Die Reihe 1142 der ÖBB ist eine Elektrolokomotive, die durch Umrüstung der Reihe 1042.5 (ab 1042.531 bis 1042.707, 177 Stück geliefert) auf Wendezugbetrieb entstand. Für den relativ spät aufkommenden Wendezugbetrieb bei den ÖBB befand man die 1042.5 als besonders geeignet, da diese Maschinen, zum Teil noch bis in die späten 1970er Jahre gebaut, noch vergleichsweise jung waren und ein Umbau im Zuge fälliger Hauptuntersuchungen wirtschaftlich vertretbar war.
Die ÖBB 1142 548 verließ als erste Lokomotive dieser neuen Baureihe im April 1996 die Linzer Hauptwerkstätte. Der mechanische Teil blieb unverändert und gleicht daher der Reihe 1042.5, äußerliche Unterschiede sind nur am Fahrzeugkasten zu finden. Anfänglich wurde der Umbau auf 1142 nur im Rahmen einer fälligen Hauptausbesserung durchgeführt. Im Zuge dessen wurden nicht nur die Komponenten für den Wendezugbetrieb eingebaut, sondern auch einige optische Veränderungen am Lokkasten vorgenommen. So wurden die Scheinwerfer durch neue, kleinere ersetzt und die Verschiebergriffe neu positioniert. Später wurden auch die Konsole für das dritte Schlusslicht nicht mehr mit einer Blechscheibe verschlossen, sondern komplett entfernt. Außerdem wurde eine Zeit lang bei den zur Hauptausbesserung einberufenen Lokomotiven je Führerstand die rechte Einstiegstür entfernt und verblecht. Die derartig umgebauten Lokomotiven wurden im neuen Valousek-Design lackiert.
Erst später wurde der Umbau auf 1142 auch im Zuge einer Teilausbesserung durchgeführt. Hierbei wurde optisch an den Lokomotiven bis auf das Entfernen des dritten Schlusslichtes und das Verschließen der nun leeren Konsolen nichts verändert. So entstanden die blutorangen Lokomotiven dieser Baureihe, die nach wie vor die ursprünglichen, großen Scheinwerfer besitzen.
Der elektrische Teil wurde unverändert beibehalten. Der Fernsteuerkasten für die Wendezug- und Vielfachsteuerung sind im Führerstand 2 untergebracht. Der Datenaustausch zwischen Steuerwagen und Lokomotive erfolgt via WTB-Zugbussystem über eine 18-polige UIC-Leitung.
Der Umbau der 1042.5 auf 1142 erfolgte im TS-Werk Linz der ÖBB.
Ende Mai 2001 wurde die 1142 676 als letzte Lok der Nummernserie 531 - 707 fertiggestellt und dem Betrieb übergeben. Die Lokomotiven 532; 599 und 652 waren unfallbedingt bereits ausgemustert, wodurch sich Lücken ergeben. Nur ein Jahr später wurden die ersten Lokomotiven kassiert, da mit der ÖBB 1116 Neubaulokomotiven in großer Stückzahl geliefert wurden.
Um das Jahr 2005 herum erhielten die meisten Lokomotiven der Nummerngruppe 665 bis 707, die keine Hauptausbesserung erhalten hatten und bis dahin bis auf die 1142 691 noch im ursprünglichen blutorangen Design im Einsatz standen, eine Teilausbesserung mit Neulack im Valousek-Design. Sie behielten dabei allerdings die großen Scheinwerfer. Einige Lokomotiven wurden allerdings nicht neu lackiert und fuhren bis zur Abstellung in Blutorange mit zum Teil 3 Zierlinien. Nach 2010 gehören dazu 679, 682, 685 und 703. Alle 1142.5xx und 623, welche die großen Scheinwerfer behielten, blieben ebenso blutorange.
Die ÖBB 1142 war ursprünglich als Universallokomotive konzipiert und wurde im Laufe ihrer Einsatzjahre sowohl vor Schnell- und Nahverkehrszügen als auch vor Güterzügen eingesetzt. Dabei kommen sie auch in Mehrfachtraktion mit gleichartigen 1142 und als Vorspann vor Taurus-Maschinen und 1144 zum Einsatz, hauptsächlich am Semmering. Durch die Lieferung von Neubaulokokomotiven bzw. den Verlust von Leistungen an private Eisenbahnverkehrsunternehmen wurden immer weniger ÖBB 1142 im Güterverkehr benötigt.
Im Personenverkehr bespannte sie um die Jahrtausendwende vor allem über den Semmering, den Tauern oder auf inneralpinen Linien (Graz – Linz/Salzburg/Innsbruck) noch regelmäßig Fernzüge, doch diese Einsätze wurden im Laufe der Jahre immer seltener. Von Beginn an war sie vor allem für den Nahverkehr wichtig. Anfänglich konnte nur die ÖBB 1142 im Wendezugbetrieb mit CityShuttle-Wagen oder Doppelstock-Wagen eingesetzt werden. Später wurden immer mehr ÖBB 1016/1116 oder ÖBB 1144 auch im Nahverkehr eingesetzt, doch die Hauptlast trug lange Zeit die ÖBB 1142. Erst durch die Lieferung der ÖBB Talent und ÖBB 4744 wurden derartige Leistungen immer weniger – die frei werdenden Lokomotiven werden seither bei größeren Schäden oder bei Fälligwerden einer Teilausbesserung meist abgestellt und ausgemustert.
Ab 2013 nahm der Einsatzbestand der 1142 aufgrund des zusätzlichen Bedarfs an Lokomotiven wieder zu. Einige ÖBB 1116 wurden für die neu geschaffenen Verkehre in Osteuropa benötigt. Um den Lokmangel im Inland befriedigen zu können, wurden einige bereits abgestellte Lokomotiven der Baureihe 1142 wieder repariert bzw. ausgebessert und zurück in den Betriebsstand geholt. Bis 2015 stieg die Zahl an einsatzfähigen Maschinen dadurch wieder auf 65 an. Seither werden die Lokomotiven bei größeren Schäden oder der Fälligkeit einer Teilausbesserung wieder abgestellt und in weiterer Folge als Ersatzteilspender verwendet und schlussendlich verkauft. Im Juni 2019 wurden die letzten beiden Lokomotiven in blutoranger Lackierung (564 und 682) abgestellt. Weitere Lokomotiven sind wegen größerer Schäden oder der Fälligkeit einer Teilausbesserung in Wien Westbf, Wien Matzleinsdorf, Linz, Wels und Selzthal hinterstellt. Eine weitere Lok wird in der HW Simmering als Vorheizlok für Railjet-Garnituren verwendet.
Im November 2019 waren die Lokomotiven der Baureihe noch im Raum Wien, Linz und Graz vor einigen Regional-/S-Bahn-Zügen sowie im innerösterreichischen IC-Verkehr anzutreffen.
Im Fahrplanjahr 2022 wurde der Einsatz der Reihe 1142 etwas ausgeweitet und es werden täglich 17 Maschinen eingesetzt. Sie kommen vor Regionalzügen im Raum Linz und Graz sowie vor einzelnen Schnellzügen auf der Ennstalbahn und zwischen Graz und dem Grenzbahnhof Spielfeld-Straß zum Einsatz. Im Güterverkehr werden die Lokomotiven nach wie vor bei einzelnen Leistungen in der Steiermark, Oberösterreich und Niederösterreich eingesetzt.[1]
Aufgrund der stetig ansteigenden Anzahl an Cityjet-Garnituren wird die ÖBB 1142 immer mehr aus dem Personennahverkehr verdrängt. Das Haupteinsatzgebiet liegt derzeit im Nahverkehr im Großraum Linz mit CityShuttle-Wendezügen sowie vereinzelt auch noch auf der Westbahn zwischen Wien Westbf und St. Pölten Hbf (via Neulengbach), auf der Franz-Josefs-Bahn mit Dosto-Wendezügen und im Raum Graz. Mit Güterzügen sind die Lokomotiven noch in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, der Steiermark, Kärnten sowie vereinzelt in Salzburg und dem Burgenland (Ostbahn) anzutreffen.
Im März 2020 wurden aufgrund der Corona-Krise und dem daraus resultierenden Verkehrsrückgang weitere sechs Lokomotiven abgestellt. Von den restlichen Lokomotiven, die grundsätzlich noch einsatzfähig wären, werden derzeit pro Tag nur mehr zwischen fünf und zehn Stück benötigt. Aufgrund der großen Abstellwelle der ÖBB 1144 Ende 2020 sind alle mit vertretbarem Aufwand zu reparierenden Lokomotiven (ohne Teilausbesserung) wieder zurück in den Fahrbetrieb geholt worden. Im Sommer 2020 waren nur mehr rund 15 Lokomotiven tauglich, zu Jahresbeginn 2021 sind es rund 25.
Stand Mitte 2021 ist ein Einsatz der Lokomotiven bei den ÖBB bis in das Jahr 2028 geplant.[2]
1996 kollidierte 1142 548 mit 1141 030. Dabei wurden 50 Reisende verletzt. Der Lokführer des Lokzuges hatte ein halt zeigendes Signal übersehen. Beide Lokomotiven wurden nach diesem Unfall aus dem Plandienst genommen und später der Alteisenverwertung zugeführt.
Seit Herbst 2018 besitzt die StB TL die vormals bei ESG im Einsatz befindlichen Lokomotiven 1142 562 und 578[5] und verwendet sie im österreichischen Binnenverkehr sowie im grenzüberschreitenden Verkehr nach Deutschland. Im Sommer 2019 hat die STB zusätzlich die bei den ÖBB seit längerer Zeit abgestellten 1142 613, 623 und 628 gekauft. Während Erstgenannte bereits im STB-Schema unterwegs ist, wird 623 derzeit in der Hauptwerkstätte Linz aufgearbeitet, 628 steht auf einem Werksgelände in Retznei in der Südsteiermark.
Das österreichische Tochterunternehmen des rumänischen Transportunternehmens hat die ex ÖBB 1142 630 und 696 erworben und in Rumänien aufarbeiten lassen. Dort sind die Lokomotiven auch in Hellblau/Hellgrau neu lackiert worden. Die Lokomotiven sind seit Mitte 2018 hauptsächlich im Osten Österreichs im Einsatz.[6] Seit März 2020 sind auch 1142 642, 1142 646 und 656 für Grampetcargo im Einsatz, nachdem sie in Rumänien aufgearbeitet und in Straßhof wieder in Betrieb gesetzt worden sind.
Die Lokomotiven 1142 617, 671 und 679 sind von den ÖBB erworben worden, die 1142 579 und 635 sind von einer deutschen Privatbahn gekauft worden und wieder nach Österreich zurückgekehrt. Die beiden tragen noch das orange Farbkleid. Die blutorange 1142 679 diente als Ersatzteilspender und stand in Wien-Ottakring, am 6. September 2021 wurde sie gemeinsam mit 1041 202 und 1141 019 nach Graz überstellt, wo sie Ende 2021 verschrottet wurde. Die anderen vier Lokomotiven sind selten, aber doch im Einsatz zu beobachten. 2021 kamen 614, 655 und die Unfalllok 705 hinzu.
Insgesamt zwölf dieser Lokomotiven hat das schwedische Eisenbahnverkehrsunternehmen Hector Rail um das Jahr 2006 gekauft. Die Baureihenbezeichnung in Schweden ist 142. Es handelt sich um die Lokomotiven 1142.661, 645, 660 (142.001–003), 1142.551, 558, 563, 588, 629, 650 (142.104–108, 110) und 1142.605, 657 und 590 (142.209, 211 und 212). 142.107 erlitt am 23. Juni 2011 einen Brandschaden.[7][8]
Der Eisenbahndienstleister ESG aus Bietigheim-Bissingen verfügte über zwei Maschinen (562 und 578) wie auch der Sonderzuganbieter Centralbahn AG ((1042) 520 und 704) und der Lokvermieter northrail (579 und 635). Letztgenannte wurden Anfang 2018 von Northrail wieder nach Österreich an ProLok verkauft. Die Schienenverkehrsgesellschaft Stuttgart setzt seit Juni 2014 die 654 für eigene Sonderzüge ein. Außerdem haben Privatunternehmen einige Lokomotiven der Baureihe 1142 gekauft, welche jetzt im Sonderzugverkehr unterwegs sind.