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Die BBÖ 2041/s war eine Reihe dieselelektrischer Schmalspur-Gepäcktriebwagen der BBÖ. In der Praxis wurden sie allerdings fast ausschließlich als Diesellokomotive genutzt. Einige Fahrzeuge sind noch bei verschiedenen Bahnen im Einsatz.

BBÖ 2041/s
ÖBB 2091
2091.03 in Mauterndorf
2091.03 in Mauterndorf
2091.03 in Mauterndorf
Nummerierung: BBÖ: 2041/s.01–07
ÖBB: 2091.01–12
Anzahl: 12
Hersteller: Simmering/Wien, Siemens-Schuckert/Wien
Baujahr(e): 1936–1940
Ausmusterung: 1998
Achsformel: 1’Bo1’
Spurweite: 760 mm /
750 mm (Döllnitzbahn)
Länge über Puffer: 10.800 mm
Gesamtradstand: 6.200 mm
Dienstmasse: 22,0 t / 23,20 t
Reibungsmasse: 11,6 t / 12,2 t
Radsatzfahrmasse: Treibradsatz: 5,8 / 6,1 t

Laufradsatz: 5,2 / 5,5 t

Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h
Traktionsleistung: 130 kW (175 PS)
Stundenleistung: 155 kW (210 PS)[1]
Anfahrzugkraft: 35 kN
Treibraddurchmesser: 820 mm
Laufraddurchmesser: 620 mm
Zylinderdurchmesser: 150 mm
Kolbenhub: 190 mm
Motorentyp: GMB 147/17 / WD 501
Motorbauart: 1 × 8-Zylinder-V-Dieselmotor (Zylinderbänke in 90°-Winkel zueinander ausgerichtet)
Nenndrehzahl: 1350/min
Anzahl der Fahrmotoren: 2 × Gleichstromtatzlagermotor (64 kW, 178 A, 360 V)
Antrieb: dieselelektrisch
Lokbremse: Saugluftbremse
Zugbremse: Saugluftbremse
Zugheizung: elektrisch
Kupplungstyp: Bosnakupplung /
Trichterkupplung, später Scharfenbergkupplung (Döllnitzbahn)

Geschichte


2091.02 wurde wieder mit dem ursprünglichen grünen Anstrich versehen, hier in Alt Nagelberg (2015)
2091.02 wurde wieder mit dem ursprünglichen grünen Anstrich versehen, hier in Alt Nagelberg (2015)

Diese Baureihe war eine leistungsfähigere Weiterentwicklung der 1934 gebauten dieselelektrischen BBÖ-Baureihe 2040/s. Das Fahrzeug war als leichter Gepäcktriebwagen konzipiert. In einem der beiden Vorbauten sollten Gepäckstücke eingeladen und so das Mitführen eines gesonderten Gepäckwagens überflüssig werden. In der Praxis wurde kaum davon Gebrauch gemacht; stattdessen wurden die Fahrzeuge als Lokomotiven eingesetzt.

Die ersten sieben Lokomotiven wurden 1936/37 von der Simmeringer Maschinen- und Waggonbaufabrik (mechanischer Teil) und Siemens-Schuckert (elektrischer Teil) geliefert. Von 1938 bis 1940 folgten weitere fünf Stück, die schon von der Deutschen Reichsbahn (DR) bestellt wurden. Letztere unterschieden sich in Details von den erstgelieferten (vgl. Tabelle). Die DR ordnete die zwölf Fahrzeuge als Triebwagen 137 332 bis 137 343 ein. Während des Zweiten Weltkrieges baute die DR wegen Treibstoffmangels sieben Loks auf Gasantrieb um; die anderen stellte sie ab. Nach 1945 wurden die Fahrzeuge rückgebaut oder reaktiviert.

Die Loks kamen mit Ausnahme der Steyrtalbahn und der Vellachtalbahn auf allen ÖBB-Schmalspurstrecken mit 760-mm-Spurweite zum Einsatz. Die ÖBB gab ihnen ab 1953 die Bezeichnung 2091.01–12, mit der führenden Ziffer 2 erneut als Lokomotive klassifiziert.


Technische Beschreibung


Das Gewicht der Lok tragen vier Achsen. Die beiden mittleren Achsen sind starr gelagert und angetrieben. Zusätzlich gibt es auf jeder Seite eine Laufachse nach Bauart Bissel. Dieser Aufbau sorgt für einen besonders ruhigen und stabilen Lauf auch durch Bögen. Unter dem Motorvorbau befindet sich ein Dieselmotor des Typs R8, der einen Generator antreibt. Der hier produzierte Gleichstrom wird in die beiden Fahrmotoren eingespeist, die für den Antrieb der beiden mittleren Achsen sorgen.

Um die Wagen mit Dampf heizen zu können, war ursprünglich im Führerhaus ein mit Diesel befeuerter Dampfheizkessel untergebracht. Als der Wagenpark mit Webasto-Heizung ausgestattet war, konnte der Dampfkessel entfallen. Er wurde in weiterer Folge von allen 12 Loks wieder ausgebaut. Einzig das bei einigen Lokomotiven auf der Gepäckabteilseite fehlende zweite Führerhausfenster weist noch auf die Zeit des Dampfkessels hin.

Um den Einmannbetrieb zu ermöglichen, war es erforderlich, die Reaktionsfähigkeit des Triebfahrzeugführers ständig zu überprüfen. Daher wurde ein Totmann-System eingebaut. Der Zugkrafthebel musste ständig gegen eine Federkraft nach vorne gedrückt werden. Wenn dieser Hebel die Nullstellung erreichte, musste durch Drücken eines Knopfes dieses System bedient werden. Sollte das Personal – aus welchen Gründen auch immer – den Zugkrafthebel während der Fahrt nicht mehr betätigen und auch den Totmann-Knopf nicht drücken, so ertönt nach 75 m ein akustisches Warnsignal. Nach weiteren 75 m wird eine Zwangsbremsung eingeleitet.[2]


Umbauten


Außer den schon erwähnten Umbauten erfolgten diverse Modernisierungen. So wurden ab 1963 die Dampfkessel für die Zugheizung ausgebaut, da die Waggons mit Webasto-Heizungen ausgestattet waren. Für die Kühlwasservorwärmung wurden im Gegenzug Webasto-Geräte in die Lokomotiven selbst eingebaut. Außerdem wurden im Laufe der Jahre bei einzelnen Loks dieser Baureihe auf der Gepäckabteilseite zusätzliche Scheibenwischer angebracht.

WSV 2091.02, erkennbar der ursprüngliche Gepäckabteilvorbau
WSV 2091.02, erkennbar der ursprüngliche Gepäckabteilvorbau

2091.07

In den 1970er-Jahren ergaben Schallmessungen, dass der Motorenlärm den Schallpegel-Grenzwert im Führerhaus der 2091 übersteigt. Daher wurde im Jahr 1978 versuchsweise die 2091.07 umgebaut, um eine Schallreduktion zu erreichen. Von außen ist dieser Umbau durch ein leicht geändertes Aussehen des Führerhauses auf der Seite des Motorvorbaues erkennbar.

2091.09

In den Jahren 1979 und 1980 wurde die 2091.09 als nächste Kandidatin für diverse Umbauten herangezogen. Diese fanden in großem Umfang im Rahmen einer fälligen Hauptausbesserung in der Hauptwerkstätte St. Pölten statt. Neben einer zusätzlichen Schallisolierung wurde dabei der Gepäckraum durch einen niedrigeren Vorbau ersetzt, in dem einige technische Einrichtungen Platz fanden. Des Weiteren wurden ein SIFA-Pedal eingebaut und der Fahrschalter dahingehend umgebaut, dass er einrastet und nicht gegen eine Feder gehalten werden muss, was die Arbeit des Lokführers erheblich erleichtert. Außerdem wurde der Fußboden im Führerhaus auf eine Ebene gebracht, indem die Stufen im Bereich der Einstiegstüren entfernt worden sind.

2091.10 und 2091.11

In den 1980er und 1990er Jahren wurde das Gepäckabteil der 2091.010 und 2091.011 optisch verändert: Die Stufe beim oberen Spitzensignal wurde entfernt und an die Höhe des restlichen Gepäckabteils angepasst. Dadurch ist die markante Stufe entfallen.

Im Jahr 1992 wurden an der 2091.011 dieselben technischen Änderungen wie an der 2091.09 (SIFA, Apparateschrank statt Gepäckabteil, ergonomischere Anordnung der Bedienelemente) durchgeführt. Optisch veränderte sich bis auf das nachgerüstete Schlusslicht nichts. Die Form des (ehemaligen) Gepäckabteils und die Stufen im Führerhaus blieben unverändert. Ebenfalls verzichtet wurde auf Blecharbeiten am Führerhaus (Umbau des Daches).


Übersicht der Umbauten


Geänderter Vorbau, geänderte Dachform und zusätzliche Scheibenwischer der 2091.09
Geänderter Vorbau, geänderte Dachform und zusätzliche Scheibenwischer der 2091.09
NÖVOG 2091.09
NÖVOG 2091.09

Farbgebung


Ursprünglich hatten die Fahrzeuge tannengrüne Farbe, in der Personenwaggons lackiert wurden. Ende der 1960er-Jahre bekamen sie einen Anstrich in Blutorange und Elfenbein, später folgte die alleinige Farbgebung in Blutorange. Die 2091.02 erhielt als einzige ÖBB-2091 einen Anstrich im so genannten „Valousek-Design“ mit beiger Bauchbinde und grauer „Brille“ um die Führerstandsfenster. Mitte der 1990er Jahre wurden einzelne Exemplare noch mit einem verkehrsroten Anstrich versehen.

ÖBB 2091.09 im Jahr 1982
ÖBB 2091.09 im Jahr 1982
ÖBB 2091 009-7 im Jahr 1992
ÖBB 2091 009-7 im Jahr 1992
Übersicht über das äußere Erscheinungsbild der Loks[3]
Zeitraum (ca.)AnschriftDachKastenRahmenAnmerkungen
1936 – 1939BBÖ 2041/s 01–07WeißaluminiumTannengrünTiefschwarzein Scheinwerfer pro Front
1939 – 1945DRG PwVT 137.332–343WeißaluminiumTannengrünTiefschwarz-
1945 – 19532041.01–12WeißaluminiumTannengrünTiefschwarzdiv. Eigentümeranschriften
1953 – 1960ÖBB 2091.01–12WeißaluminiumTannengrünTiefschwarz bzw. Eisengrau-
1960 – 1969ÖBB 2091.01–12WeißaluminiumKarminrot bzw. Blutorange + Hellelfenbein bzw. Cremeweiß bzw. ElfenbeinEisengrauanfällig für Verschmutzungen
1965 – 1980ÖBB 2091.01–12WeißaluminiumBlutorangeTiefschwarz bzw. Eisengraunoch erhabene Nummernschilder
1980 – 1985ÖBB 2091.01–12ElfenbeinBlutorangeTiefschwarzPflatsch und Klebeziffern
ab 1986ÖBB 2091.001–12Elfenbein bzw. UmbragrauBlutorange bzw. VerkehrsrotUmbragrauversch. Kombinationen
ab 1988ÖBB 2091.002WeißaluminiumBlutorange + Elfenbein + UmbragrauUmbragraueinzige Lok im Valousek-Design

Verbleib


2091.07 bei Heidenreichstein auf den Waldviertler Schmalspurbahnen
2091.07 bei Heidenreichstein auf den Waldviertler Schmalspurbahnen
2091.10 als 199 030 der Döllnitzbahn vor dem Lokschuppen in Mügeln
2091.10 als 199 030 der Döllnitzbahn vor dem Lokschuppen in Mügeln
2091.09 des WSV in Heidenreichstein
2091.09 des WSV in Heidenreichstein

Im Jahr 1973 wurde die 2091.06 nach einem Motorbrand als erste Lok dieser Reihe ausgemustert. Ab 1988 wurden einige Lokomotiven verkauft. 1992 schied die 2091.05 nach einem Unfall aus. Die letzten vier Maschinen (2091.02, 07, 09 und 11) kamen 1998 zur „ÖBB Erlebnisbahn“, die sie jedoch teilweise weiterverkaufte. Von den erhaltenen Fahrzeugen sind mehrere fahrbereit.


Literatur




Commons: ÖBB 2091 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. http://760net.heimat.eu/tfz2.html
  2. Stramitzer, Walter (2002) "2091 - ein kleines Portrait", in: Schmalspur 1-2002, Verein "Schmalspur", S. 17 ff.
  3. Stramitzer, Walter (2002) "Stammbaum 2091", in: Schmalspur 1-2002, Verein "Schmalspur", S. 35
  4. Frank Licht: 199 031. In: Lokrundschau 244. 23. Juni 2009, abgerufen am 28. Oktober 2015.



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