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Die BLS Ae 4/4 II, ab 1969 Re 4/4 (seit 1995: Re 425) ist eine elektrische Universallokomotive der ehemaligen Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS), die zeitgleich mit der SBB Re 4/4 II in Betrieb genommen wurde. Seit der Unternehmensfusion von 1996 stehen die Lokomotiven bei der BLS Lötschbergbahn (heute BLS AG) im Einsatz. Diverse Lokomotiven wurden leider schon ausrangiert.

BLS Re 4/4
BLS Re 425
BLS Re 4/4 180 in Kandersteg, 2018
BLS Re 4/4 180 in Kandersteg, 2018
BLS Re 4/4 180 in Kandersteg, 2018
Nummerierung: 161–195 (bis 1989)
Re 425 161–195
Anzahl: 35
Hersteller: SLM Winterthur
BBC Baden
Baujahr(e): 1964–1983
Ausmusterung: 3 (187 Unfall 2007, 161 2011, 169 Brand 2016)
Achsformel: Bo’Bo’
Länge über Puffer: 15’100 mm
15’470 mm
Länge: 13’800 mm
14’170 mm
Höhe: 4’500 mm
Breite: 2’950 mm
Drehzapfenabstand: 7’900 mm
Drehgestellachsstand: 2’800 mm
Dienstmasse: 80 t
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Dauerleistung: 4980 kW (6770 PS)
Anfahrzugkraft: 314 kN
Treibraddurchmesser: 1’250 mm
Stromsystem: Wechselstrom 15 kV 16,7 Hz

Geschichte


Die BLS Ae 4/4 II wurde von 1964 bis 1983 als Universallokomotive mit guter Bergleistung beschafft, um die Züge mit höheren Geschwindigkeiten befördern zu können und um die Lokomotiven der Gründungsjahre abzulösen.

Aufgrund der sehr erfolgreichen Konstruktion der Ae 4/4 der BLS, der ersten laufachslosen Hochleistungslokomotive der Welt, leiteten die BLS und SLM die Neuentwicklung von dieser Reihe ab. Das ist auch an der Kastenform eindeutig zu erkennen, die Anordnung der Einstiege an der Lokfront wurde von der Ae 4/4 übernommen. Das Fahrgestell ist ähnlich demjenigen der SBB Re 4/4 II. Doch da hören die Gemeinsamkeiten zu dieser auch sehr erfolgreichen Baureihe auf. So wird die Kraft mit einer anders konstruierten Tiefzuganlenkung und Seilzug auf die Schienen gebracht. Statt Sandereinrichtungen besitzt die Lok Schienendüsen. Bei vielen Versuchen und Vergleichen mit z. T. ausländischen Lokomotiven stellt die Re 4/4 noch heute ihre enorme Leistungsfähigkeit am Berg unter Beweis. Einen 630-Tonnen-Zug kann die Lok auf einer 26-‰-Steigung mit 80 km/h befördern. Die Stundenzugkraft beträgt 226 kN bei 77,5 km/h. So wurde damals, aufgrund der mit der Thyristorsteuerung ausgerüsteten Re 4/4 161 absolvierten Vorführungs- und Probefahrten am Semmering, die ÖBB 1044 entwickelt.

Die Ansteuerung der Fahrmotoren erfolgt über den BBC-Trafo, Stufenschalter mit Luftmotor auf den Diodengleichrichter. Die elektrische Bremse, bis 600 A Bremsstrom, wirkt mithilfe der Dachwiderstände. Die Lokomotiven können in Vielfachsteuerung unter sich oder mit Re 465 verkehren. Ebenfalls möglich war einige Jahre lang die Vielfachsteuerung mit den inzwischen ausrangierten Ae 8/8 und Ae 4/4, nachdem diese Loktypen mit Vielfachsteuerung ausgerüstet worden waren. Bei den Re 4/4 war die Vielfachsteuerung ab 1967 eingebaut worden.

Die ersten fünf Maschinen waren bei Ablieferung nur für 125 km/h zugelassen und wurden dementsprechend Ae 4/4 II 261–265 bezeichnet. 1969 wurden sie nach Änderung der Kastenabstützung auf Schraubenfedern und ausgedehnten Versuchsfahrten für die Reihe R zugelassen und die Höchstgeschwindigkeit auf 140 km/h hinaufgesetzt. Seither tragen die Lokomotiven die Bezeichnung Re 4/4 161–165.

Ab Nummer 174 bekamen die Lokomotiven eine für die automatische Kupplung vorbereitete Pufferbohle, dadurch erhöhte sich die Länge über Puffer.


Einsatz


Re 425 194 mit Einholmstromabnehmer zwischen Oberbuchsiten und Oensingen, 2012
Re 425 194 mit Einholmstromabnehmer zwischen Oberbuchsiten und Oensingen, 2012

Zu Beginn wurden die Lokomotiven vor allem im schweren Schnellzugsdienst verwendet, wo sie nach und nach die BLS Ae 6/8, Ae 8/8 und Ae 4/4 ablösten. Mit zunehmender Anzahl wurden die Einsätze auf alle Verkehrsarten ausgedehnt. Im Regionalverkehr und Schnellzügen nach Neuchâtel (heute RE) wurden auch Pendelzüge mit Re 4/4 und Steuerwagen formiert. Die Einsätze im Personenverkehr endeten im Dezember 2013. Weiterhin in Pendelzügen eingesetzt sind die Re 4/4 in Autoverladezügen Kandersteg–Goppenstein und im Ferienreiseverkehr auch Kandersteg–Iselle. Dafür benötigt werden zwischen zwei und neun Lokomotiven. Die übrigen werden zusammen mit den Re 465 und Re 485 im Güterverkehr eingesetzt. Die Loks 162 bis 181 gehören buchmässig BLS Cargo, werden aber mit den anderen 15 Loks gemeinsam eingesetzt. 170 bis 190 sind mit ETCS ausgerüstet und können somit (als führendes Triebfahrzeug) den Lötschberg-Basistunnel und die Neubaustrecke MattstettenRothrist befahren. 191 bis 195 sind für den Personenverkehr mit Railvox-Geräten ausgerüstet.

Als von den SBB die Einheitswagen III (für RE Bern–Luzern und Neuchâtel) übernommen wurden, wurde erwogen, die Steuerwagen für den Betrieb mit den BLS Re 4/4 herzurichten. Stattdessen übernahm die BLS von den SBB zunächst sechs, danach nochmals 6 SBB Re 4/4II.

Da die Vielfachsteuerung der Re 425 nicht mit dem System IIId kompatibel ist, mit dem die von den SBB übernommenen Lokomotiven ausgerüstet sind, wurden inzwischen zwölf Re 4/4II (und weitere fünf Steuerwagen) der SBB für den Personenverkehr (S-Bahn Bern) übernommen und als Re 420.5 eingereiht.


Unfälle


Am 2. Februar 1978 fuhr der Schnellzug 385 Brig–Bern in eine Lawine, die im Tal des Jolibachs abgegangen war und die Ausfahrt des Blasbodentunnels weitgehend verschüttet hatte. Die führende Lokomotive Re 4/4 Nr. 183 entgleiste und stürzte von der Ijollibachbrücke[1] ins Tal.[2]

Am 4. August 2007 wurden die Re 4/4 170, 175, 184 und 187 bei einem Unfall im Rangierbahnhof Biel schwer beschädigt.[3] Die 187 wurde anschliessend verschrottet, die anderen Loks wurden bis Ende 2010 wieder aufgebaut.[4]

Am 8. August 2016 brannte auf der Lötschbergsüdrampe bei Hohtenn die Re 4/4 169 aus und wurde im Anschluss dem Abbruch zugeführt.[5]


Loknummern und Wappen


Alle Lokomotiven tragen seit 1988/89 das Wappen einer Gemeinde, durch die eine Strecke der ehemaligen BLS-Gruppe führt. Die ursprüngliche BLS bildete bis 1996 zusammen mit drei weiteren Privatbahn-Gesellschaften die BLS-Gruppe, eine Betriebsgemeinschaft. Das Rollmaterial wurde schon damals in einem gemeinsamen Nummernschema eingereiht, die formellen Besitzer der Lokomotiven waren dagegen die einzelnen Gesellschaften. Vier Lokomotiven waren daher nicht mit BLS, sondern mit den Initialen der damaligen Eigentümerbahn angeschrieben.

Liste der Re 4/4 der BLS AG
Betriebs-nummerTaufnameWappenFabriknummerZugsicherungBemerkungAusrangierung/AbbruchA
Probemaschinen 1964 (2 Stück) und 1967 (3 Stück) als Ae 4/4 II ausgeliefert
161DomodossolaSLM 4452EuroZUBzunächst Ae 4/4 II 261Februar 20113
162CourtSLM 4453EuroZUBzunächst Ae 4/4 II 262November 2015
163GrenchenSLM 4635EuroZUBzunächst Ae 4/4 II 263Dezember 2015
164LengnauSLM 4636EuroZUBzunächst Ae 4/4 II 264Oktober 2018
165MoutierSLM 4637EuroZUBzunächst Ae 4/4 II 265Mai 20174
Serienmaschinen ab 1970 (8 Stück) ausgeliefert
166AeschiSLM 4804EuroZUBOktober 2013
167AusserbergSLM 4805EuroZUBJuli 2016
168BaltschiederSLM 4806EuroZUBOktober 2017
169BönigenSLM 4872EuroZUBAugust 20165
170Brig-GlisSLM 4873ETCS
171DärligenSLM 4874ETCS
172EggerbergSLM 4875ETCS2021
173LötschentalSLM 4876ETCSApril 2019
Serienmaschinen ab 1972 ausgeliefert (3 Stück)
174FrutigenSLM 4894ETCS
175GampelSLM 4895ETCSApril 2022
176HohtennSLM 4896ETCSApril 2021
Serienmaschinen ab 1972 an mitbetriebene Bahnen der BLS ausgeliefert (4 Stück)
177ZweisimmenSLM 4897ETCSAbgeliefert an SEZMärz 2020
178SchwarzenburgSLM 4898ETCSAbgeliefert an GBSDezember 2021
179BernSLM 4899ETCSAbgeliefert an BN
180Ville de NeuchâtelSLM 4900ETCSAbgeliefert an BNJuli 2022
Serienmaschinen ab 1974 ausgeliefert (9 Stück)
181InterlakenSLM 5037ETCSJanuar 2020
182KandergrundSLM 5038ETCS
183KanderstegSLM 50391ETCS
184KrattigenSLM 5040ETCS
185LaldenSLM 5041ETCS
186LeissigenSLM 5042ETCSSeptember 2021
187MundSLM 5043ETCS20072
188NatersSLM 5044ETCS
189NiedergestelnSLM 5045ETCS
Serienmaschinen ab 1982 ausgeliefert (6 Stück)
190RaronSLM 5222ETCSEinholmstromabnehmer
191ReichenbachSLM 5223EuroZUBEinholmstromabnehmer
192SpiezSLM 5224EuroZUBEinholmstromabnehmer
193StegSLM 5225EuroZUBEinholmstromabnehmer
194ThunSLM 5226EuroZUBEinholmstromabnehmer
195UnterseenSLM 5227EuroZUBEinholmstromabnehmer

A teilweise ist nicht bekannt, wann die Lok entweder ausrangiert oder abgebrochen wurde

1 Lok 183 “Kandersteg” erhielt aufgrund der Entgleisung vom 2. Februar 1978 auf dem Lawinenkegel im Jolibachtobel einen neuen Kasten mit der Fabriknummer SLM 5153[6] und andere Dachwiderstände.

2 Lok 187 wurde nach einem Unfall am 4. August 2007 im Rangierbahnhof Biel im Juli 2010 verschrottet.

3 Lok 161 wurde im Februar 2011 ausrangiert und Mitte Juli 2011 verschrottet

4 Lok 165 wurde an BLS Historic übergeben

5 Lok 169 brannte am 8. August 2016 zwischen Hohtenn und Ausserberg.[7] Der nach einer Stufenwähler-Explosion erlittene massive Brandschaden führte zur Ausrangierung, und die Lokomotive wurde am 3. Oktober 2016 der Verschrottung zugeführt.[8]


Einzelnachweise


  1. Schreibweise nach Hans G. Wägli: Schienennetz Schweiz/Réseau ferré suisse – Bahnprofil Schweiz CH+/Le rail suisse en profil CH+. Dritte, nachgeführte und vollständig überarbeitete Auflage, AS Verlag, Zürich 2010, ISBN 978-3-909111-74-9. Die offizielle Schreibweise nach Landeskarte der Schweiz ist heute "Jolibach".
  2. W. H. van den Dool: Schnellzug 385 fährt in eine Lawine. Das Unglück auf der Lötschbergbahn vom 2. Februar 1978. In: EisenbahnGeschichte. Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte. Nr. 63, 2014, S. 66–71.
  3. Walter von Andrian: Schwere Güterzugskollision in Biel RB. In: Schweizer Eisenbahn-Revue 10/2007, S. 505.
  4. BLS repariert Unfallokomotiven. In: Schweizer Eisenbahn-Revue 12/2007, S. 580.
  5. Re 4/4 nach Brand zum Abbruch. In: Schweizer Eisenbahn-Revue 10/2016. Minirex AG, Luzern, S. 484.
  6. Kaspar Vogel: Die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik 1871–1997. Minirex, Luzern 2003, ISBN 3-907014-17-0, Seite 249.
  7. EA 9/2016 Seite 404
  8. EA 11/2016 Seite 496

Literatur




Commons: BLS Re 425 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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