Der Bahnhof Singen (Hohentwiel) ist ein wichtiger regionaler Eisenbahnknoten und Umsteigebahnhof im südlichen Baden-Württemberg, an dem heute vier, früher fünf Eisenbahnstrecken aufeinandertreffen. Der Bahnhof ist Intercity-Systemhalt.
Singen (Hohentwiel) | |
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![]() Empfangsgebäude und Bahnhofsvorplatz | |
Daten | |
Lage im Netz | Kreuzungsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 8 |
Abkürzung | RSI[1] |
IBNR | 8000073 |
Preisklasse | 2 |
Eröffnung | 1863 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Singen (Hohentwiel) |
Land | Baden-Württemberg |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 47° 45′ 32″ N, 8° 50′ 28″ O47.7589238.840995 |
Höhe (SO) | 428 m |
Eisenbahnstrecken | |
Bahnhöfe in Baden-Württemberg |
Bahnamtlich heißt der Bahnhof Singen (Hohentwiel). Darüber hinaus sind auch die Kurzbezeichnungen Singen (Hohentw), Singen (Htw) und Singen gebräuchlich.
Singen ist Endpunkt der Schwarzwaldbahn, die Singen mit Offenburg verbindet. Die Hochrheinbahn stellt Verbindungen nach Basel und Konstanz her. Die 1912 eröffnete Randenbahn von Singen nach Beuren-Büßlingen wurde 1966 stillgelegt und später abgebaut, die Bahnstrecke Etzwilen–Singen über Rielasingen zum Bahnhof Etzwilen in der Schweiz dient heute als Museumsbahn.
Singen verdankt seine Entwicklung vom Bauerndorf zur Industriestadt in erster Linie seiner Rolle als Eisenbahnknotenpunkt. Die Eisenbahn erreichte 1863 erstmals das Dorf, als die Hochrheintalbahn von Basel in Richtung Konstanz fertiggestellt wurde. Zehn Jahre später war auch der Bau der Schwarzwaldbahn abgeschlossen, die in Singen in die Hochrheinbahn einmündet. Die Strecke nach Etzwilen vervollständigte das Anschlussnetz, von dem Singen profitierte.
Große schweizerische Unternehmen siedelten nicht zuletzt wegen des guten Bahnanschlusses ihre deutschen Zweigwerke in Singen an. Die Fabrikarbeiter kamen nun in großer Zahl mit dem Zug zur Arbeit nach Singen.
Die Eisenbahn war früher einer der größten Arbeitgeber in Singen. Das erste Stationsgebäude wurde bald von einem soliden Bahnhofsbau ersetzt, der leicht verändert heute noch steht. Der Güterbahnhof, der früher auf der anderen Seite der Gleise direkt bei den Fabriken stand, wurde bald zu klein. Daher baute man 1927 einen eigenen Güterbahnhof.[4]
1989 wurde die Strecke zwischen Schaffhausen und Singen (Hohentwiel) elektrifiziert.
Am 7. Juni 2008 wurden im Bahnhof Singen die ICE 3-Triebköpfe 403 015 und 403 515 auf den Namen Singen (Hohentwiel) getauft.
Gleis | Länge in m[5] | Höhe in cm[5] |
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1 | 487 | 38 |
2 | 334 | 55 |
3 | 334 | 55 |
4 | 476 | 55 |
5 | 476 | 55 |
6 | 110 | 38 |
7 | 152 | 38 |
8 | 125 | 38 |
Singen (Hohentwiel) gehört seit dessen Gründung im Jahre 1996 dem Verkehrsverbund Hegau-Bodensee (VHB) an. Der Bahnhof ist Systemhalt der zweistündlich verkehrenden Intercity-Züge von Stuttgart über Singen und Schaffhausen nach Zürich. Hierbei handelt es sich in Deutschland um die Linie IC/RE 87, in der Schweiz um die Linie IC 4, wobei jeder zweite Zug durchgebunden wird. Einzelne Intercity-Züge werden alternativ nach Konstanz geführt.[6]
Des Weiteren verkehrt mit dem Zugpaar „Bodensee“, welches Konstanz mit Emden verbindet, ein Intercity der Linie 35 über die Schwarzwaldbahn. Er fährt freitags und samstags an den Bodensee und samstags sowie sonntags zurück.
Der Intercity „Schwarzwald“ von Hamburg nach Konstanz beziehungsweise in Gegenrichtung nach Stralsund verkehrte bis zur Einstellung im Dezember 2014 täglich im Takt der Schwarzwaldbahn-Regionalzüge und ersetzte diese ab Offenburg.
Linie | Strecke | Frequenz |
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![]() |
Zürich – Schaffhausen – Singen (Hohentwiel) (– Tuttlingen – Rottweil – Horb – Stuttgart) | 60-Minuten-Takt |
IC 35 | Emden – Münster (Westf) – Duisburg – Köln – Bonn – Koblenz – Mannheim – Karlsruhe – Offenburg – Villingen (Schwarzw) – Singen (Hohentwiel) – Radolfzell – Konstanz | 2 Zugpaare am Wochenende |
IC 87 / RE 87 | Stuttgart – Horb – Rottweil – Tuttlingen – Singen (Hohentwiel) (– Konstanz) | 60-Minuten-Takt |
IRE 3 | Basel Bad Bf – Rheinfelden (Baden) – Bad Säckingen – Waldshut – Schaffhausen – Singen (Hohentwiel) (– Radolfzell – Friedrichshafen Stadt – Friedrichshafen Hafen) | 60/120-Minuten-Takt |
RE 2 | Karlsruhe – Baden-Baden – Achern – Offenburg – Villingen (Schwarzw) – Singen (Hohentwiel) – Radolfzell – Konstanz | 60-Minuten-Takt |
RE 4 | Stuttgart – Böblingen – Herrenberg – Eutingen im Gäu – Horb – Rottweil – Tuttlingen – Singen (Hohentwiel) – Radolfzell – Konstanz | Ein Zugpaar am Wochenende |
RB 29 | Engen – Mühlhausen (b Engen) – Singen (Hohentwiel) – Radolfzell – Allensbach – Konstanz | 30-Minuten-Takt |
RB 31 | Singen (Hohentwiel) – Radolfzell – Überlingen – Friedrichshafen Stadt | Einzelne Züge |
RB 33 | Schaffhausen – Thayngen – Gottmadingen – Singen (Hohentwiel) | 30-Minuten-Takt |
(Stand 2022)
Der Güterverkehr wird über ein Containerterminal im Industriegebiet abgewickelt, welches Verbindungen bis nach Italien anbietet.
Zur Umfahrung des Bahnhofs mit Fernverkehrszügen wird eine eingleisige und mit 80 km/h befahrbare Verbindungskurve („Singener Kurve“) für den Fernverkehr erwogen.[7]