Der Bahnhof München-Daglfing ist eine Betriebsstelle am Münchner Nordring und an der Bahnstrecke München Ost–München Flughafen. Er liegt westlich von Daglfing im Münchner Stadtbezirk Bogenhausen. Der Bahnhof wurde 1909 eröffnet und ist seit 1973 eine Station der S-Bahn München.
München-Daglfing | |
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Bahnsteig (2009) | |
Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | MDGF |
IBNR | 8004143 |
Preisklasse | 5[1] |
Eröffnung | 5. Juni 1909 |
Webadresse | Stationsdatenbank BEG |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | München |
Ort/Ortsteil | Bogenhausen |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 8′ 59″ N, 11° 38′ 57″ O48.149775511.6492984 |
Höhe (SO) | 516 m ü. NHN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Bayern |
Die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen nahmen den Bahnhof Daglfing am 5. Juni 1909 zusammen mit der Lokalbahn von München Ost über Johanneskirchen nach Ismaning und Schwabing in Betrieb. Der Bahnhof erhielt ein eingeschossiges Empfangsgebäude aus Holz im Lokalbahnstil mit angebautem Güterschuppen, das baugleich mit den Stationsgebäuden von Johanneskirchen und Ismaning war.
Nach der 1930 erfolgten Eingemeindung Daglfings nach München benannte die Deutsche Reichsbahn den Bahnhof zum 1. Oktober 1938 in München-Daglfing um.[2] Am 2. Oktober 1939 nahm die Deutsche Reichsbahn im Zuge des Ausbaus des Münchner Nordrings eine eingleisige Strecke von Daglfing zum Bahnhof Trudering in Betrieb, sodass der Bahnhof Daglfing zum Trennungsbahnhof wurde.[3] Der Bahnhof erhielt ein mechanisches Stellwerk der Einheitsbauart, das in einem Stellwerksvorbau am Empfangsgebäude untergebracht war.[4] Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof durch Luftangriffe beschädigt.
Anfang der 1970er Jahre baute die Deutsche Bundesbahn den Bahnhof für den Betrieb der S-Bahn München aus. Die bisherigen Reiseverkehrsanlagen, die sich südlich des Bahnübergangs der Daglfinger Straße befanden, ersetzte sie durch einen neuen Mittelbahnsteig nördlich des Bahnübergangs.[5] Am 30. September 1973 nahm die Deutsche Bundesbahn den S-Bahn-Betrieb am Bahnhof Daglfing auf.
Im Juli 1997 legte die Deutsche Bahn das mechanische Stellwerk in Daglfing still und ersetzte die Formsignale durch Lichtsignale.[4] Der Bahnhof wird seitdem durch das Spurplandrucktastenstellwerk in Unterföhring ferngestellt.[6][7] Das nicht mehr benötigte Empfangsgebäude wurde 2000 abgebrochen.[8]
Der Bahnhof verfügt über einen 211 m langen und 76 cm hohen Mittelbahnsteig, der in seinem südlichen Teil überdacht ist.[9] Südlich des Bahnsteigs überquert die Daglfinger Straße mit einem beschrankten Bahnübergang die Gleise. Über eine Unterführung ist der Bahnsteig auf beiden Seiten der Gleise an die Daglfinger Straße angebunden. Östlich des Mittelbahnsteigs ist ein weiteres, bahnsteigloses Gleis vorhanden, das von den Güterzügen auf dem Münchner Nordring genutzt wird.
1914 hielten am Bahnhof Daglfing täglich sechs Zugpaare von München Ost nach Ismaning.[10] Mit der Streckenelektrifizierung nahm der Zugverkehr zu, so wurde der Bahnhof im Sommerfahrplan 1939 durch elf Personenzüge von München Ost nach Ismaning und zwölf Züge in der Gegenrichtung bedient.[11] Nach dem Zweiten Weltkrieg verkehrten werktags 15 und sonntags 13 Zugpaare auf der Strecke. In den 1960er Jahren reduzierte die Deutsche Bundesbahn den Verkehr, sodass an Werktagen nur noch vier Zugpaare in Daglfing hielten. Für den S-Bahn-Umbau stellte die DB den Zugverkehr am 28. Mai 1972 vollständig auf Busersatzverkehr um. Ab dem 30. September 1973 bediente die Linie S 3 der S-Bahn München zwischen Maisach und Ismaning den Bahnhof im 20-Minuten-Takt. Seit der Streckenverlängerung zum Flughafen 1992 wird Daglfing durch die Linie S 8 bedient.[8]
Linie | Linienverlauf | Taktfrequenz |
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![]() | Herrsching – Seefeld-Hechendorf – Steinebach – Weßling – Neugilching – Gilching-Argelsried – Geisenbrunn – Germering-Unterpfaffenhofen – Harthaus – Freiham – Neuaubing – Westkreuz – Pasing – Laim – Hirschgarten – Donnersbergerbrücke – Hackerbrücke – Hauptbahnhof – Karlsplatz (Stachus) – Marienplatz – Isartor – Rosenheimer Platz – Ostbahnhof – Leuchtenbergring – Daglfing – Englschalking – Johanneskirchen – Unterföhring – Ismaning – Hallbergmoos – Flughafen Besucherpark – Flughafen München | 20-Minuten-Takt |
Im Güterverkehr wurden am Bahnhof Daglfing mehrere Gleisanschlüsse bedient. Unter anderem war südlich des Bahnhofs ein Anschlussgleis zur Maschinenfabrik Ruhland und nördlich des Bahnübergangs ein Anschluss zur Seilerei Schwaiger's Witwe vorhanden. Nach dem Ende des örtlichen Güterverkehrs wird Daglfing weiterhin von den Güterzügen auf dem Münchner Nordring durchfahren.[8]
Westlich und östlich des Bahnübergangs sind Bushaltestellen vorhanden, von denen die jeweils vor dem Bahnübergang gelegene nur zum Ausstieg dient. 2018 halten am Bahnhof die Buslinien 183 vom Arabellapark nach Messestadt West sowie 188 und 189 nach Unterföhring.[12]
Im Rahmen des geplanten viergleisigen Ausbaus Daglfing-Johanneskirchen soll der bestehende Bahnhof durch einen neuen Bahnhof südlich der Daglfinger Straße ersetzt werden, daher werden kaum Investitionen in den Bahnhof getätigt. Der marode Zustand und die fehlende Barrierefreiheit wurden schon vielfach in Politik und Presse kritisiert.[13][14][15][16][17]