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Die Typen C1 (Triebwagen) und c1 (Beiwagen) der Wiener Straßenbahn umfassten 58 aus je einem Trieb- und Beiwagen bestehende Großraumzüge.

Straßenbahn Wien
C1, c1
C1 Nr. 104, c1 Nr. 1804 auf Linie D beim Parlament (Ringstraße), Mai 1990
C1 Nr. 104, c1 Nr. 1804 auf Linie D beim Parlament (Ringstraße), Mai 1990
C1 Nr. 104, c1 Nr. 1804 auf Linie D beim Parlament (Ringstraße), Mai 1990
Nummerierung: C1: 102–159
c1: 1202–1259;
1502–1559 (ab 1960);
1802–1855 (mit Lücken; ab 1989)[Anmerkung 1]
Anzahl: je 58
Hersteller: Simmering-Graz-Pauker
Baujahr(e): 1955–1959
Ausmusterung: 1996
Achsformel: Bo'Bo'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: C1 14668 mm
c1 14600 mm
Breite: 2205 mm
Drehzapfenabstand: 6000 mm
Drehgestellachsstand: 1800 mm
Leermasse: C1 18210 kg
c1 12260 kg
Dauerleistung: 4 × 51,5 kW
Stromsystem: 550 V Gleichstrom
Stromübertragung: Oberleitung, Scherenstromabnehmer
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Bauart Fahrstufenschalter: Nockenfahrschalter mit Hebelbetätigung
Bremse: Generatorische Bremse, Druckluftbremse, Handbremse
Kupplungstyp: Scharfenbergkupplung
Sitzplätze: C1 22
c1 24/32 schaffnerlos
Stehplätze: C1 58
c1 60/42 schaffnerlos
Fußbodenhöhe: 895 mm
Niederfluranteil: 0 %

Ausstattung und Technik


Triebwagen und Beiwagen von jeweils etwa 14,6 m Länge waren als vierachsige Ein-Richtungs-Fahrzeuge konstruiert. Um den Fahrgastfluss vorbei am Schaffner, dessen Arbeitsplatz unmittelbar neben dem Einstieg eingerichtet war, zu gewährleisten, war die jeweils hintere, dreiteilig ausgeführte Türe zum Einsteigen bestimmt, während eine zweiteilige Türe in Wagenmitte und eine einteilige beim Bug zum Aussteigen dienten. Die als Falttüren ausgeführten Türen wurden von den Schaffnern und dem Fahrer fernbedient. Die Sitze für die Fahrgäste waren aus Durofol gefertigt und entlang den Fahrzeugwänden teilweise einzeln, teilweise doppelt angeordnet in Fahrtrichtung ausgerichtet montiert.

Die Fahrzeuge wurden mittels Scharfenbergkupplung miteinander verbunden. Da alle anderen Wiener Straßenbahnwagen mit Trichterkupplungen ausgestattet waren, konnten sie daher nicht mit anderen Typen kombiniert werden. Der Antrieb erfolgte über vier Fahrmotoren, denen der Fahrstrom über die Oberleitung und den im vorderen Teil des Triebwagens montierten Scherenstromabnehmer zugeführt wurde. Für die Steuerung wurde ein Nockenfahrschalter für sitzenden Fahrer verwendet, der über einen Hebel bedient wurde und über zehn Serien- und zehn Parallelfahrstufen sowie 14 Bremsstufen verfügte. Außerdem hatten Triebwagen wie Beiwagen einen Rangierfahrschalter im Heck.

Als Bremse stand neben der generatorischen Bremse eine Druckluftbremse als Not- und Feststellbremse zur Verfügung. In die Triebwagen war ein Kompressor zur Erzeugung der erforderlichen Druckluft eingebaut.


Geschichte


Das Maschinen- und Fahrzeugbauunternehmen Simmering-Graz-Pauker (SGP) hatte 1954 den Prototyp eines aus Triebwagen und Beiwagen bestehenden Großraumzugs geliefert, den die Wiener Stadtwerke – Verkehrsbetriebe als Typen C (Triebwagen, Betriebsnummer 101) und c (Beiwagen, Nummer 1201) in Betrieb nahmen. Die Fahrzeuge bewährten sich aber nicht und waren häufig in Reparatur; sie wurden nur bis 1963 eingesetzt und 1968 ausgemustert.

Museumszug (Aufnahme: 2015), in den Zustand bei Auslieferung rückgebaut
Museumszug (Aufnahme: 2015), in den Zustand bei Auslieferung rückgebaut

Für weitere Fahrzeuge griff SGP daher auf Duewag-Großraumwagen zurück, die sie unter Lizenz nachbauten. Von 1955 bis 1959 wurden insgesamt je 58 Triebwagen und Beiwagen geliefert. Diese reihten die WStW-VB als Typen C1 (Triebwagen, Nummern 102–159) bzw. c1 (Beiwagen, Nummern 1202–1259) in den Fahrzeugbestand ein.[Anmerkung 2] Eine daraus gebildete Garnitur wurde zum ersten Mal am 11. September 1956 auf der Linie 46 eingesetzt.

Von 1971 bis 1973 wurden 32 Triebwagen zum Mitführen eines schaffnerlosen Beiwagens umgerüstet. Dabei wurden auch andere Modifikationen und Verbesserungen wie Angleichung des Armaturenbrettes an das der inzwischen eingeführten Type E und Einbau kombinierter Notbrems- und Sandstreuhebel, Umrüstung der Handbremse auf eine solche mit Handkurbel, Montage eines Liniensignals auch am Heck der Triebwagen, Ausstattung mit Fahrtrichtungsanzeigern am Bug und Austausch der vorhandenen Blinker an den Seiten gegen Wechselblinker, Einbau von Türscheinwerfern sowie Änderungen am Rangierfahrschalter vorgenommen. Gleichzeitig wurden 30 Beiwagen für den schaffnerlosen Betrieb adaptiert, wobei vor allem der Schaffnerplatz entfernt wurde und an dessen Stelle Sitze für Fahrgäste montiert wurden.

Ein angedachtes Konzept für die Umrüstung auch der Triebwagen für schaffnerlosen Betrieb (also Ein-Mann-Betrieb des ganzen Zuges) wurde nicht verwirklicht. Ebenso wenig wurden alle Triebwagen und Beiwagen in der beschriebenen Weise umgerüstet, sodass auch weiterhin Garnituren unterwegs waren, in denen beide Wagen mit Schaffnern besetzt waren.

Von 1974 bis 1976 wurden neun c1-Beiwagen so umgebaut, dass sie mit anderen Triebwagen der Wiener Straßenbahn eingesetzt werden konnten. Vor allem wurden dabei die Scharfenbergkupplungen gegen die sonst gebräuchlichen Trichterkupplungen ausgetauscht und zur Stromversorgung die üblichen Elin-Mehrfachsteckdosen montiert. (Diese Wagen wurden fortan als – neue – Type c bezeichnet.)

Von 1976 bis 1980 verkehrten einige Triebwagen auf der Linie 42 solo (d. h. ohne Beiwagen).

Ansonsten waren die Züge stets als Triebwagen-Beiwagen-Garnituren unterwegs. Einsätze erfolgten auf den Linien D, J, 10, 29, 45, 45/46, 46, 49 und 71, außerdem auf der Linie 8 als Verstärker bei Veranstaltungen in der Wiener Stadthalle. Die letzte Fahrt fand am 20. Dezember 1996 auf der Linie 46 statt. Es war zugleich die letzten Fahrt im Linienverkehr der Wiener Straßenbahn, die von einem Schaffner begleitet wurde.

Je 13 Trieb- und Beiwagen wurden danach der Straßenbahn Sarajevo überlassen, wo sie noch bis 2005 im Einsatz standen.

Erhalten geblieben sind die Garnituren Nr. 141 + 1241 im Verkehrsmuseum Remise in Wien (Leihgabe WTM), Nr. 110 + 1810 in Privatbesitz in Amsterdam (Niederlande) sowie Nr. 111 + 1815 bei JKP Gradski Saobraćaj Sarajevo (Bosnien und Herzegowina, städtischer Straßenbahnbetrieb).[1][2]



Commons: Straßenbahn Wien Type C1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Triebwagen der Wiener Straßenbahn. In: Tramways.at. Abgerufen am 4. Januar 2022.
  2. Beiwagen der Wiener Straßenbahn. In: Tramways.at. Abgerufen am 4. Januar 2022.

Anmerkungen


  1. Die Beiwagen wurden 1960 und erneut 1989 umnummeriert.
  2. Die Typenbezeichnung C1 war zuvor von 1898 bis 1912 sowie von 1913 bis 1937 verwendet worden, c1 von 1884 bis 1924, vgl. Historische Personenfahrzeuge. In: Straßenbahnjournal Wiki. Abgerufen am 4. Januar 2022.



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