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Die Elektrotriebwagen RHB 1019–1022 wurden 1967 von den Verkehrsbetrieben Mannheim speziell für den Einsatz auf der meterspurigen Bahnstrecke Bad Dürkheim–Ludwigshafen-Oggersheim beschafft und waren bis in die 2000er Jahre im Einsatz.[1] Die Variante der Duewag-Gelenkwagen trug zu ihrer Bauzeit den Titel längster Straßenbahnwagen der Welt[2] und erhielt bald den Spitznamen „Tatzelwurm“.[3]

RHB 1019–1022
Wagen 1019 im Jahr 1971
Wagen 1019 im Jahr 1971
Wagen 1019 im Jahr 1971
Nummerierung: 1019–1022
Anzahl: 4
Hersteller: mechanisch: Duewag
Fabriknummer 33646–33649;
elektrisch: Siemens
Baujahr(e): 1967
Ausmusterung: bis 2011
Achsformel: B’2’2’2’2’B’
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Kupplung: 38.545 mm
Höhe: 3305 mm
Breite: 2200 mm
Drehzapfenabstand: 6450 mm (bei allen Gelenken)
Drehgestellachsstand: 1.800 mm
Gesamtradstand: 34.050 mm
Leermasse: 34 t
Höchstgeschwindigkeit: 75 km/h
Dauerleistung: 2 × 150 kW
Treibraddurchmesser: 670 mm
Laufraddurchmesser: 670 mm
Stromsystem: 750 Volt =
Stromübertragung: Fahrleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 2
Bremse: Widerstandsbremse
Solenoidbremse
Magnetschienenbremse
Federspeicherbremse
Sitzplätze: 118
Stehplätze: 201

Geschichte


Nach mehreren Gelenktriebwagen mit sechs Achsen in den Jahren ab 1958 bestellten die Verkehrsbetriebe Mannheim am 25. Februar 1966 beim Hersteller Duewag vier zwölfachsige Gelenktriebwagen. Ihre Anlieferung in jeweils zwei Teilen per Eisenbahn erfolgte zwischen Februar (einer) und April (drei) 1967, die Inbetriebnahme am 17. April 1967. Zuvor wurden sie durch die Duewag vor Ort zusammengebaut.[3] Die Fahrzeuge waren zu ihrer Bauzeit die längsten Straßenbahnwagen der Welt. Erst 1994 wurden mit fünf achtachsigen Niederflurwagen längere Fahrzeuge an die RHB geliefert.[4] Die Wagen wiesen die PCC-Front mit geknickt angeordneter Stirnscheibe und Stauraumbelüftung auf.

Gegenüber den Vorgängerzügen aus sechsachsigen Gelenktriebwagen mit sechsachsigen Gelenkbeiwagen konnte durch die durchgehenden Fahrzeuge ein Schaffner eingespart werden, zudem ergab sich ein im Verhältnis geringeres Gewicht. Der Einsatz der langen Fahrzeuge war nur auf Strecken mit einer gleichmäßig hohen Fahrgastzahl wirtschaftlich sinnvoll, weshalb in Tagesrandlagen sowie an Sonn- und Feiertagen über lange Zeit bevorzugt die sechsachsigen Triebwagen ohne Beiwagen eingesetzt wurden. Sie gehörten zunächst buchmäßig den Verkehrsbetrieben Mannheim, ab 1. Juli 1977 den Verkehrsbetrieben Ludwigshafen (VBL). Die Triebwagen 1021 und 1022 wechselten als Ersatz für abgängige Sechsachserzüge ab dem 1. Januar 1988 in das Eigentum der Rhein-Haardtbahn GmbH (RHB),[5] im Jahr 2005 wurden die noch vorhandenen Fahrzeuge in die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) eingebracht.

Während des über 40-jährigen Betriebes gab es verschiedene Umbauten, z. B. wurde dem 1022 1993 ein Fahrradabteil eingebaut.[5] Anfangs mit der hellelfenbeinfarbenen Einheitslackierung mit schwarzen Zierstreifen im Einsatz, wurden sie ab 1980 in die RHB-Farben beige mit ockergelben Zierstreifen und Regenrinnen umlackiert, waren ab den 1980er Jahren aber häufig mit Ganzreklame versehen. Als erstes wurde der 1021 2001 nach einem Unfall verschrottet.[6] Die Wagen 1019 und 1022 wurden 2011 verschrottet, wobei der 1022 der letzte einsatzfähige Wagen war und nach einem Brand ausgemustert wurde.[6] Der 1020 wurde 2009 abgestellt, blieb jedoch erhalten. Er befindet sich seit 2018 in Aufarbeitung in der Schwerpunktwerkstatt der Rhein-Neckar-Verkehr.


Technik


Wagen 1020 im Jahr 2004
Wagen 1020 im Jahr 2004

Die als Einrichtungswagen gebauten Überlandstraßenbahnwagen bestanden aus fünf Wagenteilen, die am Kuppelende jeweils auf einem Jakobs-Drehgestell ruhten. Diese besaßen Laufradsätze, die Enddrehgestelle waren angetrieben. Die Fahrzeuge besaßen für den Eisenbahnbetrieb ein Dreilicht-Spitzensignal sowie eine geringe Anzahl an Türen lediglich im ersten, dritten und fünften Teil. Der Innenraum war mit Trenntüren über dem dritten und fünften Drehgestell in drei Bereiche unterteilt, wobei der im Heck ursprünglich als Raucherbereich diente. Der Stromabnehmer befand sich genau über dem vorderen Triebdrehgestell. Für den Betrieb nach Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung für Schmalspurbahnen besaßen die Wagen statt der üblichen Linienanzeige ein drittes Spitzenlicht.

In jedem Triebdrehgestell war ein längsliegender Gleichstrommotor mit je 150 kW Leistung eingebaut, die beiden Achsen wurden über ein Duewag-Achsgetriebe angetrieben. Das Getriebeübersetzungsverhältnis betrug 5,625:1.[7]


Literatur




Commons: Düwag ET12 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Foto des Triebwagens RHB 1020 auf bahnbilder.de
  2. Auflistung der längsten Straßenbahnen der Welt mit Erwähnung der RHB-Wagen
  3. M. Kochems: Die sechs- und zwölfachsigen Gelenkwagen der Rhein-Haardtbahn, online auf strassenbahn-magazin.de, abgerufen am 15. April 2022
  4. Michael Kochems, Dieter Hötge: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland, Band 12: Rheinland-Pfalz/Saarland. EK-Verlag, Freiburg 2011, ISBN 978-3-88255-393-2, S. 243.
  5. Michael Kochems, Dieter Hötge: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland, Band 12: Rheinland-Pfalz/Saarland. EK-Verlag, Freiburg 2011, ISBN 978-3-88255-393-2, S. 240.
  6. Einsatzstatistik der Fahrzeuge der RHB
  7. Klaus-Joachim Schrader: Fahrzeuge elektrifizierter Privatbahnen. Verlag Ingrid Zeunert, Gifhorn 1975, S. 42.



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