmt.
Die neuen Wagen unterscheiden sich grundlegend von ihren Vorgängern, nicht nur optisch, sondern auch durch die durchgehende Begehbarkeit der Fahrzeuge. Die Kapazität wird durch die fehlenden mittleren Führerstände höher und die Züge werden im Preis günstiger. Allerdings können die Fahrzeuge in ihrer Länge nicht mehr den jeweiligen Verkehrsaufkommen angepasst werden, ein Verkürzen/Verlängern ist nur in der Werkstatt möglich. Daher werden sie fast ausnahmslos auf Linien eingesetzt, auf denen Langzüge verkehren.
Die Übergangsmöglichkeit bietet Fahrgästen die Möglichkeit, sich innerhalb des gesamten Zuges zu verteilen. Weiterhin erhöht die Übergangsmöglichkeit die Sicherheit der Fahrgäste, da man im Notfall durch den ganzen Zug bis zum Führerstand gehen kann. Bei schwacher Besetzung kann der Fahrer nicht nur per Video, sondern auch direkt durch den ganzen Zug schauen.
Der Zug 610 trägt das Garchinger Stadtwappen, da er von der Stadt Garching für die Verlängerung der U6 zum Forschungszentrum finanziert wurde.
Der Zug 618 wurde nach einem Unfall in der Wendeanlage Feldmoching verschrottet.
Am 12. November 2010 gab die MVG die Bestellung von 21 neuen Fahrzeugen bei Siemens bekannt.[1] Das Investitionsvolumen liegt bei ca. 185 Millionen Euro. Für weitere 46 Fahrzeuge bestanden zwei Optionen, die 2016 bzw. 2020 in Festbestellungen umgewandelt wurden.[4]
Die 21 fest bestellten Züge (MVG-Serienbezeichnung C2.11) wurden zwischen 2013 und 2015 ausgeliefert, konnten jedoch bis Mitte Juni 2016 nicht eingesetzt werden, weil die nötige Betriebszulassung von der Regierung von Oberbayern noch nicht erteilt wurde[5]. 14 Züge ersetzen ältere, auszumusternde Altfahrzeuge, die seit über 40 Jahren im Dienst sind. 7 Züge werden für den ersten Teil der MVG-Angebotsoffensive 2010–2020 benötigt.
Die Fahrzeuge vom Typ C2 entsprechen äußerlich und konzeptionell weitestgehend dem 2002 erstmals eingesetzten Typ C1 (Serien C1.9 und C1.10, insgesamt 18 Züge = 108 Wagen). Der C2 weist dabei im Wesentlichen folgende Veränderungen gegenüber dem C1 auf:
Der C2 bietet insgesamt 940 Fahrgästen Platz – statt bisher 912 beim C1. Das entspricht drei Prozent mehr Kapazität, was allerdings auf der Reduzierung der Anzahl der Sitzplätze und einer entsprechenden Erhöhung der Anzahl der Stehplätze basiert. Im Vergleich zu Langzügen aus A- und B-Wagen kann der neue C-Zug aufgrund der fehlenden vier mittigen Führerstände acht Prozent mehr Fahrgäste aufnehmen.
Im Gegensatz zu dem C1 wird beim C2 auch der mechanische Teil von der Firma Siemens in München-Allach bzw. Wien gebaut. Dabei basiert das Fahrzeug technisch auf der neuen Inspiro-Fahrzeugplattform.[6]
Am 17. Juni 2016 erhielt der Zug 702 eine Zulassung durch die TAB für einen vorläufigen Einsatz zwischen Garching und Fröttmaning, die im Laufe des Tages zum Kieferngarten ausgedehnt wurde. Die C2-Züge verkehren seit Ende 2016 auf der gesamten Linie U6[7], sowie seit dem 14. Juni 2018 auch auf der gesamten Strecke der Linie U3.[8] Im Februar 2018 waren 18 von 21 Zügen bereits zugelassen, durchschnittlich 11 davon sind täglich im Einsatz.[9] Seit dem 7. Oktober 2020 ist der C2 auch für den Einsatz auf der Linie U2 zugelassen.[10]
Weitere 24 Fahrzeuge vom Typ C2 (MVG-Serienbezeichnung C2.12) wurden nach Auslösung der 1. Option ab 2019 geliefert, die ersten Fahrzeuge dieser Serie gehen nach Erhalt der Zulassung ab 7. Mai 2020 in den Fahrgasteinsatz auf der U3 und U6. Alle 24 Fahrzeuge dieser Bestellung werden bis Anfang 2022 geliefert und in Betrieb genommen. Die neuen Fahrzeuge unterscheiden sich nur unwesentlich von den bereits vorhandenen 21 Fahrzeugen des Typs C2 (z. B. veränderte Beklebung oder zusätzlicher Notruftaster am Rollstuhlplatz).[11]
Mitte 2020 wurde die zweite Option über 22 weitere C2-Züge eingelöst. Die Auslieferung begann im April 2022[12] mit voraussichtlichem Abschluss 2024. Das Investitionsvolumen dafür beläuft sich auf rund 200 Millionen Euro.[13]
Am 18. August 2021 wurde eine Streckengenehmigung für die U1 erteilt. Ein Einsatz auf den Strecken der U4 und U5 ist derzeit angestrebt.[14][15]
Am 27. April 2022 gaben die SWM bekannt, dass nach einer EU-weiten Ausschreibung weitere 18 Züge des Typs C2 beim Hersteller Siemens Mobility bestellt wurden. Die Gesamtanzahl der C2-Flotte wird sich damit auf 85 sechs-teilige Gliederzüge erhöhen. Am selben Tag, wurde auch der erste Zug der 3. Lieferserie (C2.13 bzw. 2. Option) in Fröttmaning durch SWM und MVG übernommen.[12]
Am 16. September 2022 wurde dann – 6 Jahre zwischen erster Fahrgastfahrt – die Zulassung für alle Linien erteilt.[16]
Der Aufbau der C-Wagen erinnert stark an die H-Wagen der Berliner U-Bahn. Ebenfalls wie diese ist das Fahrzeug allachsangetrieben und in je sechs Wagen, zwei Kopf- und vier Mittelwagen unterteilt. Der Wagenkasten der Fahrzeuge wurde in Aluminium-Integral- als auch Differentialbauweise erstellt und ist, wie bei den beiden Vorgängertypen A und B, 2,90 m breit. Der gesamte Zug hat eine Länge von ca. 114 m, davon sind die Kopfwagen 19,78 m und die Mittelwagen 18,82 m lang.
Wegen Problemen mit den Achsen mussten die 10 Wagen vom Typ C1.9 zwischen Dezember 2006 und April 2007 vorübergehend stillgelegt werden. Nach eingehenden Untersuchungen konnten die Züge jedoch wieder in Betrieb genommen werden.
Das Fahrzeugdesign wurde von Alexander Neumeister entworfen. Neben den großzügig verglasten Führerstandscheiben sieht das umgesetzte Modell auch großzügige Durchgänge zwischen den Wagen und besondere Abstellplätze für Kinderwagen, Rollstuhlfahrer und Fahrräder vor. Auffallend sind die tief nach unten gezogenen Seitenfenster und die geschwungenen Haltestangen im Inneren des Wagens.
Das ebenfalls von Alexander Neumeister mitentwickelte Design der neuen C2 Fahrzeuge wurde im Februar 2013 mit dem Universal Design Award und im Juli 2013 mit dem Red dot design award ausgezeichnet.[17]
In den Mittelwagen sind abwechselnd Vis-à-vis-Plätze mit blauen Stoffpolstern sowie hölzerne Längssitze angebracht. Die Endwagen sind zum Zwecke eines größeren Platzangebots ausschließlich mit Längssitzen ausgestattet. Die Eingangsbereiche verfügen über gepolsterte Stehhilfen und neue, zusätzliche Haltemöglichkeiten. Der C1-Zug bietet im Vergleich zu einem Langzug der Typen A und B ca. 5 % mehr Fahrgästen Platz.
Im C2-Zug gibt es keine Holzbänke mehr, sondern nur noch gepolsterte Sitze. (Quelle: Faltblatt der MVG Münchner Verkehrsgesellschaft, August 2015, Artikel-Nr. 114149)
Der Fahrgastwechsel geht dank breiterer Türen schneller als bei den Vorgängern vonstatten. Außerdem können alle Türen vom Fahrerstand aus geöffnet werden. Wenn Gegenstände oder Personen eingeklemmt werden, wird die Tür nicht geschlossen. Allerdings kann die Tür bei mutwilliger Blockade auch sofort geschlossen werden. Das Schließen der Türen wird durch optische und akustische Signale angekündigt.
Für ihr Design wurde die C2-Baureihe mit dem Universal Design Consumer Favorite 2013 (von den Verbrauchern vergeben) und dem Universal Design Award 2013 (vergeben von Fachleuten) ausgezeichnet[18]