Die Stadler KISS (Eigenschreibweise für „komfortabler innovativer spurtstarker S-Bahn-Zug“) sind elektrische Doppelstocktriebzüge des Schweizer Herstellers Stadler Rail. Die Züge sind als zwei- bis achtteilige Zugeinheiten (bisher nur als drei-, vier-, sechs und siebenteilige Version gebaut) für Normal- und Breitspur verfügbar. Die Kiss können für Bahnsteighöhen von 550 und 760 mm optimiert werden.[2] Vom Hersteller werden die Züge als KISS 160 für den Regionalverkehr und als KISS 200 für den Fernverkehr (mit 200 km/h Höchstgeschwindigkeit) angeboten.[3]
Stadler KISS | |
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Vierteiliger Kiss als RABe 515 009 MUTZ der BLS in Thun | |
Anzahl: | 297 verkauft, Dez. 2018[1] |
Hersteller: | Stadler Rail |
Baujahr(e): | seit 2011 |
Achsformel: | je nach Ausführung |
Spurweite: | 1435 mm 1520 mm |
Länge: | je nach Ausführung |
Höhe: | 4595 – 5240 mm |
Breite: | 2800 – 3400 mm |
Höchstgeschwindigkeit: | 120–200 km/h je nach Ausführung |
Dauerleistung: | pro Triebdrehgestell 400 – 750 kW |
Anfahrzugkraft: | pro Triebdrehgestell 67,5 – 100 kN |
Beschleunigung: | 0,63–1,32 m/s² |
Raddurchmesser: | 920 mm |
Stromsystem: | 25 kV, 50 Hz ~ 25 kV, 60 Hz ~ 15 kV, 16,7 Hz ~ 3 kV = |
Stromübertragung: | Oberleitung |
Anzahl der Fahrmotoren: | 2 pro Triebdrehgestell |
Sitzplätze: | je nach Ausführung |
Klassen: | 1, 2 |
Die Züge, welche von 2008 bis 2010 unter dem Namen „Stadler Dosto“ entwickelt und verkauft wurden, werden seit 2011 ausgeliefert.[4] Seitdem sind 297 Kiss in 11 Länder verkauft worden (Stand: Dezember 2018).[1]
Bei der Konzeption des Doppelstöckers setzte sich Stadler zum Ziel, einen Triebzug mit einer höheren Leistung als einer Lokomotive zu entwickeln.[5] Ein Merkmal der von Stadler entwickelten Fahrzeuge ist die Anwendung einheitlicher Baugruppen über die einzelnen Produktefamilien. Die Antriebe stammen von den GTW und Flirt, wobei die Leistung auf 750 kW gesteigert wurde. Die Triebdrehgestelle wurden von den Flirt übernommen, die Antriebsausrüstung ist wie bei den Flirt über den Triebdrehgestellen angeordnet.[2] Die Sekundärfederung erfolgt durch zwei Luftfedern. Die Laufdrehgestelle sind mit den Triebdrehgestellen weitgehend baugleich, aber leichter aufgebaut.[6] Sind Doppelstockzüge nicht leicht gebaut, wird die zulässige Achslast schnell überschritten.[5] Deshalb sind die Wagenkasten aus vollständig geschweißten Aluminium-Strangpressprofilen gefertigt.[7] Die Masse eines Rohbauwagenkastens beträgt bei einer Leermasse des Dosto-Triebwagens von 66 Tonnen nur 10 Tonnen.[5]
Die Wagenkästen der in Deutschland eingesetzten Züge mussten im Dachbereich seitlich eingezogen werden, weil die DB Netz die für die Bombardier-Doppelstockwagen gewährte Ausnahmeregelung nicht mehr länger aufrechterhalten wollte.[2] Die Version ODEG weist wegen verschärfter Crash-Vorschriften erstmals eine geänderte Stirnfront auf.[8]
Um bei der in der Schweiz üblichen Bahnsteighöhe von 550 Millimeter einen stufenlosen Einstieg zu ermöglichen, wurden die Türen neben den Drehgestellen im Unterdeck angeordnet.[9] Unter der Zwischendecke der Kiss befindet sich auf beiden Seiten in der Seitenwand je ein Kabelkanal. In einem Kanal befindet sich die Heizleitung 3 × 400 Volt, auf der anderen Seite eine Hochspannungsleitung, die die beiden Endtriebwagen miteinander verbindet. Damit kann eine Triebzugeinheit mit nur einem angelegten Stromabnehmer verkehren.[2] Um Platz zu sparen, sind in den Seitenwänden und Fußböden Flächenheizungen eingebaut.[5]
Die antriebslose Version mit einem Steuerwagen und mehreren Mittelwagen für den Einsatz in lokomotivbespannten Wendezügen wurde[2] bis jetzt[10] von keinem Kunden bestellt.[2]
Bombardier Berlin als Inhaberin des Schweizer Teils eines Europäischen Patents „Schienenfahrzeug mit einer Antriebsausrüstung“ klagte 2012 gegen Stadler Rail. Stadler forderte ein Mitbenutzungsrecht an der Erfindung, weil diese bereits vor der Hinterlegung des Bombardier-Patents gebraucht wurde. Das Bundespatentgericht wies die Klage am 10. Juni 2016 ab. Gegen das Urteil hat Bombardier Beschwerde beim Bundesgericht in Lausanne erhoben. Dessen Erste zivilrechtliche Abteilung hat die Beschwerde am 28. November 2016 abgewiesen. Um das Patent nicht zu verletzen, hat Stadler bei der zweiten Serie der Kiss-Züge für die Westbahn eine vermutlich technisch nutzlose Änderung vorgenommen. Wahrscheinlich speisen der Transformator und der Stromrichter nicht das darunterliegende, sondern das andere Drehgestell.[11]
Weil Stadler bei den 2002 ausgeschriebenen Doppelstöckzügen der zweiten Generation für die S-Bahn Zürich die kurzen Lieferfristen nicht einhalten konnte, ging der Auftrag an Siemens. Trotzdem setzte Stadler die Entwicklung des Doppelstockzuges fort. Diese Vorinvestitionen machten sich bezahlt,[9] denn am 31. August 2008 bestellten die SBB 50 Doppelstocktriebzüge bei Stadler für die S-Bahn Zürich.[7] Diese Bestellung bildete die Grundlage für die Produktfamilie Kiss.
Die RABe 511 werden von den SBB als „Regio-Dosto“ bezeichnet und bilden die dritte Fahrzeuggeneration von Doppelstockzügen der S-Bahn Zürich. Am 15. April 2010, noch vor der Ablieferung des ersten Zugs, lösten die SBB eine Option für weitere 24 Triebzüge desselben Typs ein. Während es sich bei der ursprünglichen Bestellung um sechsteilige Triebzüge handelte, wurden bei der Nachbestellung vierteilige Einheiten geordert. Nachdem die Auslieferung der ersten Einheit im März 2011 erfolgt war, wurde die erste Fahrgastfahrt am 5. September 2011 absolviert.[12]
Während der Auslieferung der SBB-Doppelstockzüge entwickelte Stadler eine Fahrkomfortoptimierung für die Trieb- und Laufdrehgestelle. In der Sekundärstufe wurde die Steifigkeit des Luftfedersystems reduziert und modifizierte Längslenkerlager, Stabililsatorrückenlager und Querfederrollen eingesetzt. Grund dieser Maßnahmen ist die Tatsache, dass im Schweizer Eisenbahnnetzes Radien von weniger als 250 Meter vorkommen. Die zu Beginn nicht entsprechend ausgerüsteten Laufwerke wurden umgerüstet, da die Gummi-Metall-Teile aufgrund der Alterung ohnehin ersetzt werden mussten. Die hydraulischen Achslenkerlager weisen eine weiche Grundsteifigkeit für Bogenfahrten auf.[13]
Im Juni 2015 gaben die SBB bekannt, weitere 19 sechsteilige Züge für die vierte Teilergänzung des Netzes der S-Bahn Zürich zu beschaffen.[14] Der erste Zug wurde im Januar 2016 an die SBB übergeben.
Seit 2012 werden KISS-Züge auch im Regionalverkehr eingesetzt.[15] Bereits vorhandene RABe 511, welche künftig im Fernverkehr eingesetzt werden, werden seit 2020 bis 2024 für rund 20 Millionen Franken von Regio-Dosto (RVD) zu Interregio-Dosto (IRD) aufgewertet. Eine weitere Bestellung von 60 Interregio Dosto erfolgte im April 2021; sie ergänzt die vorhandenen 93 IR/RE-Dosto-Fahrzeuge. Die SBB will die ersten der neuen Züge ab Fahrplanwechsel 2024 einsetzen.[16]
Die österreichische Westbahn nahm am 11. Dezember 2011 sieben Einheiten einer Fernverkehrsvariante (adaptiert für 200 km/h, größerer Sitzabstand) in Betrieb.[17] Die sechsteiligen Züge haben eine Kapazität von 501 Sitzplätzen, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 200 km/h. Da sich bei Zugbegegnungen mehrfach Türen aus der Verankerung gelockert hatten, wurde die Höchstgeschwindigkeit anfangs auf 160 km/h reduziert.[18] Die Türen wurden danach überarbeitet und der höheren Geschwindigkeit angepasst. Die vier Mittelwagen sind mit je einem Cafébereich über einem Drehgestell ausgestattet, über dem anderen Drehgestell liegen je zwei Toiletten (m/w getrennt). Der Wagen 400 bietet eine große Universaltoilette für Personen mit eingeschränkter Mobilität. In den Endwagen finden sich Sitzgruppen mit großen Tischen.[19]
Im Jahr 2015 wurden zusätzlich ein sechsteiliger und neun vierteilige Kiss-2-Triebzüge bestellt, die 2017 in Betrieb gingen und mit den bestehenden Fahrzeugen kuppelbar sind.[20][21] Äußerlich fallen die kleineren Frontscheiben auf. Das Auswechseln erforderte zuvor 16 Stunden, ist nun aber bei den Kiss-2-Zügen in etwa zwei Stunden zu schaffen. Die einflügeligen Außentüren verbessern die Druckdichtheit. Ein zusätzlicher Druckbehälter macht die Drehgestelle weicher, zusätzliche Schlingerdämpfer sorgen für eine bessere Laufruhe. Nach der Lieferung der neuen Garnituren wurden die sieben Triebzüge der ersten Generation angepasst. Dazu gehörten der Einbau der kleineren Frontscheibe und die Erneuerung der Sitzbezüge und Teppiche.[22]
Am 23. August 2017 kollidierte ein neuer Kiss-Triebzug der Westbahn im Verschiebebahnhof Linz Ost mit einem Erzzug von CargoServ. Der Westbahn-Zug hätte nach einem Probeeinsatz als Leerfahrt an einem Fahrverbot zeigendem Schutzsignal die Vorbeifahrt des Güterzugs abwarten sollen. Der Triebfahrzeugführer der Westbahn wurde schwer verletzt, zwei Personen im Triebzug erlitten leichte Verletzungen. Der Sachschaden belief sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag.[23]
Am 21. Juli 2019 wurde bekannt, dass die österreichische Westbahn ihre 17 Züge in zwei Tranchen an die DB Fernverkehr verkauft, um sie durch 15 Neuanschaffungen zu ersetzen.[24][25] Der Kaufvertrag wurde am 22. Juli 2019 unterzeichnet. Ein weiterer Kaufinteressent waren die ÖBB, deren Offerte aber preislich deutlich unter der DB lag.[26]
Die erste Tranche umfasste die neun neueren, vierteiligen[27] Kiss-2-Einheiten der Baureihe 4110 aus dem Jahr 2017. Seit Frühjahr 2020 sind sie auf den neuen Intercity-Linien zwischen Dresden – Berlin – Rostock im Einsatz.[28][25] Sie verfügen zunächst über 271 Sitzplätze der zweiten sowie 31 der ersten Klasse. Die Sitzplatzzahl wurde durch den Einbau von Ablagen für Großgepäck ab Mai 2020 nochmals reduziert.[27] Stadler wurde beauftragt, die Vierteiler mit zwei Zwischenwagen zu verlängern.[29] Die Züge behalten bei der DB ihre Fahrzeugnummern; die vierteiligen Züge werden nach wie vor als Reihe 4110, die Sechsteiler als 4010 geführt. Wie bei der Westbahn (CH-WESTBA) sind die Züge auch nach dem Halterwechsel in der Schweiz immatrikuliert (CH-DB).[30] Von der Verlängerung wurde Abstand genommen, nachdem das Eisenbahnbundesamt einwendete, dass dafür eine erneute Zulassung nötig wäre. Eine zunächst beabsichtigte Verlängerung der vierteiligen Kiss 2 um je zwei Mittelwagen wurde verworfen, da laut Betreiber „Kosten und Nutzen der Umbaumaßnahmen (…) in keinem sinnvollen Verhältnis gestanden“ hätten.[31]
Die acht sechsteiligen Einheiten werden von der DB im ersten Quartal 2022 zum Umbau übernommen[32] nachdem die neuen Kiss der Westbahn seit Herbst 2021 im Einsatz sind.[33] Ihr Einsatzgebiet stand zunächst nicht fest. Im Januar 2021 wurde bekannt, dass die acht sechsteiligen Triebzüge ab Dezember 2022 auf der Strecke Stuttgart–Zürich eingesetzt werden sollen.[34][35]
Mitte Oktober 2019 gab DB Fernverkehr AG im Europäischen Amtsblatt bekannt, dass Stadler beauftragt wird, die 17 Triebzüge bis März 2022 umzubauen; sie sollen für den Betrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz zugelassen werden.[36] Wegen der Fahrzeugumgrenzung G2 können die Züge in Deutschland nicht freizügig verkehren und es wird eine streckenbezogene Zulassung angestrebt, die auch Umleitungsstrecken umfasst.[29]
Am 5. Februar 2020 wurde der erste Triebzug im DB-Design in Berlin Hauptbahnhof präsentiert. Die Höchstgeschwindigkeit in Deutschland blieb zunächst auf 160 km/h beschränkt.[27] Am 13. Januar 2022 erteilte die Europäische Eisenbahnagentur eine (Wieder-)Zulassung für den Betrieb mit 200 km/h in Deutschland und Österreich.[37] Die Triebzüge werden mit Baseline-3-ETCS ausgerüstet, Testfahrten dazu erfolgten im August 2020.[38] Die Unterhaltungsarbeiten der Triebzüge erfolgt wie bislang bei ÖBB Stadler Services in Wien Westbahnhof.[27] Die dafür notwendigen Überstellfahrten sind in reguläre Umläufe eingebaut. Sechsmal wöchentlich verkehrt in der Nacht ein Kiss als IC 17 von Rostock über Berlin, Leipzig und Nürnberg nach Wien.[39]
Der erste Sechsteiler war im Februar 2022 in Umrüstung begriffen.[37]
Am 29. Oktober 2019 gaben Westbahn, Stadler und die Austrian Train Finance AG die Lieferung von 15 sechsteiligen Doppelstocktriebzügen für knapp 300 Millionen Euro bekannt. Die Finanzierungsgesellschaft gehört vollständig dem Stadler-Eigentümer Peter Spuhler. Die neuen Westbahn-Züge sind baugleich mit den Kiss 2, die 2017 in Betrieb genommen wurden. Sie weisen 526 Sitzplätze und vier kleine Selbstbedienungs-Cafés auf.[29]
Der erste Zug wurde am 26. Februar 2021 übergeben.[40] Im Spätsommer 2021 wurden die 15 Züge in Betrieb genommen; laut Betreiber sind sie „mit vielen Erneuerungen in den Bereichen Komfort, Technik und Sicherheit“ ausgestattet.[33]
Die Österreichische Post verewigte die Doppelstockzüge der Westbahn auf einer Briefmarke mit einem Nennwert von 1,80 Euro.[41]
Außerdem wurden bisher zehn der Züge auf Städtenamen getauft:[42] | ||
515 001 | Stadt Bern | |
515 003 | Düdingen | |
515 004 | Ville de Neuchâtel | |
515 006 | Köniz[43] | |
515 009 | Muri bei Bern[44] | |
515 012 | Lyss[45] | |
515 013 | Freiburg/Fribourg[46] | |
515 014 | Interlaken | |
515 018 | Stadt Langenthal | |
515 020 | Schwarzenburg[43] | |
515 035 | Olten | |
Die BLS AG bestellte am 30. März 2010 insgesamt 28 vierteilige Stadler Dosto, die seit Dezember 2012 auf der S-Bahn Bern eingesetzt werden. Die Züge bieten 335 Sitz- und 566 Stehplätze (4 Personen/m²) und erreichen bei einer Anfahrbeschleunigung von 1,3 m/s² eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.[47][48] Die verschärften Crash-Vorschriften führten zu neu gestalten Stirnfronten und verlängerten Endwagen. Auf ausdrücklichen Wunsch der BLS können die Kiss der BLS nicht gemeinsam mit den RABe 511 der SBB eingesetzt werden.[49] Bei der BLS lautet der Typenname Mutz (Moderner, universeller Triebzug), in Anlehnung an das Berner Dialektwort für „Bär“.[42] Sie kamen zunächst auf der S1 zum Einsatz, später auch auf der S6 und auf der S3/S31.[50]
Im Dezember 2015 bestellte die BLS drei weitere Züge. Sie sind seit Ende 2017 als Verstärkung auf den Linien S1 und S3/S31 im Einsatz.[51]
Im Juli 2018 gab die BLS acht weitere Züge in Auftrag, nebst drei vierteiligen erstmals auch sechsteilige Ausführungen. Sie waren für die IR-Linien Bern – Biel und Bern – Burgdorf – Olten bestimmt, welche die BLS ab Fahrplanjahr 2020 betreiben wollte.[52]
Im Februar 2021 standen insgesamt 39 MUTZ-Züge bei der BLS im Einsatz. Nach einem Zusammenstoss zweier MUTZ-Züge im Dezember 2020 wurde von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) ein ungewöhnliches Bremsverhalten bei diesem Fahrzeugtyp festgestellt, das auf Störungen an einem von drei Bremssystemen zurückgeführt wurde.[53][54] In der Folge wurden auf der S6 (Bern–Schwarzenburg) andere Fahrzeugtypen eingesetzt,[55][56] bis die Ursache gefunden und durch ein Softwareupdate bei allen Zügen behoben wurde. Seit November 2021 verkehren die 39 Triebzüge wieder fahrplanmässig.[57]
Einer gewissen Tradition folgend – heißt doch der RABe 535 Nr. 113 „Lötschbergerin“ und der RABe 525 Nr. 013 „Nino“ statt „Nina“ – ist der RABe 515 013 nicht als „Mutz 013“, sondern als „Ours 013“ unterwegs (Ours ist das französische Wort für Bär). Dieser Triebzug verkehrt auf der Linie S1 zwischen Thun und dem mehrheitlich französischsprachigen Fribourg.
Seit dem 30. Juni 2018 verkehrt der Triebzug 515 008 mit einer Ganzwerbung für den SC Bern.[58]
Von der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) wurden am 11. Januar 2010 insgesamt 16 vierteilige Stadler Dosto bestellt, die von der Stadler Pankow GmbH gefertigt wurden und zum Fahrplanwechsel im Dezember 2012 im Berlin-Brandenburger Regionalverkehr zum Einsatz kommen sollten.[59]
Die vier Wagen eines Triebzuges sind unterschiedlich aufgebaut:[60]
Der erste Zug wurde im Februar 2012 fertiggestellt und war u. a. auf dem Eisenbahnversuchsring Velim zu Testfahrten unterwegs. Im Herbst 2012 wurde jedoch bekannt, dass nicht alle Züge bis zur Betriebsaufnahme zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2012 fertiggestellt werden konnten.[61][62] Tatsächlich startete die ODEG am 9. Dezember 2012 mit geliehenen Fahrzeugen anderer Hersteller, weil zu diesem Zeitpunkt noch keine Zulassung vorlag. Die ersten vier der 16 bestellten Züge erhielten am 21. Dezember 2012 die Zulassung vom Eisenbahn-Bundesamt[63] und wurden ab dem 8. Januar 2013 nach und nach im Fahrgastbetrieb auf der Linie RE 4 eingesetzt und lösten ab dem 10. März 2013 allmählich die Ersatzzüge der DB Regio auf der Linie RE 2 ab.[64][65] Am 21. Juni 2013 erhielt der 15. und damit vorletzte KISS 0445 108 seine Zulassung.[66] Der 16. und letzte KISS (0445 115) wurde am 16. Juli ausgeliefert und am 17. August zum „Tag der offenen Tore“ auf den Namen Eberswalde getauft.[67][68]
Seit März 2020 verkehrt der erste Triebzug mit einem inneren Redesign. Die neuen Böden bestehen zu 80 Prozent aus recyclingfähigem Material, die erste Klasse wurde in den Servicewagen verlegt, die Sitze in der zweiten Klasse erhielten lederbezogene Kopfstützen, FIS-Anlagen wurden ausgetauscht und der Einbau von WLAN-Routern wurde vorbereitet.
Die Chemins de Fer Luxembourgeois (CFL) gaben am 7. Oktober 2010 die Bestellung von acht doppelstöckigen Triebwagen von Stadler im Auftragswert von 60 Millionen Euro bekannt. Die Züge weisen eine Länge von 80 Meter auf und bieten 284 Sitzplätze, davon 29 in der ersten Klasse. Daneben sind Mehrzweckabteile mit Raum für 24 Fahrräder sowie drei Rollstuhlplätze vorgesehen. Die Fahrzeuge sind mit ETCS ausgestattet und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Sie können mit Fahrdrahtspannungen von 25 kV bei 50 Hz und 15 kV bei 16,7 Hz verkehren und sollten ursprünglich ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2013 auf der Linie Luxemburg–Koblenz eingesetzt werden.[69] Ab dem 16. Februar 2013 unternahm der Triebzug 2301 Testfahrten auf dem Eisenbahnversuchsring Velim.[70]
Die offizielle Vorstellung der neuen Züge fand allerdings erst am 29. September 2014 im Grenzbahnhof Wasserbillig statt. Der Einsatz als RE 11 zwischen Luxembourg Ville und Koblenz begann zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014. Seit dem 16. März 2015 fahren die CFL-Kiss auf dem Abschnitt zwischen Trier und Koblenz gemeinsam mit den Flirts der DB Regio Südwest in gemischten Mehrfachtraktionen.[71] Dass ein- und zweistöckige elektrische Triebzüge zweier Staatsbahnen gemeinsam unterwegs sind, dürfte europaweit einmalig sein.[72] Dieses Rollmaterial wird auch beim Zugpaar Luxemburg–Düsseldorf eingesetzt.
2017 lieferte Stadler Pankow elf weitere Dreiteiler 2309–2319 an die CFL. Die Sitzzahl in der zweiten Klasse wurde auf 254 verringert, die erste Klasse bietet 38 Sitzplätze. In Deutschland verkehren die Kiss mit dem Zugbeeinflussungssystem PZB 90, in Luxemburg mit ETCS Level 1.[73] Fünf Züge sollen für die voraussichtlich 2021[veraltet] in Betrieb gehende Trierer Weststrecke genutzt werden.[74][75] 2020 wurden noch 2 weitere Züge an die CFL ausgeliefert.
Die Westfalenbahn setzt seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2015 dreizehn sechsteilige Doppelstocktriebzüge auf den Linien RE 60 (Braunschweig–Hannover–Minden–Rheine) und RE 70 (Braunschweig–Hannover–Minden–Bielefeld) ein, welche von Alpha Trains angemietet werden. Dies ist die erste Variante mit angetriebenen Mittelwagen. Die erste Klasse befindet sich im Oberdeck eines Mittelwagens.[76] Die Züge sind 156 Meter lang und verfügen über je 627 Sitzplätze. Somit sind sie die längsten Triebzüge, die im deutschen Regionalverkehr eingesetzt werden und auch die längsten Züge, die von einer Wettbewerbsbahn unterhalten werden.[77]
Bei der Westfalenbahn gab es kurz nach der Betriebsaufnahme diverse Probleme mit den Fahrzeugen aufgrund von ungewollten Schnellbremsungen, ausgelöst durch die Fahrzeugsteuerung bzw. Software, und mit fehlerhaften Klimaanlagen, die die Wagen nicht ausreichend beheizten.[78][79]
Im Juni 2019 gab DB Regio Schleswig-Holstein bekannt, dass Stadler die Ausschreibung über 18 Doppelstockeinheiten mit dem Modell KISS gewonnen hat. Die Einheiten – bestehend aus zwei Trieb- und zwei Mittelwagen – sollen ab Dezember 2022 auf dem „Elektronetz Ost“ in Schleswig-Holstein eingesetzt werden.[80]
Mitte September 2022 erhielt DB Regio den Zuschlag für das Netz "Nord-Süd" des VBB ab 2026. Dafür bestellte DB Regio zwölf fünfteilige Triebzüge des Typs KISS. Außerdem wurden drei vierteilige Stadler FLIRT 3XL bestellt, welche mit den KISS kuppelbar sind.[81]
Für Bahnen mit russischer Breitspur wurde eine Version entwickelt, die das größere Lichtraumprofil voll ausnutzt. Im Unterschied zu den Normalspurversionen befindet sich hier der Antrieb in einem Teil der Mittelwagen, wobei angetriebene Wagen kürzer gebaut sind. Diese Variante erhielt den Namen „Eurasia“.[82]
Der russische Bahnbetreiber Aeroexpress schloss Mitte Februar 2013 mit Stadler einen Vertrag über die Lieferung von 25 Kiss-Zügen, darunter 16 vier- und 9 sechsteilige, für 350 Millionen Euro mit einer Option für 13 weitere Züge. Diese verbinden das Zentrum Moskaus mit den drei Flughäfen Domodedowo, Scheremetjewo und Wnukowo. Die Klimatisierung ist dem rauen russischen Klima angepasst.[83] Die Maße der Triebzüge unterscheiden sich deutlich von den bisher produzierten Fahrzeugen.[84] Als erste Fahrzeuge der Baureihe für das russische Breitspurnetz sind sie deutlich breiter und höher als die bisher bestellten Versionen.[85] Mit einer Breite von 3400 statt 2800 mm und einer Höhe von 5240 statt 4500 mm weisen die Wagenkästen deutlich größere Dimensionen auf.[84] Der Bau fand sowohl in der Schweiz als auch im neu entstandenen Werk in Fanipal bei Minsk statt. Im Unterschied zu allen anderen bisherigen Versionen liegen die Einstiegtüren über den Drehgestellen, da die Einsatzstrecken hohe Bahnsteige aufweisen.
Aufgrund der russischen Wirtschaftskrise bat der Käufer um Nachverhandlungen und einigte sich 2016 unter anderem auf eine reduzierte Abnahmemenge von 11 Garnituren,[86] davon 9 sechsteilige und 2 vierteilige Kompositionen.
Überraschend bestellte am 13. Mai 2015 die Aserbaidschanische Eisenbahnen Azərbaycan Dəmir Yolları (ADY) fünf vierteilige Triebzüge für die Strecke Baku – Sumqayıt.[87] Die Doppelstockzüge stammten aus der laufenden Produktion des Auftrags für Aeroexpress. Nur zehn Tage nach Vertragsunterzeichnung nahm die ADY die ersten beiden Züge im Stadler-Werk Fanipal ab.[88] Die ersten drei Züge wurden ab September 2015 eingesetzt. Im Frühjahr 2016 wurden zwei weitere Triebzüge geliefert.[89]
2018 übernahmen die Aserbaidschanischen Eisenbahnen die letzten vier noch nicht verkauften Doppelstockzüge, die von Aeroexpress bestellt wurden. Vor der Ablieferung wurden sie mit Transformatoren und Gleichrichtern ausgestattet, damit sie unter 25 Kilovolt verkehren können. Die schon 2015 gelieferten Zuge wurden entsprechend nachgerüstet.[90]
Die Sakartwelos Rkinigsa (SR) in Georgien haben am 25. Mai 2016 vier vierteilige Kiss bestellt. Seit dem 25. Juli 2016 sind zwei der vier Kiss-Triebzüge im Fernverkehr im Einsatz[91] und verbinden Tiflis mit den Badeorten am Schwarzen Meer.[92] Die restlichen zwei wurden bis zum Frühjahr 2017 ausgeliefert. Die Kompositionen bieten insgesamt 400 Sitzplätze in drei Wagenklassen, sind klimatisiert und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.[93]
Im April 2017 unterzeichneten MÁV-Start und Stadler einen Rahmenvertrag mit achtjähriger Laufzeit über die Lieferung von bis zu 40 sechsteiligen Doppelstocktriebzügen. Diese sollen mit den vorhandenen Flirt kuppelbar sein. Ausgerüstet wurden die Fahrzeuge mit Fahrzeuggeräten für die Zugbeeinflussungen ETCS Level 2 und EVM. Die Einheiten weisen eine Länge von 156 sowie eine Breite von 2,8 Metern auf und bieten Platz für 600 Fahrgäste. Die Züge bieten jeweils vier Toiletten, davon eine für mobilitätseingeschränkte Personen. Sie besitzen Stellplätze für 4 Rollstühle in den Multifunktionsbereichen, Platz für zwölf Fahrräder und fünf Kinderwagen. Den hohen Komfort ergänzen kostenloses WLAN, eine fortschrittliche Klimaanlage und Fahrgastinformationssysteme.[94][95]
Im August 2017 wurden daraus elf Einheiten für die Budapester Vorortlinien Budapest–Vác–Szob und Budapest–Cegléd–Szolnok abgerufen; die Züge wurden 2020 in Betrieb genommen. Weitere acht Einheiten wurden Mitte Dezember 2018 abgerufen und sollten 2021 auf der Linie Budapest–Szabadbattyán–Balatonfüred in den Regelbetrieb kommen. Im August 2019 wurden schließlich die letzten 21 Einheiten des Rahmenvertrages abgerufen.[96] Obwohl laut Vertrag die ersten Triebzüge ab Februar 2020 im Fahrgastverkehr eingesetzt werden sollten, traten bei Produktion, Genehmigungsverfahren und Ausbildung der Triebfahrzeugführer nicht vorhersehbare Probleme auf, die den Betriebsbeginn verzögerten. Am 31. Januar 2020 veröffentlichte die MÁV-Gruppe eine Mitteilung,[97] dass die erste Einheit erst ab dem 15. März auf der Linie 100a (Budapest–Cegléd–Szolnok) verkehren solle. In April bekommt die zweite Einheit eine vorläufige Genehmigung für die Linie 70 (Budapest–Vác–Szob) und bis August sollten elf Einheiten ausgeliefert sein. Ab 2022 soll nahezu der gesamte Vorortsverkehr in der Agglomeration Budapest mit Zügen der Bauarten Kiss und Flirt abgewickelt werden.[98]
Im November 2018 wurde der erste fertiggestellte Wagenkasten[99] aus dem Werk Minsk zu Dunakeszi Járműjavító in Ungarn gebracht, wo die MÁV-Züge endmontiert werden. Die Drehgestelle werden von Stadlers Komponentenwerk in Szolnok geliefert.[100]
Am 16. Juli 2019 wurde der Rollout des ersten Zuges in Dunakeszi gefeiert, wo die geladene Presse[101] die erste endmontierte Einheit besichtigen konnte. Am 20. Juli 2019 verließen die ersten beiden Triebzüge 815 001 und 815 002 Ungarn in Richtung VÚŽ Velim und Prüfcenter Wegberg-Wildenrath[102]. Für den 13. März 2020 plante die MÁV-Gruppe eine öffentliche, feierliche Präsentation der ersten Züge mit dem Namen „Kiss by Night“[103] am Budapester Ostbahnhof (Budapest-Keleti), welche in Zusammenhang mit dem am 11. März ausgerufenen COVID-19-Notstand[104] abgesagt wurde. Die Generalprobe am 12. März[105] fand jedoch statt. Als Ersatzpräsentation fungierte am 15. März 2020 ein kurzer Presseevent[106] am Westbahnhof (Budapest-Nyugati), wo die ungarische Presse in der Wendezeit die Einheit Nummer 7 besichtigen konnte und Fahrgäste zwischen Budapest, Monor, Cegléd und Szolnok im fahrplanmäßigen Zug mitfahren konnten. Der vorläufige Betriebsaufnahme musste am 17. März annulliert werden, weil Stadler Rail die umgehende Heimreise der Ingenieure und Techniker in die Schweiz forderte. Daher waren die Testfahrten mit Fahrgästen nicht mehr umsetzbar[107] und die Einheiten 1, 2, 3 und 7 wurden wieder in Dunakeszi abgestellt. Am 1. Juni 2020 verließ der Triebzug 815 007 Ungarn[108] mit Hilfe eines Westbahn-Kiss[109] in Richtung Wien Westbahnhof, wo die Einheit vor den später auszuführenden Hochtastfahrten abgestellt wurde. Seit dem 24. August 2020[110] sind die ersten Einheiten wieder im Einsatz, seit Januar 2021 fahren täglich sieben bis acht Einheiten.
Das regionale Eisenbahnverkehrsunternehmen Mälardalstrafik bestellte 2016 33 Doppelstockzüge der Baureihe Transitio ER1 durch das Leasing-Unternehmen Transitio. Sie wurden 2019 und 2020 geliefert und erreichen 200 km/h. Sie werden im Regionalverkehr von Stockholm Richtung Südwest eingesetzt. Transitio bestellte für das Eisenbahnverkehrsunternehmen Upplands Lokaltrafik 2018 acht weitere Züge, sie sind für den Verkehr Uppsala–Gävle vorgesehen. Der erste Einsatz im fahrgastbetrieb erfolgte am 15. Dezember 2019.[111]
Im Dezember 2020 erhielt Stadler einen Auftrag aus Mittelschweden. Tåg i Bergslagen bestellte sieben Doppelstockzüge mit je 233 Sitzplätzen und 23 Klappsitzen, die fünf ältere X14-Züge ersetzen. Weil diese Kiss mit denen von Mälardalstrafik baugleich sind, können sie gegenseitig ausgetauscht werden.[112]
Im April 2018 schlossen die Slowenische Eisenbahn (SŽ) und Stadler Rail einen Rahmenvertrag über 52 elektrische Triebzüge vom Typ Kiss und Flirt, die bei Bedarf kombiniert eingesetzt werden können. Die ersten 26 Triebzüge wurden direkt abgerufen und wie folgt aufgeteilt: zehn dreiteilige Kiss, elf vierteilige elektrische Flirt und fünf dreiteilige dieselelektrische Flirt. Die dreiteiligen, 79,8 Meter langen Doppelstöcker werden im Gegensatz zu den Flirt nur im Inland unter 3000 Volt Gleichspannung eingesetzt. Sie weisen 292 Sitzplätze auf, davon 16 in der ersten Klasse.[113] Die restlichen 26 Flirt-Triebzüge wurden im Mai 2019 bestellt.[114] Die KISS-Triebzüge werden in die Baureihe 313 eingeordnet.[115]
Caltrain bestellte im Sommer 2016 16 sechsteilige elektrische Kiss für 551 Millionen Dollar. Die kalifornische Bahngesellschaft ersetzt mit den Doppelstöckern ab 2020 veraltete Dieselzüge auf der Strecke von San Francisco nach San Jose. Ende 2018 wurde die ursprüngliche Bestellung auf siebenteilige Triebzüge erweitert. Die Wagenkasten werden im Stadler-Werk in Salt Lake City in Utah gefertigt. Zunächst hatte Stadler eine Halle angemietet, doch in Erwartung weiterer US-Aufträge wurde im Oktober 2017 mit dem Bau des eigenen Werks begonnen.[116] Die Züge besitzen vier Türen je Seite pro Wagen auf zwei verschiedenen Höhen und sind für eine Geschwindigkeit von 177 km/h ausgelegt.[117]
Am 8. April 2020 schlossen die Srbija Voz (ŽS) und Stadler Rail einen Vertrag über drei vierteilige elektrische Triebzüge vom Typ KISS 200[118] für den Verkehr auf der Neubaustrecke Beograd–Novi Sad, welche ein Teilstück der von chinesischen und russischen Firmen gebauten Schnellfahrstrecke Belgrad–Budapest ist. Für die Triebzüge erhält die Firma Stadler 62,2 Millionen Euro und soll noch bis Jahresende 2021 abliefern[119]. Der erste Triebzug wurde am 8. September 2021 von St. Margrethen ins Inbetriebsetzungszentrum Erlen überführt[120].
Im Dezember 2021 vereinbarte Stadler mit der slowakischen Eisenbahngesellschaft Železničná spoločnosť Slovensko die Lieferung von vier Kiss-Doppelstocktriebzügen, die bis Ende 2023 erfolgen soll. Die sechsteiligen Fahrzeuge sind für den Einsatz auf den Regionallinien in der West- und Mittelslowakei vorgesehen.[121]
Die Österreichische Bundesbahnen (ÖBB) und Stadler Rail schlossen im Februar 2022 einen Rahmenvertrag für die Lieferung von bis zu 186 Doppelstocktriebwagen des Typs KISS, die als vier-, fünf- und sechsteilige Einheiten für 160 km/h und optional für 200 km/h zugelassene Höchstgeschwindigkeit bestellt werden können. Der Vertrag hat einen Wert von bis zu 3 Mrd. Euro.[122] Der erste Abruf mit einem Umfang von 600 Mio. Euro erfolgte am 7. April 2022 und umfasst 20 sechsteilige sowie 21 vierteilige Triebzüge. Diese sind für die Ostregion (Wien, Niederösterreich, Burgenland) vorgesehen und sollen dort ab 2026 zum Einsatz kommen[123][124] und ältere Wiesel-Züge ersetzen.[125] Im Oktober 2022 wurde bekannt, dass man weitere 21 Triebzüge in einer unbekannten Konfiguration bestellt habe. Dadurch steigt die Gesamtbestellung auf 62 Züge.[126]
Kenngröße | Version SBB (Dosto) | Version Westbahn Version DB Fernverkehr (ex Westbahn) |
Version BLS, MUTZ | Version Schweden | Version Srbija voz | Version ÖBB |
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Baureihe/Bezeichnung | SBB: RABe 511 UIC-FER: 94 85 0511 001–069 (sechsteilig) 94 85 0511 101–124 (vierteilig) |
Westbahn bzw. DB: Baureihe 4010 (sechsteilige Züge) Baureihe 4110 (vierteilige Züge) UIC-FER: 93 85 4010 001-017 (KISS 1, sechsteilig) 93 85 4010 008 (KISS 2, sechsteilig) 93 85 4010 018-XXX (KISS 2, sechsteilig) in Auslieferung (Westbahn) 93 85 4110 009–017 (KISS 2, vierteilig) Die Nummerierung der Triebzüge blieb auch nach Übernahme der Fahrzeuge durch DB Fernverkehr erhalten. |
BLS: RABe 515 001–034 (vierteilig) RABe 515 035–039 (sechsteilig) UIC-FER: 94 85 7515 001 ff. |
ER1 | ÖBB: | |
Anzahl | 69 (sechsteilig) 24 (vierteilig) |
7 (KISS1 sechsteilig) 1 (KISS2 sechsteilig) 9 (KISS2 vierteilig) 2 (KISS2 sechsteilig) im Bau; 15 Züge bestellt |
34 (vierteilig) 5 (sechsteilig) |
53 (bestellt) (vierteilig) | 3 (bestellt) (vierteilig) | bis zu 186 (Rahmenvertrag, vier-, fünf- und sechsteilig)
bestellt: 20 (sechsteilg, 160 km/h) 21 (vierteilig, 160 km/h) 21 (unbekannte Konfiguration) |
Hersteller | Stadler Rail Altenrhein | |||||
Baujahre | ab 2010 (sechsteilig) ab 2012 (vierteilig) |
ab 2011 (KISS1 sechsteilig) ab 2017 (KISS2 vier- und sechsteilig) ab 2021 (KISS2 sechsteilig) |
2012–2014, 2017–2020 (vierteilig) 2020 (sechsteilig) |
ab 2019 | 2021 | Betriebsaufnahme 2026 |
Achsformel | Bo’Bo’+2’2’+…+Bo’Bo’ | 2’Bo’+2’2’+Bo’2’+Bo’2’ (vierteilig) | ||||
Spurweite | 1435 mm | |||||
Länge über Kupplung | 150 000 mm (sechsteilig) 100 360 mm (vierteilig) |
150 000 mm (sechsteilig) | 102 240 mm (vierteilig) 151 880 mm (sechsteilig) |
104 810 mm | 160 000 mm (sechsteilig) 105 000 mm (vierteilig) | |
Höhe | 4595 mm | 4700 mm | ||||
Breite | 2800 mm | 2920 mm | ||||
Achsabstand der Fahrgestelle | 2500 mm | |||||
Leermasse | 297 t (sechsteilig) 211,9 t (vierteilig) |
296 t (sechsteilig) | 216 t (vierteilig) 301 t (sechsteilig) |
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Betriebliche Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h | 200 km/h | 160 km/h | 200 km/h | 160 km/h (bestellt) 200 km/h (optional) | |
Kurzzeitleistung | 6000 kW | |||||
Dauerleistung | 4000 kW | 4500 kW | ||||
Anfahrzugkraft | 400 kN (bis 54 km/h) | 320 kN (bis 68 km/h) | 400 kN (bis 54 km/h) | 240 kN (bis 67 km/h) | ||
Beschleunigung | 1,1 m/s² (alle Sitze belegt) | 0,85 m/s² (sechsteilig) | 1,3 m/s² | 0,95 m/s² | ||
Raddurchmesser neu | 920 mm | |||||
Spannungsversorgung | 15 kV, 16,7 Hz ~ | 25 kV, 50 Hz ~ | 15 kV, 16,7 Hz ~, 25 kV, 50 Hz | |||
Stromübertragung | Oberleitung, Stromabnehmer | |||||
Anzahl der Fahrmotoren | 8 × 500 kW | 8 × 500 kW | 8 × 500 kW | 6 × 750 kW | ||
Sitzplätze 1. + 2. Kl. | 120 + 415 (sechsteilig) 60 + 277 (vierteilig) |
501 (KISS, sechsteilig) 523 (KISS 2, sechsteilig)[127] 323 (KISS 2, vierteilig)[127] |
61 + 274 | 333 | 610 (sechsteilig) 380 (vierteilig) | |
Stehplätze | 838 (sechsteilig) 548 (vierteilig) |
566 | 490 (sechsteilig) 520 (vierteilig) | |||
Fussbodenhöhe Einstieg Unterdeck Oberdeck |
0550 mm 0440 mm 2515 mm |
0570 mm 0440 mm 2515 mm |
1285 mm 0685 mm 2975 mm |
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Klassen | 1./2. Klasse | Einheitsklasse (Westbahn), 1./2. Klasse (Deutsche Bahn) | 1./2. Klasse | 2. Klasse | ||
Einsatzgebiet | S-Bahn Zürich, RegioExpress | Fernverkehr München–Salzburg–Wien (Westbahn)
Intercity: Warnemünde–Dresden/Wien (DB Fernverkehr) |
S-Bahn Bern | um Stockholm und Netz von Upplands Lokaltrafik | Belgrad–Novi Sad | Verkehrsverbund Ost-Region |
Vorgänger | Re 450 (DPZ), RABe 514 (DTZ) | Nahverkehrs-Doppelstockwagen | ||||
Quellen | sechsteilig[7] | [19] | [48] | [111] | [123] |
Kenngröße | Version ODEG | Version CFL | Version Westfalenbahn | Version DB Regio | |
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Baureihe/Bezeichnung | ODEG: ET 445 100 ff. UIC-FER: 94 80 0445 100 (Endwagen) 94 80 0446 100 (Mittelwagen) 94 80 0446 600 (Mittelwagen) 94 80 0445 600 (Endwagen) |
CFL: 2301–2321 UIC-FER: 94 82 0023 011 (Endwagen) 94 82 0023 013 (Mittelwagen) 94 82 0023 012 (Endwagen) |
WFB: ET 601–613 UIC-FER: 94 80 0445 001–013 (Endwagen) 94 80 0446 201–213 (Mittelwagen) 94 80 0446 301–313 (Mittelwagen) 94 80 0446 401–413 (Mittelwagen mit Antrieb) 94 80 0446 501–513 (Mittelwagen) 94 80 0445 701–713 (Endwagen) |
DB: 445 116 ff.[128] UIC-FER: 94 80 0445 116–133 (Endwagen) 94 80 0446 116–133 (Mittelwagen) 94 80 0446 616–633 (Mittelwagen) 94 80 0445 616–633 (Endwagen) |
|
Anzahl | 16 (vierteilig) | 21 (dreiteilig) | 13 (sechsteilig) | 18 (bestellt) (vierteilig) | 12 (bestellt) (fünfteilig) |
Hersteller | Stadler Pankow GmbH | ||||
Baujahre | ab 2012 | ab 2013 | 2015 | Einsatz: voraussichtlich 2022 | Einsatz: voraussichtlich 2026 |
Achsformel | 2’Bo’+2’2’+2’2’+Bo’2’ | 2’Bo’+2’2’+Bo’2’ | 2’Bo’+2’2’+Bo’2’+ 2’2’+2’2’+Bo’2’ | Bo’Bo’+2’2’+2’2’+Bo’Bo’ | |
Spurweite | 1435 mm | ||||
Anfahrzugkraft | 200 kN (bis 54 km/h) | ||||
Länge über Kupplung | 105 220 mm | 79 840 mm | 156 450 mm | 105 220 mm | |
Höhe | 4630 mm | ||||
Breite | 2800 mm | ||||
Achsabstand der Fahrgestelle | 2500 mm | ||||
Leermasse | 206,4 t | ||||
Dienstmasse | 205,8 t | 170,1 t | |||
Betriebliche Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h | ||||
Kurzzeitleistung | 3000 kW | 4500 kW | 6000 kW | ||
Dauerleistung | 2000 kW | 3000 kW | 4000 kW | ||
Beschleunigung | 0,63 m/s² bis 80 km/h | 0,83 m/s² bis 80 km/h 1,32 m/s² Anfahrbeschleunigung voll besetzt 1,16 m/s² ø 0–100 km/h voll besetzt |
0,83 m/s² bis 80 km/h | ||
Raddurchmesser neu | 920 mm | ||||
Spannungsversorgung | 15 kV, 16,7 Hz ~ | 15 kV, 16,7 Hz ~ und 25 kV, 50 Hz | 15 kV, 16,7 Hz ~ | ||
Stromübertragung | Oberleitung, Stromabnehmer | ||||
Anzahl der Fahrmotoren | 4 × 750 kW | 6 × 750 kW | 8 × 750 kW | ||
Sitzplätze 1. + 2. Kl. | 24 + 324+80 | 29 + 219+34 | 34 + 592 | 38 + 367 | |
Stehplätze | 147 | 844 | 475 | ||
Fußbodenhöhe Einstieg Unterdeck Oberdeck |
0580 mm 0440 mm 2515 mm |
0600 mm 0440 mm 2515 mm |
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Klassen | 1./2. Klasse | ||||
Einsatzgebiet | RE 2 Wismar–Cottbus, RE 4 Stendal–Jüterbog |
RE 11 Luxemburg–Trier–Koblenz
(ein Zugpaar weiter als IC 5106/5107 nach Düsseldorf) |
RE 60 Braunschweig–Rheine, RE 70 Braunschweig–Bielefeld |
RE 8/80 Hamburg – Lübeck RB 85 Lübeck – Puttgarden (nach Fertigstellung FBQ) RB 86 Lübeck Hbf – Lübeck Travemünde |
RE3 Stralsund / Schwedt–Berlin Hbf–Jüterbog |
Quellen | [60][129] | [69][129] | [76] | [80][130] | [131] |
Kenngröße | Version Eurasia | Version Ungarn | Version Slowenien | Version USA |
---|---|---|---|---|
Baureihe/Bezeichnung | RŽD: ЭШ2[132] (ESch2) ADY: EŞ2[133] SR: GRS[134] |
MÁV-START: 815 001ff.
UIC-FER: |
313/318 | |
Anzahl | 16 (vierteilig) 09 (sechsteilig) |
40 (sechsteilig) | 10 | 19 |
Hersteller | Stadler Rail Minsk | Stadler Rail Polska | Stadler US Inc. | |
Baujahre | ab 2014 | ab 2019 | 2021 | 2019–2021 |
Achsformel | 2’2’+Bo’2’+Bo’Bo’+2’2’ (vierteilig) 2’2’+Bo’Bo’+2’2’+2’2’+Bo’Bo’+2’2’ (sechsteilig) |
Bo’Bo’+2’2’+2’2’+2’2’+2’2’+Bo’Bo’ (sechsteilig) | 2’Bo’+2’2’+Bo’2’ (dreiteilig) | 2’Bo’+Bo’Bo’+2’2’+Bo’Bo’+Bo’Bo’+2’2’+Bo’2’ (siebenteilig) |
Spurweite | 1520 mm | 1435 mm | ||
Länge über Kupplung | 101 700 mm (vierteilig) 155 100 mm (sechsteilig) |
155 880 mm (sechsteilig) | 79 840 mm | 157 450 mm |
Höhe | 5240 mm | 4595 mm | 4630 mm | 4840 mm |
Breite | 3400 mm | 2800 mm | 2800 mm | 3000 mm |
Achsabstand der Fahrgestelle | 2500 mm | |||
Leermasse | 237 t (vierteilig) 349 t (sechsteilig) |
314 t | ||
Betriebliche Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h | 177 km/h | ||
Kurzzeitleistung | 3900 kW (vierteilig) 5200 kW (sechsteilig) |
6000 kW | 3000 kW | 6000 kW |
Dauerleistung | 2400 kW (vierteilig) 3200 kW (sechsteilig) |
4000 kW | ||
Anfahrzugkraft | 300 kN (vierteilig) 400 kN(sechsteilig) |
400 kN (bis 54 km/h) | 200 kN | 540 kN (bis 37 km/h) |
Beschleunigung | 0,8 m/s² | 1,1 m/s² | 1,3 m/s² | 1,0 m/s² |
Raddurchmesser neu | 920 mm | |||
Spannungsversorgung | 3 kV = | 25 kV, 50 Hz ~ | 3 kV = | 25 kV, 60 Hz ~ |
Stromübertragung | Oberleitung, Stromabnehmer | |||
Anzahl der Fahrmotoren | 6 × 400 kW (vierteilig) 8 × 400 kW (sechsteilig) |
8 × 500 kW | 4 × 750 kW | 12 × 500 kW |
Sitzplätze 1. + 2. Kl. | 84 + 312+8 (vierteilig) 84 + 616+8 (sechsteilig) |
600 | 16 + 256+20 | |
Stehplätze | 523 (vierteilig) 842 (sechsteilig) |
277 | ||
Fussbodenhöhe Einstieg Unterdeck Oberdeck |
1285 mm 0685 mm 2975 mm |
0550 mm 0440 mm 2515 mm |
440 mm |
203 mm / 559 mm |
Klassen | 1./2. Klasse | 2. Klasse | 1./2. Klasse | |
Einsatzgebiet | RŽD: Flughafenshuttle Moskau GRS: Tbilisi–Batumi |
Z 50 Budapest–Cegléd S 50 Budapest–Monor–(Cegléd–Szolnok) Z 70 Budapest–Vác–Szob S 70 Budapest–Vác |
San Francisco Peninsula, durch den South Bay nach San Jose und Gilroy | |
Quellen | [83][84] | [94] | [114] | [117] |
Der Stadler KISS ist im Jahr 2010/2011 mit dem Innovationspreis des Privatbahn Magazins ausgezeichnet worden.