Die Reihe IIIc5 701–721 waren Stütztenderlokomotiven mit drei Kuppelachsen für Adhäsions- und Zahnradantrieb in Bosnischer Spurweite, beschafft von den Bosnisch-Herzegowinischen Staatsbahnen (BHStB). Ihre Nachfolgerinnen, die Bosnisch-Herzegowinischen Landesbahnen (BHLB) und die Eisenbahnen des Königreichs Serbien, Kroatien und Slowenien (SHS) stellten weitere 17 Maschinen der Baureihe in Dienst. Bei den Jugoslawischen Eisenbahnen (JDŽ, später JŽ) wurde die Serie als Baureihe 97 bezeichnet. Sie ist mit 38 Exemplaren die in größter Stückzahl gebaute Zahnradlokomotive der Welt.[2]
BHStB/BHLB/SHS IIIc5 JDŽ/JŽ 97 | |
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BHStB IIIc5 als JŽ 97-028 im Eisenbahnmuseum Ljubljana | |
Anzahl: | 38 |
Hersteller: | Floridsdorf |
Baujahr(e): | 1894–1919 |
Bauart: | Czz2’t |
Spurweite: | 760 mm (Bosnische Spur) |
Länge über Kupplung: | 10,143 m |
Gesamtradstand: | 6840 mm |
Dienstmasse: | 36,5–37,46 t |
Reibungsmasse: | 24,0 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 30 km/h |
Indizierte Leistung: | 300 PS |
Anfahrzugkraft: | 80 kN |
Kuppelraddurchmesser: | 800 mm |
Laufraddurchmesser: | 650 mm |
Zahnradsystem: | Abt (2 Lamellen) |
Größe Zahnräder: | 688 mm |
Zylinderdurchmesser: | 340 mm |
Kolbenhub: | 450 mm |
Zylinderd. Zahnradantrieb: | 360 mm |
Kolbenhub Zahnradantrieb: | 360 mm |
Kesselüberdruck: | 12 atü |
Rostfläche: | 1,58–1,66 m² |
Verdampfungsheizfläche: | 89,0 m²[1] |
Tender: | Stütztender |
Wasservorrat: | 3,5 m³ |
Brennstoffvorrat: | 3,5 t |
1891 nahm die Bosnisch-Herzegowinische Staatsbahn (BHStB) mit der Narentabahn, die Sarajevo mit Mostar und der Adria über den Ivanpass verband, ihre erste Zahnradbahn in Betrieb. Die Zugförderung auf der Zahnradstrecke übernahmen acht Lokomotiven der Baureihe IIIb4 mit Klose-Stütztendern, die auf 60 ‰ Steigung eine Anhängelast von 60 Tonnen beförderten. Weil die BHStB anlässlich der Inbetriebnahme der Strecke von Travnik über den Komarpass nach Donji Vakuf im Jahr 1894 weitere Zahnradlokomotiven benötigte, wurden die IIIb4 zur leistungsstärkeren Reihe IIIc5 mit vergrößertem Kessel und zweiachsigem Stütztender weiterentwickelt. Die Nassdampflokomotiven wurden wiederum von der Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf geliefert, welche die Lizenz des Zahnradbahn-Systems Abt für das Gebiet der damaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie besaß.
Die Reihe IIIc5 ist als Weiterentwicklung der IIIb4 konstruktiv stark an ihre Vorgängerin angelehnt. Die schmale Bosnische Spurweite machte bei beiden Typen die Verwendung eines Außenrahmens notwendig, in dem die drei gekuppelten Treibachsen gelagert sind. Wie bei den von der Lokomotivfabrik Floridsdorf stammenden Zahnradlokomotiven üblich ist der Zahnradantrieb als Innentriebwerk innerhalb des Lokomotivrahmens ausgebildet. Sowohl die außenliegende Steuerung für den Adhäsionsantrieb als auch diejenige für den Zahnradantrieb waren nach dem System Joy ausgeführt.
Die folgenden Bilder illustrieren die Konstruktion der Baureihe IIIc5 701–721:
Für eine gefahrlose Talfahrt stehen fünf voneinander unabhängigen Bremssysteme zur Verfügung:
Die Nachbestellungen erfolgten ohne wesentliche Änderungen. Der Zahnradrahmen wurde durch höhere Barren verstärkt. Von der zweiten Lieferung an wurde die Rostfläche auf 1,58 m² verringert und die Radstände etwas verkleinert. Ab der dritten Teilserie wurde die Kühlwassermenge der Gegendruckbremsen von 0,4 auf 0,55 m³ erhöht. Die letzte Lieferung erhielt Abdampfvorwärmer Bauart Knorr. Durch die Änderungen veränderte sich das Gewicht. Bei den ersten Lokomotiven betrug das Leergewicht 27,2 Tonnen, bei der letzten Teilserie 29,09 Tonnen. Einige Lokomotiven erhielten Blauölfeuerung System Holden, um die Luftverhältnisse in den Tunnels zu verbessern.
Die Maschinen beförderten 80 bis 90 Tonnen Anhängelast auf den Steigungen von 60 ‰ und entwickelten dabei eine Leistung von 300 PS. Züge mit 240 Tonnen Wagengewicht mit einer Zuglokomotive und zwei Schiebelokomotiven befördert. Die älteren Lokomotiven der Reihe IIIb4 wurden an die Zahnradbahn über den Komarpass abgegeben.
Im Jahr 1906 lieferte Floridsdorf versuchsweise zwei Malletlokomotiven der IIIc5 751–752 mit Schlepptender und 60 Tonnen Dienstgewicht. Weil sie sich nicht bewährten, wurden von 1911 bis 1919 weitere Lokomotiven der Reihe IIIc5 701–721 geliefert.
Bei den Jugoslawischen Eisenbahnen (JDŽ, später JŽ) erhielten die Stütztenderlokomotiven die Nummern 97-001 bis 97-038. Sie führten bis zur Umspurung der Strecke Sarajevo–Konjic im Jahr 1966 und zur Betriebseinstellung über dem Komarpass 1975 die Hauptlast des Verkehrs der beiden Zahnradbahnen.
Einige Lokomotiven sind erhalten geblieben:
Baujahr | Hersteller | BHStB- Nummer | BHLB[3]-Nr. ab 1908 | SHS-Nr. ab 1918 | JDŽ-Nr. ab 1933 | Bemerkungen |
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1894 | Floridsdorf | 701–702 | 701–702 | 701–702 | 97-001–002 | |
1895 | 703–704 | 703–704 | 703–704 | 97-003–004 | lt. Angabe von Tadej Brate verschrottet | |
1896 | 705–707 | 705–707 | 705–707 | 97-005–006 | ||
1900 | 708–712 | 708–712 | 708–712 | 97-008–012 | ||
1901 | 713–715 | 713–715 | 713–715 | 97-013–015 | ||
1904 | 716–717 | 716–717 | 716–177 | 97-016–017 | beide bereits 1950 ausrangiert | |
1908 | 718–721 | 718–721 | 718–721 | 97-018–021 | 97-019 in Lokwelt Freilassing | |
1911 | 722–724 | 722–724 | 97-022–024 | 97-023 1950 ausrangiert | ||
1912 | 725 | 725 | 97-025 | |||
1913 | 726–728 | 726–728 | 97-026–028 | 97-026 1950 ausrangiert 97-028 im Eisenbahnmuseum Ljubljana | ||
1914 | 729–730 | 729–730 | 97-029–030 | 97-029 beim Club 760 | ||
1915 | 731–734 | 731–734 | 97-031–034 | |||
1919 | 735–738 | 97-035–038 | 97-036 Denkmal in Travnik |
BHStB: IIa4 (JDŽ 178) · IIIa4 (JDŽ 189) · IIIa5 (JDŽ 185) · IIIb4 (JDŽ 195) · IIIb5 (JDŽ 73) · IIIc5 · IIIc5 701–721 (JDŽ 97) · IIIc5 751–752 (JDŽ 196) · IVa5 (JDŽ 83) · Vb6 (JDŽ 191)
Werklokomotiven: Rudnik Bor 1–4 (SDŽ 801–805, JDŽ 82)
SDŽ: 391 bis 402 (JDŽ 90) · 500 (JDŽ 91) · 7000 (JDŽ 26)
k.u.k. HB: VI (JDŽ 92)
JDŽ / JŽ: 85 · 90 · 183 · 1932 bis 1937 · 488 · 740 · 802