Die Typenreihe DWK 360 C sind dreiachsige Diesellokomotiven mit mechanischer Kraftübertragung und Stangenantrieb, die für den mittleren Rangierdienst in der Leistungsklasse ähnlich der Wehrmachtslokomotive WR 360 C 14 der Deutschen Reichsbahn konzipiert wurden. Sie wurden ab 1940 von den Deutschen Werke in Kiel gebaut und waren die Nachfolgeserie der DWK D350.
DWK 360 C | |
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![]() erhaltene V 36 311 | |
Nummerierung: | DB V 36 301, 311–315, 317–318 DR V 36 050–053 WLE VL 0606–0607 MKB V6–V9, V11, V12 |
Anzahl: | 19 |
Hersteller: | DWK |
Baujahr(e): | 1940–1944 |
Achsformel: | C |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 9.100 mm |
Höhe: | 4.020 mm |
Breite: | 3.100 mm |
Gesamtradstand: | 4.200 mm |
Kleinster bef. Halbmesser: | 80 m |
Dienstmasse: | 51.000 kg |
Reibungsmasse: | 51.000 kg |
Radsatzfahrmasse: | 17.000 kg |
Höchstgeschwindigkeit: | 30/65 km/h |
Installierte Leistung: | 265 kW (360 PS) |
Treibraddurchmesser: | 1.250 mm |
Motorentyp: | DWK 6M 30 |
Motorbauart: | Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor |
Nenndrehzahl: | 750 /min |
Leistungsübertragung: | mechanisch |
Tankinhalt: | 1.000 l |
Bremse: | Indirekte Bremse Bauart Knorr |
Die Lokomotiven waren bis in die 1980er Jahre in Betrieb. Vier Lokomotiven sind an verschiedenen Standorten erhalten.
Nach den Erfahrungen mit der DWK D350 wurde deren Konstruktion geändert, um die Laufeigenschaften zu verbessern. Die deutsche Wehrmacht forderte eine Lokomotive mit Endführerstand, um mit Führerstand an Führerstand gekuppelten Lokomotiven schwere Eisenbahngeschütze zu transportieren.[1] Zwischen 1940 und 1944 wurden 19 Lokomotiven gebaut.[2]
Geliefert wurden:
Sie werden auch als Wehrmachtslokomotive WR 360 C 15 bezeichnet.[3]
Gegenüber der Protyplokomotive DWK D350 hatten die Serienlokomotiven einen Endführerstand und eigene Motoren und Getriebe. Sie haben gegenüber der WR 360 C 14 bessere Sichtverhältnisse über den kleineren Vorbau.
Die Maschinenanlage bestand aus einem Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor DWK 6M 30 von DWK, der ursprünglich mit Druckluft angelassen werden konnte.[4] Der Motor gab seine Kraft über eine Lamellenkupplung an ein mechanisches Viergang-Getriebe ab, das ebenfalls mit Druckluft gesteuert wurde.[4] Das Getriebe besaß ein Nachschaltgetriebe für die Endgeschwindigkeiten von 30 km/h und 60 km/h. Über die innerhalb der Achsgruppe liegende Blindwelle wurden über Treib- und Kuppelstangen die Achsen angetrieben. Durch diese Anordnung wurde die räumliche Trennung von Motor und Getriebe vermieden sowie der Achsstand vergrößert und die Blindwelle innerhalb der Achsengruppe angeordnet werden. Diese Maßnahmen führten zu besseren Laufeigenschaften gegenüber der Prototyplokomotive.
Fünf Lokomotiven befanden sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Gebiet der Deutschen Reichsbahn. Eine Lokomotive kam über den Umweg von Österreich in das AW Dessau und wurde dort Ersatzteilspender,[5] die anderen wurden 1957 als V 36 050–053 bei der Deutschen Reichsbahn eingereiht. Sie versahen ihren Dienst bei verschiedenen Stellen bis zum Ende der 1960er Jahre. Die letzte Lokomotive war die V 36 053, sie wurde 1969 ausgemustert.[6]
Auf dem Gebiet der Deutschen Bundesbahn waren acht Lokomotiven verblieben, die als V 36 301, 311–315 und 317–318 eingereiht waren. Die Lokomotiven übernahmen verschiedene Aufgaben. Die V 36 301 war vor dem Schienenschleifzug im Raum Hannover eingesetzt.[7]
Diese Lokomotiven zählten als Splittergattung, schieden Mitte der 1950er Jahre aus und wurden an Privatbahnen abgegeben.
Die V 36 315 und 317 übernahm die Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg. 1959 wurden diese Lokomotiven an die Westfälische Landeseisenbahn weitergegeben und als VL 0606 und 0607 bezeichnet. Bei der Hauptuntersuchung wurde eine Schwachstelle der Lokomotiven, durch die häufige Lagerschäden auftraten, durch eine elastische Motorbefestigung beseitigt.[4] Ihr Einsatzgebiet war von den Bahnhöfen Warstein und Soest aus der Rangier- und der Güterzugdienst. Die auftretenden Ersatzteilschwierigkeiten erschwerten die Ausbesserungen der Loks, weshalb 1967 die VL 0607 als erste Lok ausgemustert wurde. 1970 und 1971 wurden beide Lokomotiven in Lippstadt verschrottet.[4]
Zwischen 1954 und 1960 erhielten die Mindener Kreisbahnen die weiteren sechs DB-Lokomotiven. Teilweise erhielten sie neue Motoren und wurden für den Einmannbetrieb hergerichtet. Der vor dem Führerhaus gelegene Auspufftopf wurde unter die Maschinenhaube verlegt und ein Auspuffrohr seitlich herausgezogen. Dadurch konnten drei Stirnfenster in das Führerhaus eingebaut werden.[3]
Mit diesen Lokomotiven konnten die Mindener Kreisbahnen teilweise ihren Betrieb von Dampf- auf Dieselbetrieb umstellen. Sie bewältigten den Personenzugdienst ebenso wie den Güterzugdienst. Besonders schwere Züge wie die Erzzüge auf der Strecke nach Kleinenbremen wurden mit Vorspanntriebfahrzeug gefahren.[3] Der Dienst endete in Minden durch Streckenstilllegungen und Aufgabe des Personenverkehrs.
Vier Lokomotiven der Reihe sind erhalten geblieben;