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Die Re 6/6, nach neuem Bezeichnungsschema Re 620, sind sechsachsige, elektrische Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), die als Ersatz für die Ae 6/6 im schweren Dienst am Gotthard angeschafft wurden.

SBB Re 6/6 – Re 620
Re 620 in SBB-Cargo-Farbgebung
Re 620 in SBB-Cargo-Farbgebung
Re 620 in SBB-Cargo-Farbgebung
Nummerierung: 11601–11689
Re 620 001–089
Anzahl: 89
Hersteller: SLM, BBC, SAAS
Baujahr(e): 1972, 1975–1980
Achsformel: Bo’Bo’Bo’
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 19'310 mm
Höhe: 3'932 mm
Breite: 2'950 mm
Drehgestellachsstand: 2'800 mm
Gesamtradstand: 14'300 mm
Dienstmasse: 120 t
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Stundenleistung: 7850 kW
Dauerleistung: 7237 kW
Anfahrzugkraft: 395 kN
Stundenzugkraft: 267 kN
Dauerzugkraft: 235 kN
Laufraddurchmesser: 1'260 mm
Stromsystem: 15 kV, 16,7 Hz ~
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 6
Antrieb: elektrisch
Bauart Fahrstufenschalter: NO32 von BBC mit Rundwähler,
4 Lastschaltern und Luftstellmotor
Kupplungstyp: Schraubenkupplung
Besonderheiten: 2 der 4 Prototypen mit geteiltem Lokkasten

Konstruktion und Technik


Aus den Anforderungen an die Baureihe ergab sich für die Traktion die Notwendigkeit von sechs Triebachsen. Um dennoch gute Kurvenlaufeigenschaften mit niedrigem Verschleiss zu erreichen, wurden im Gegensatz zur Ae 6/6 drei zweiachsige Drehgestelle eingebaut, wobei sich das mittlere stark seitlich bewegen kann. Für einen besseren Kurveneinlauf der nachlaufenden zwei Drehgestelle wurden zusätzlich zwischen den drei Drehgestellen elastische Querkupplungen angeordnet. Dabei basiert die Querkupplung auf dem Prinzip, welches ursprünglich für die Ge 6/6II der Rhätischen Bahn (RhB) entwickelt wurde[1]. Zwei der vier Prototypen erhielten wie die Ge 6/6II der RhB einen geteilten Lokkasten, wobei sich das Gelenk analog zur RhB Ge 6/6II nur vertikal bewegen kann, um sich Gefälleänderungen anzupassen.[1]

Die bei den anderen zwei Prototypen gewählte weichere Sekundärabfederung des mittleren Drehgestells bewährte sich im Versuchsbetrieb, so dass bei der Serienproduktion der einteilige Kasten zur Ausführung kam. Die zwei Prototypen mit geteiltem Kasten werden weiterhin im Regelbetrieb eingesetzt.

Das Design ist der Form der Re 4/4II angelehnt, ebenso die Bedienung und die herkömmliche Trafotechnik, welche bei der Re 6/6 zuletzt eingesetzt wurde. Bei der Re 6/6 sind allerdings zwei Transformatoren (Leistungstransformator und Regeltransformator) vorhanden, die sich im Lokomotivkasten zwischen den Drehgestellen befinden.

Die zwar ähnliche Frontpartie weist gegenüber der Re 4/4II/III ein höheres Dach auf. Deswegen spricht man bei der Re 6/6 auch davon, dass sie eine «hohe Stirn» hat, die sie von weitem auch von vorne von der Re 4/4II/III unterscheidet.[2]

Wie bei den Re 4/4II/III ist es geplant, alle Lokomotiven mit einer Führerstandsklimaanlage auszurüsten. Ab Ende 2005 werden die ersten Maschinen umgebaut. Diese wird aber im Gegensatz zu den Re 4/4II/III nur auf einer Kastenseite an einer Türe ohne Lüftungsschlitze erkennbar sein. Die restlichen Änderungen, wie Ersatz der Senkfenster usw., sind nur aus der Nähe sichtbar.


Betrieb


Die Re 6/6 – ursprünglich den Gotthardlokomotiven zugeordnet – verfügen über Vielfachsteuerung zusammen mit Re 4/4II, Re 4/4III, Re 4/4IV und RBe 4/4. Im Personenverkehr ziehen sie schwere Reisezüge über den Gotthard (als Alternative zu einer Doppeltraktion zweier Re 4/4II). Im Güterverkehr werden sie landesweit für schwere Güterzüge eingesetzt, auf der Gotthardstrecke sehr oft in Vielfachsteuerung mit einer Re 4/4II oder Re 4/4III. Ein solches Tandem, oft auch kurz als «Re 10/10» bezeichnet (aufgrund der 10 angetriebenen Achsen), ist in der Lage, die erhöhte Zughakenlast (Anhängemasse) von 1400 Tonnen über die 26 Promille Steigung der Gotthardstrecke zu befördern. Die zugelassene Zughakenlast beträgt bei 26 Promille eigentlich nur 1300 Tonnen und war lange Zeit auch für die beiden Transitachsen Gotthard und Lötschberg gültig, was die abweichenden Angaben in der Literatur erklärt. Für schwerere Züge (bis 1700 Tonnen sind betrieblich möglich, lange Zeit war dieser Wert nur 1600 Tonnen) muss eine Schublokomotive eingesetzt werden, um die Zughaken nicht zu überlasten, wobei eine Schublokomotive maximal 300 Tonnen schieben darf (Zulässige Zughakenlast + 300 Tonnen = gesamte Anhängemasse).

Unfallbedingt wurde 1990 Lokomotive 11638 ausrangiert und abgebrochen. Für die Umzeichnung ins UIC-konforme Nummernraster wurden 1992 nur noch die verbliebenen Lokomotiven berücksichtigt, wodurch die 11638 keine UIC-Nummer mehr erhielt. Die effektiven Umzeichnungen mit UIC-Nummern wurden allerdings nie konsequent in Angriff genommen. Im Laufe des Jahres 2005 wurde das UIC-Nummernschema überarbeitet, wobei die 620 001 (anstatt 000) als kleinste Betriebsnummer festgelegt wurde und der Einfachheit halber auch die nicht mehr existente 11638 nachträglich die Nummer 620 038 erhielt. Anfang 2006 trugen knapp ein halbes Dutzend Maschinen die neue Bezeichnung.

Bei der Divisionalisierung der SBB per 1. September 1999 gingen die ersten dreizehn Loks 11601–13 zum Personenverkehr, wurden aber per 1. Januar 2003 gegen Re 460 getauscht. Somit gehören heute alle verbliebenen 88 Maschinen SBB Cargo. Aufgrund der Umteilung der Re 460 in die Division Personenverkehr dominieren heute, neben den neu beschafften Re 482, wieder die Re 6/6 im Güterverkehr auf der Gotthardstrecke.

Nachdem zwei Lokomotiven versuchsweise eine Funkfernsteuerung für den Schiebedienst mit Loks der Reihe Re 460 am Zugschluss am Gotthard erhielten, wurden ab 2000 etwa 30 Lokomotiven damit ausgerüstet. Um sie administrativ kenntlich zu machen, erhielten diese die Bezeichnung Ref 6/6. Schon 2003 wurden die Fernsteuerungen wieder demontiert, da mit der Abgabe aller Re 460 zum Personenverkehr keine fernsteuerbaren Loks mehr vorhanden waren.

Die Lokomotiven waren bis etwa 2002 den Depots Erstfeld, Bellinzona und Lausanne zugeteilt, ab dann entfiel die feste Zuordnung zu einem Depot. Fristarbeiten erfolgen an den Servicestandorten in Basel und im Rangierbahnhof Limmattal. Für Revisionsarbeiten ist das Industriewerk Bellinzona zuständig.

Abschnitte der Gotthardstrecke sowie der Lötschberg-Basistunnel sind seit 2007 mit Zugsicherung nach ETCS-Level-2-Standard und GSM-R-Funk ausgerüstet. Deshalb wurden 60 Loks durch Stadler Rail entsprechend umgerüstet. Die übrigen Loks erhielten EuroZUB und GSM-R-Funk.

Im August 2018 wurden die Prototypen 11603 und 11604 von der SBB an das auf Überführungs- und Versuchsfahrten spezialisierte Unternehmen RailAdventure verkauft.[3] Die ursprünglich auf den Namen Wädenswil getaufte 11603 wurde dabei in Suisse Svizzera umbenannt.[4]

Im Herbst 2019 wurde bekannt, dass die Prototypen 11601 und 11602 an eine Privatperson im Umfeld des Vereins Swisstrain verkauft wurden. Es ist geplant, dass die 11601 revidiert und wieder fahrtüchtig gemacht werden soll, die 11602 wird als Ersatzteilspender genutzt. Am 20. Oktober 2019 wurde die 11601 deshalb von Bellinzona nach Sissach überführt.[5]


Loktaufen


Nummer Wappen Taufname   Nummer Wappen Taufname   Nummer Wappen Taufname
11601Wolhusen 11631Dulliken 11661 Gampel-Steg
11602Morges 11632Däniken 11662Reuchenette-Péry
11603Wädenswil 11633Muri AG 11663Eglisau
11604Faido 11634 Aarburg-Oftringen 11664Köniz
11605Uster 11635Muttenz 11665 Ziegelbrücke
11606Turgi 11636 Vernier-Meyrin 11666Stein am Rhein
11607Wattwil 11637Sonceboz-Sombeval 11667Bodio
11608Wetzikon 11638St-Triphon 11668 Stein-Säckingen
11609Uzwil 11639Murten 11669Hägendorf
11610Spreitenbach 11640Münchenstein 11670Affoltern am Albis
11611Rüti ZH 11641Moutier 11671Othmarsingen
11612Regensdorf 11642Monthey 11672Balerna
11613Rapperswil 11643Laufen 11673Cham 1
11614Meilen 11644Cornaux 11674Murgenthal
11615Kloten 11645Colombier 11675Gelterkinden
11616 Illnau-Effretikon 11646Bussigny 11676Zurzach
11617Heerbrugg 11647Bex 11677Neuhausen am Rheinfall
11618Dübendorf 11648Aigle 11678Bassersdorf
11619Arbon 11649Aarberg 11679Cadenazzo
11620Wangen bei Olten 11650Schönenwerd 11680Möhlin
11621Taverne-Torricella 11651 Dornach-Arlesheim 11681Immensee
11622Suhr 11652Kerzers 11682Pfäffikon SZ
11623Rupperswil 11653Gümligen 11683Amsteg-Silenen
11624Rothrist 11654Villeneuve 11684Uznach
11625Oensingen 11655Cossonay 11685Sulgen
11626Zollikofen 11656Travers 11686Hochdorf
11627Luterbach-Attisholz 11657Estavayer-le-Lac 11687Bischofszell
11628Konolfingen 11658Auvernier 11688Linthal
11629Interlaken 11659Chavornay 11689Gerra-Gambarogno
11630Herzogenbuchsee 11660Tavannes
1 Wappen befindet sich neu auf der Re 4/4II 11278

Unfälle und Ausrangierungen



Bilder



Siehe auch



Literatur




Commons: SBB Re 620 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Michael Nold: 60 Jahre Lokomotiven Ge 6/6 II der Rhätischen Bahn - Teil 1. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 2, 2019, ISSN 1022-7113, S. 106–109.
  2. Franz Eberhard: Re 6/6 – Krönender Abschluss einer Lokomotiv-Generation. In: Sammelband Loki Spezial. Nr. 20. Fachpresse, Goldach 2001, ISBN 3-85738-067-5, S. 5 ff.
  3. Railadventure kauft von SBB zwei Re 6/6-Lokomotiven. In: Bahnonline.ch. 6. September 2018, abgerufen am 7. September 2018.
  4. Drehscheibe Online Foren :: 08/02 - Alpenlandforum :: Re 6/6 11603 Rail Adventure auf ihrer ersten Fahrt. Abgerufen am 7. September 2018.
  5. Daniel Schärer: Weitere Re 6/6-Prototypen verkauft. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 12. Minirex, 2019, ISSN 1022-7113, S. 610.
  6. SER 4/1990 Seite 85
  7. Acht Personen bei Bahnkollision in Döttingen verletzt. In: NZZ Online. 11. August 2011, abgerufen am 11. August 2011.
  8. Anprall zwischen SBB Cargo Re 6/6 11620 und 11640 im Bahnhof St. Maurice. In: Bahnonline.ch. 8. Januar 2015, abgerufen am 19. Oktober 2018.
  9. SBB Triebfahrzeuge. In: Eisenbahn-Amateur. Nr. 3. SVEA, 2017, ISSN 0013-2764, S. 105.
  10. Gotthardstrecke nach seitlicher Kollision zweier Güterzüge in Erstfeld wieder offen. In: Bahnonline.ch. 13. Mai 2015, abgerufen am 19. Oktober 2018.
  11. Letzte Reise der SBB Cargo Re 6/6 11673 „Cham“. In: Bahnonline.ch. 18. Juli 2016, abgerufen am 6. Mai 2018.

На других языках


- [de] SBB Re 6/6

[en] SBB-CFF-FFS Re 620

The Re 620, Re 6/6 in the old numbering scheme, are six-axle, electric locomotives of the SBB-CFF-FFS, which were acquired as a replacement for the Ae 6/6 for heavy services on the Gotthardbahn. They are the most modern of the so-called "Gotthard locomotives".



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