railroad.wikisort.org - Zug

Search / Calendar

Die DSB MY (II) sind dieselelektrische Lokomotiven, die Danske Statsbaner (deutsch Dänische Staatsbahnen) ab Mitte der 1950er Jahre beschaffte, um Dampflokomotiven auf Hauptbahnen mit hoher Achslast zu ersetzen.

DSB MY (II)
MY 1142 von Braunschweiger Bahn Service GmbH mit einem historischen Sonderzug auf der Dillstrecke bei Haiger
MY 1142 von Braunschweiger Bahn Service GmbH mit einem historischen Sonderzug auf der Dillstrecke bei Haiger
MY 1142 von Braunschweiger Bahn Service GmbH mit einem historischen Sonderzug auf der Dillstrecke bei Haiger
Nummerierung: MY 1101–1159
Anzahl: 59
Hersteller: Nydqvist och Holm
Baujahr(e): 1954, 1956–1958, 1964–1965
Achsformel: (A1A) (A1A)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 18.900 mm
Länge: 18.300 mm
Höhe: 4.295 mm
Breite: 3.080 mm
Drehzapfenabstand: 10.300 mm
Drehgestellachsstand: 3.400 mm
Dienstmasse: 101,6 t
Höchstgeschwindigkeit: 133 km/h
Traktionsleistung: 1101–1104:
1750 PS
1105–1159:
1900 PS
Treibraddurchmesser: 1.015 mm
Laufraddurchmesser: 950 mm
Motorentyp: EMD 567B
EMD 567C
Motorbauart: 1101–1104:[1]
16-Zylinder-GM-EMD-567-B-Dieselmotor

1105–1159:
16-Zylinder-GM-EMD-567-C-Dieselmotor

Tankinhalt: 2.800 l
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Antrieb: dieselelektrisch
Zugbremse: Hik GPR - bei dänischen Maschinen tlw. auf KE-GP umgerüstet
Zugheizung: Dampfkessel
Kupplungstyp: Schraubenkupplung
Besonderheiten: Sand 8 × 37,5 l

Vorgeschichte


Bereits in den späten 1940er Jahren war DSB in Kontakt mit dem General-Motors-Konzern (GM). Dort wurde die Staatsbahn auf die seit 1939 gebauten amerikanischen Standardlokomotiven der F-Reihe von Electro-Motive Diesel (EMC), damals eine Tochter von GM, aufmerksam.

Das Konzept von EMC sah vor, mehrere dieser 108 Tonnen schweren Lokomotiven zu einer mehrteiligen Einheit zu kuppeln, um so die für eine bestimmte Traktion benötigte Leistung zu erhalten. Die als A-Units bezeichnete Variante war mit einem kompletten Führerstand an nur einem Ende ausgerüstet. Diese Maschinen waren überwiegend für den Güterzugdienst bestimmt. Eine Personenzugvariante erschien als E-Reihe von EMC schon 1937, die die Achsfolge (A1A)(A1A) aufwies und über zwei Motoren mit insgesamt 2000 PS Leistung, später bis 2400 PS, verfügte. 1941 übernahm General Motors die EMC und Winton Company und brachte beide Firmen als Electro Motive Division (EMD) in den Konzern ein. Gleichzeitig wurde der neue EMD-567-Motor vorgestellt, der fast allen GM-EMD-Loks bis 1965 als Antrieb dienen sollte.

Die Bezeichnung NOHAB AA16 für die europäische Lizenz-Variante erfolgte nach dem Lizenznehmer Nydqvist och Holm AB / NOHAB im schwedischen Trollhättan, der 1949 die Lizenzen zum Bau von EMD-Dieselloks erhielt. Diese dieselelektrische Lok wurde von vielen Bahnverwaltungen in Ost- und Westeuropa in Varianten mit den Achsfolgen Co’Co’ oder (A1A)(A1A) beschafft.

Nydqvist och Holm überarbeitete die Konstruktion, wobei das engere UIC-Umgrenzungsprofil eine wesentliche Rolle spielte. Das Dach musste stärker als bei den Übersee-Lokomotiven zur nunmehr tiefer liegenden Dachseitenkante gekrümmt werden. Dies hatte Auswirkungen auf die Lage der Seitenfenster, die dadurch weiter herunter gezogen wurden. Somit mussten die Außenenden der Führerstands-Frontscheiben etwas mehr nach unten gezogen werden, was ihnen ihr markantes, etwas trapezförmiges Aussehen verlieh. Die typische Vorderschnauze wurde noch stärker als bei den amerikanischen und australischen Modellen geneigt, um die Stoßkräfte der in Europa üblichen Seitenpuffer besser aufnehmen zu können.


Beschaffung und technische Daten


Führerstand der MY (II) 1104 (2016)
Führerstand der MY (II) 1104 (2016)

Zwischen 1954 und 1958 sowie zwischen 1964 und 1965 wurden 59 Lokomotiven des Typs MY (II) beschafft. Sie wurden sowohl für Güter- wie auch für Personenzüge eingesetzt. Aufgrund ihrer Achslast waren sie nicht freizügig einsetzbar, da verschiedene Nebenbahnen nur für eine geringe Achslast zugelassen waren.

Frichs baute den mittleren Teil des Lokkastens, den Rahmen und die Drehgestelle. Ab Nr. 1105 lieferte Thrige die Fahrmotoren und Titan den Hilfsgenerator und andere Teile. Der Dieselmotor treibt einen Generator, der die Elektrizität für die Fahrmotoren erzeugt.

Alle MY(II)-Loks hatten die Einrichtung zur Vielfachsteuerung für Mehrfachtraktion, die nach US-Norm mit 650 Volt Gleichstrom arbeitete. Einzelne Lokomotiven waren mit dem ITC-Fernsteuersystem ausgestattet. Die MY 1154 und 1156 bis 1159 erhielten darüber hinaus Steuereinrichtungen für den Wendezugeinsatz im Kopenhagener Vorortverkehr.

Wie alle dänischen Loks und Wagen waren die Lokomotiven bis 1972 in einem braunen Farbton gehalten. Danach wechselte die Farbgebung auf einen schwarzen Anstrich mit rot abgesetzten Fahrzeugenden.

Bei den Nr. 1154 und 1155 wurde zwischen 1977 und 1985 die Dampfheizkessel für die Zugheizung ausgebaut, 1996 erhielt Nr. 1154 den Namen Camilla und 1155 den Namen Jeanette. Bei den Nr. 1157, 1158 und 1159 wurde 1986/87 der Dampfheizkessel für die Zugheizung ausgebaut und die Lokomotiven mit einer Einrichtung zur elektrischen Zugheizung versehen. Die Lok 1157 erhielt 1996 den Namen Katrine und 1158 den Namen Britta.

1994/95 erhielten die Lokomotiven Rangierplattformen an beiden Frontseiten.

Nach der Auslieferung der ersten Reihe der in Schweden gebauten MY-Lokomotiven entwickelte sich politischer Druck, eine ähnliche dänische Diesellok zu entwickeln und zu bauen. Zwei Prototypen der Baureihe MY (I), die MY 1201 und 1202, wurden gebaut und 1957 und 1960 von Frichs geliefert. Sie waren mit einem Dieselmotor von Burmeister & Wain ausgestattet, während Thrige-Titan die elektrische Ausrüstung herstellte. Das Projekt war jedoch kein Erfolg, weshalb die folgenden Serien von NOHAB geliefert wurden.


DSB MY (II), 1. Lieferserie


Die ersten vier Lokomotiven der Serie, MY (II) 1101–1104, wurde 1954 geliefert. Sie hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 133 km/h und waren in der Variante mit zwei dreiachsigen Drehgestellen, somit der Achsfolge (A1A)(A1A) gebaut worden. Sie wurden mit dem 16-Zylinder-567-B Motor mit 1500 PS ausgeliefert.[2]


DSB MY (II), 2. Lieferserie


Die zweite Serie mit 40 Lokomotiven, MY (II) 1105–1144, wurden zwischen 1956 und 1958 an DSB übergeben. Die Nummer 1105 hatte noch den 16-Zylinder-567-B-Motor mit 1500 PS, die Serie wurde ab der Betriebsnummer 1106 wurde mit 567-C-Motoren mit 1700 PS ausgestattet.[2]


DSB MY (II), 3. Lieferserie


Nach mehrjähriger Pause übernahmen DSB zwischen 1964 und 1965 weitere 15 Lokomotiven, MY (II) 1145–1159. Diese Serie wurde mit 567-D-Motoren mit 1950 PS ausgestattet.[2]


DSB MV (II)


Sechs Lokomotiven der Reihe MY (II), die nach einer Instandsetzung statt des 567-C-Motors im Tausch den B-Motor erhielten, wurden 1968 als MV (II) eingereiht (1101, 1102, 1104, 1109 und 1134). 1974 folgte MV 1144.

Die MV (II) 1101 erhielt 1984, die 1104 1973 und die 1134 1981 wieder ihre alte Baureihenbezeichnung MY (II).


Einsatz und Verbleib


Bei den DSB wurden die Lokomotiven für sämtliche Zugarten verwendet, in ihren letzten Betriebsjahren noch vor leichten und mittelschweren Güterzügen. Seit 1992 wird dieser Lokomotivtyp bei den DSB nicht mehr planmäßig eingesetzt.

Die ehemalige 1135 als Bahndienstfahrzeug in Vojens
Die ehemalige 1135 als Bahndienstfahrzeug in Vojens

Einige der Maschinen wurden von den DSB ausgemustert und verschrottet oder einer besonderen Verwendung zugeführt:

Bei den dänischen Privatbahnen ist die Lok im Güterverkehr weiterhin im Einsatz und seit dem Rückzug von Railion Denmark A/S aus der Fläche sind die Privatbahnen mit ihren Lokomotiven wieder verstärkt gefragt. Die Lokomotiven wurden zudem an andere europäische Bahnunternehmen, vornehmlich in Schweden, verkauft oder nach Ungarn abgegeben und werden dort weiterhin eingesetzt.

In Deutschland haben einige Lokomotiven häufiger den Eigentümer gewechselt: Nach Einsätzen der Eurotrac-Lokomotiven bei der Norddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (NEG), bei Eichholz Verkehr und Logistik sowie Eichholz Eivel GmbH wurden sie an verschiedene Unternehmen weiterverkauft.[3]

V 170 1151 in Kissing
V 170 1151 in Kissing
MY 1131 im Bahnhof Helmstedt
MY 1131 im Bahnhof Helmstedt
Seitenansicht der V170 1125
Seitenansicht der V170 1125
Die ehemalige MY 1131
Die ehemalige MY 1131

IGAB TMY (Inlandsgods AB, Schweden)



Bantåg Nordic AB



Railcare T AB



Tågåkeriet i Bergslagen AB



Privat Banen Sønderjylland



TraXion



TGOJ



Skånetåg AB



Motala Verkstad AB



Stena Recycling AB



Three T AB



BSX Tåg AB



BSM Järnväg



BK Tåg AB



Svensk Tågteknik AB



Svensk Tågkraft AB



Scandic Rail Partners ApS



Railcare Danmark



Eurotrac



Eichholz Verkehr und Logistik



Strabag



Strukton



Odsherred Jernbane



Vestsjællands Lokalbaner



Regionstog A/S



Nordjyske Jernbaner



CFL Cargo Danmark



Vemb–Lemvig–Thyborøn Jernbane



Midtjyske Jernbaner



Lollandsbanen



Contec Rail ApS



Varde–Nørre Nebel Jernbane



Dansk Jernbane ApS



Kárpát Vasút



Einzelnachweise


  1. Torben Andersen: DSB litra MX Type 567. Tekniske specifikationer for MX 1001–1045. Lokomotivets forlag, Næstved 1999, ISBN 87-90779-01-0, S. 62–70.
  2. DSB MY (II). In: jernbanen.dk. Abgerufen am 30. September 2018 (dänisch).
  3. Ulf Häger, Fran-Marc Siebert,: Status über alle Rundnasen von NOHAB. Abgerufen am 11. März 2019.


Commons: DSB MY – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] DSB MY (II)

[en] DSB Class MY

The class MY is a class of diesel-electric locomotives built in the years 1954–65 by NOHAB. A total of 59 units, numbered 1101–1159, were delivered to the Danish State Railways. Powered by GM-EMD engines, the locomotives represented a significant change in rolling stock policy — motive power had largely been sourced from within Denmark for several decades.[4]



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии