Der Bahnhof Mykolajiw (ukrainisch Станція Миколаїв) ist der Fernbahnhof der Oblasthauptstadt Mykolajiw und ein Eisenbahnknotenpunkt in der Ukraine. Er wurde 1908 als zweiter Bahnhof der Stadt eröffnet und erhielt 1987 ein modernes Empfangsgebäude.
Bahnhof Mykolajiw | |
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![]() Bahnhofplatz | |
Daten | |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 4 |
Eröffnung | 1908 |
Lage | |
Ort/Ortsteil | Inhulskji |
Oblast | Mykolajiw |
Staat | Ukraine |
Koordinaten | 46° 56′ 17″ N, 32° 3′ 44″ O46.93815332.062279 |
Eisenbahnstrecken | |
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Durch den Bahnhof führt eine Zufahrtstrecke des Güterverkehrs zu bedeutenden ukrainischen Handelshäfen der Schifffahrt auf dem Schwarzen Meer. Unmittelbar südöstlich des Bahnhofs liegt der Flughafen Mykolajiw.
Wegen des Kriegs Russlands gegen die Ukraine im Frühjahr 2022, als auch in der Umgebung des Bahnhofs von Mykolajiw Kämpfe stattfanden, ist der Bahnbetrieb in der Region beeinträchtigt.
Die Hafenstadt Mykolajiw erhielt 1873 einen ersten Bahnhof nahe beim Stadtzentrum, das auf einer vom Südlichen Bug gebildeten Halbinsel liegt. Dieser Kopfbahnhof, heute der Bahnhof Mykolajiw-Wantaschnyj, war der Endpunkt der Bahnstrecke Snamjanka–Mykolajiw, einer Linie der Charkow-Nikolajew-Bahn.
1907 wurden mehrere russische Bahngesellschaften verstaatlicht. Die daraus entstandenen Russischen Südbahnen errichteten südöstlich der Stadt Mykolajiw den neuen Bahnhof Vodopoy, heute Bahnhof Mykolajiw, als Ausgangspunkt der 1907 eröffneten Anschlussstrecke nach Cherson, von wo aus später die Bahnstrecke auf die Krim gebaut wurde.
1925 begann zudem der Bahnbetrieb auf der Verbindungsstrecke von Mykolajiw gegen Osten nach Snihuriwka, und 1944 kam als vierte Linie die Teilstrecke Mykolajiw–Kolosiwka dazu, die den direkten Anschluss von Mykolajiw an die Bahn nach Odessa erlaubte. An der Strecke nach Kolosiwka befindet sich südlich der Stadt Nowa Odessa die Pisky-Brücke, die von Mykolajiw aus gesehen nächste Eisenbahnbrücke über den Südlichen Bug. In der Stadt selbst befindet sich keine Eisenbahnbrücke über den Fluss.
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Frühjahr 2022, bei dem es auch zu Kampfhandlungen in der Nähe des Bahnhofs Mykolajiw kam, sind die Bahnverbindungen von Mykolajiw nach Cherson und Snihuriwka unterbrochen.
Vom Bahnhof Mykolajiw aus bestehen – 2022 teils kriegsbedingt unterbrochene – direkte Verbindungen in mehrere große Städte der Ukraine wie Kiew,[1] Lemberg, Odessa, Cherson, Charkiw sowie Krywyj Rih, und außerdem verkehrte bis 2022 auch ein direkter Personenzug zwischen Moskau (Kursker Bahnhof) und Mykolajiw. Von Cherson verkehrte ein Intercity-Zug über Mykolajiw nach Kiew.[2]
Vor der Annexion der Krim durch Russland 2014 bestand eine Bahnverbindung der ukrainischen Staatsbahn von Berlin über Kiew und Mykolajiw nach Simferopol.[3]
Im Bahnhof Mykolajiw sind neben den Anlagen für den Personenverkehr auf anschließenden Gleisfeldern zahlreiche Abstellgleise für Güterzüge vorhanden. Vom Güterbahnhof aus führen mehrere Industriegleise zu den Gewerbequartieren im Osten der Stadt sowie in das Gebiet der Häfen von Mykolajiw. Dort sind an den Gleisen und den Kais viele Warenlager, Speicher und Verladestationen errichtet worden. Im 19. Jahrhundert entstand im Seehafen eine Eisenbahnmole. Die Bahnanlagen bei den Häfen umfassen Gleise von etwa 24 km Länge.[4]
Die staatliche ukrainische Eisenbahngesellschaft und private Transportfirmen liefern mit Güterzügen Landwirtschaftsprodukte und andere Waren zu den Verladeterminals in den Anlegestellen der Hochseeschiffe und umgekehrt Importgüter von den Häfen auf die Bahnlinien im Hinterland. Für den Frachtverkehr mit der Bahn sind neben anderen Industriebetrieben auch das Aluminiumwerk von Rusal südlich der Stadt und die Schiffbaubetriebe Schwarzmeer-Werft und Okean eingerichtet.