Der Bahnhof Weimar ist der wichtigste Bahnhof im Stadtgebiet von Weimar in Thüringen und liegt etwa einen Kilometer nördlich der Weimarer Innenstadt am Ende der Carl-August-Allee an der Thüringer Bahn. Er trägt den Beinamen KulturBahnhof, der auf mehreren Tafeln im Bahnhof vermerkt ist. Innerstädtisch wird zudem auf Wegweisern sowie auf Buszielanzeigern und -fahrplänen die Bezeichnung Hauptbahnhof verwendet, die bahnamtliche Bezeichnung des Bahnhofs lautet aber nur Weimar.
Weimar | |
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Empfangsgebäude | |
Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 5 |
Abkürzung | UWM |
IBNR | 8010366 |
Preisklasse | 3 |
Profil auf Bahnhof.de | Weimar-1034128 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Weimar |
Land | Thüringen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 59′ 30″ N, 11° 19′ 37″ O50.99166711.326944 |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Thüringen |
Der Bahnhof wurde 1846 als Endpunkt einer von Halle (Saale) kommenden Eisenbahnstrecke errichtet. 1847 wurde diese Strecke in Richtung Westen nach Erfurt fortgeführt, die bald darauf durchgängig bis Bebra befahrbar war. Im Jahr 1876 folgte eine zweite Strecke, die über Jena nach Gera führte. 1887 wurde eine dritte Strecke über Bad Berka nach Kranichfeld und Blankenhain eröffnet. Im selben Jahr folgte als vierte am Bahnhof anknüpfende Strecke die 1000-Millimeter-Schmalspurbahn Weimar–Rastenberg/Großrudestedt der Weimar-Rastenberger Eisenbahn-Gesellschaft. Diese wurde im Jahr 1946 abgebaut.
Zwischen 1914 und 1922 entstand ein neues, repräsentatives Empfangsgebäude im neoklassizistischen Stil. Die Bauarbeiten ruhten wegen des Ersten Weltkriegs ab 1916.[1] Ab 1943 liefen die Häftlingstransporte zum KZ Buchenwald über die hier beginnende Anschlussstrecke nach Buchenwald. Zwischen 1946 und 1953 wurde auf einem Teil der Buchenwaldbahn öffentlicher Personenverkehr durchgeführt.
Zu Zeiten der Deutschen Demokratischen Republik erfolgte dann die Elektrifizierung der Bahnstrecke von Naumburg nach Erfurt. Die Inbetriebnahme war am 24. September 1967.[2] Der Bahnhof Weimar stand mit einer Zahl von 116 regelmäßigen An- und Abfahrten von Fernverkehrszügen im Sommerfahrplan 1989 an fünfter Stelle im Netz der Deutschen Reichsbahn.[3]
2005 wurde der Bahnhof von der Allianz pro Schiene zum Bahnhof des Jahres in einer Stadt unter 100.000 Einwohner gewählt.
Im Rahmen eines baubedingten Fahrplans in den Jahren 2014 und 2015 hielten wieder zweistündlich ICE-Züge in Weimar.[4] Mit Inbetriebnahme der Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8) im Dezember 2015 hat Weimar seinen Status als Fernverkehrs-Systemhalt verloren.[5] Das tägliche ICE-Zugangebot am Bahnhof Weimar ging von 15 Zügen auf 1 Zug zurück, das Intercity-Angebot von 15 auf 6 tägliche Züge.[6] Alle Intercity-Express-Züge zwischen Leipzig/Halle und Erfurt fahren nunmehr über die Neubaustrecke.
Die Bahnsteige waren zum Teil nicht barrierefrei zu erreichen, da Aufzüge teilweise seit Jahren defekt waren. 2021 wurden nach und nach alle Aufzüge erneuert.[7] Alle Bahnsteige haben eine Höhe von 55 Zentimetern, die Bahnsteigkanten 1 bis 4 sind 320 Meter lang, an Gleis 5 sind es 340 Meter.[8]
Heute existieren am Bahnhof Weimar zwei Stellwerke. Das Fahrdienstleiterwerk „B3“ ging am 22. Mai 1967 in Betrieb. Das mit „R5“ bezeichnete Wärterstellwerk ist ein elektromechanisches Stellwerk von Siemens & Halske der Bauart 1912. Ein weiteres ehemaliges Wärterstellwerk „R4“ ging am 22. Mai 1967 ans Netz.[9]
Im östlich des Bahnhofs gelegenen ehemaligen Bahnbetriebswerk befindet sich das Eisenbahnmuseum Weimar.
Zwischen 23 Uhr und 5 Uhr (wochentags) bzw. 6 Uhr (Wochenende) war die Bahnhofshalle geschlossen und die Bahnsteige über einen seitlichen Nebeneingang („Osttunnel“) zu erreichen. Bis zur Einführung der neuen Fahrkartenautomaten im November 2009 bestand dadurch nachts für Reisende keine Möglichkeit, Fahrkarten zu erwerben.
In Weimar halten seit Inbetriebnahme der Neubaustrecke Richtung Erfurt im Dezember 2015 nur noch einzelne Intercity-Züge. Einige Regional-Express-Linien RE 1/RE 3 sowie RE 16/RE 17 verdichten sich zwischen Erfurt und Gera sowie Erfurt und Naumburg (Saale) gemeinsam zu einem Stundentakt.
Linie | Fahrtverlauf | Takt (min) | Betreiber | |
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ICE 11 | München – Stuttgart – Frankfurt am Main – Erfurt – Weimar – Naumburg (Saale) – Halle (Saale) – Bitterfeld – Berlin | Einzelner Zug | DB Fernverkehr | |
IC 51 | Düsseldorf/Köln – Dortmund – Kassel – Eisenach – Erfurt – Weimar – Jena West – Jena-Göschwitz – Gera | Zwei Zugpaare | DB Fernverkehr (zw. Erfurt und Gera auch als RE 51) | |
Kassel-Wilhelmshöhe – Bebra – Eisenach – Erfurt – Weimar – Jena West – Jena-Göschwitz – Gera | Ein Zugpaar | |||
Leipzig – Weimar – Erfurt – Gotha – Eisenach – Fulda – Hanau – Frankfurt (Main) – Karlsruhe | Einzelne Züge,
Entlastungsverkehr (Fr, So) |
DB Fernverkehr (zw. Erfurt und Weimar auch als RE 51) | ||
Köln/Düsseldorf – Essen – Bochum – Dortmund – Kassel – Bebra – Eisenach – Erfurt – Weimar – Leipzig | ||||
RE 1 | Göttingen – Leinefelde – Gotha – Erfurt – Weimar – Jena-Göschwitz – Gera – Gößnitz – Glauchau | 120 | DB Regio Südost | |
RE 3 | Erfurt – Weimar – Jena-Göschwitz – Gera – | Altenburg | 120 | |
Greiz – Elsterberg | ||||
Erfurt – Weimar – Jena West – Jena-Göschwitz | 120 | |||
RE 16 | Erfurt – Weimar – Apolda – Großheringen – Bad Kösen – Naumburg (Saale) – Halle (Saale) | 120 (alternierend) | Abellio Rail Mitteldeutschland | |
RE 17 | Erfurt – Weimar – Apolda – Bad Sulza – Bad Kösen – Naumburg (Saale) | |||
RB 20 | Eisenach – Gotha – Erfurt – Weimar – Apolda – Naumburg (Saale) – Weißenfels – Großkorbetha – Leipzig | 060 | ||
RB 21 | Erfurt – Weimar – Oberweimar – Jena-Göschwitz – Stadtroda – Hermsdorf-Klosterlausnitz – Gera | 060 (Mo–Fr) 120 (Sa/So) |
Erfurter Bahn | |
RB 26 | Weimar – Weimar Berkaer Bf – Holzdorf – Bad Berka – Kranichfeld | 060 |