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Der Bahnhof Bad Bergzabern – bis 1965 Bergzabern – in der rheinland-pfälzischen Kleinstadt Bad Bergzabern ist ein Bahnhof der Deutschen Bahn. Die Station mit zwei Bahnsteiggleisen ist Endbahnhof der Strecke aus Winden und gehört zur Preisklasse 6 der DB Station&Service. Er liegt im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) und gehört zur Tarifzone 221.[2] Er ist über einen Übergangstarif auch in den Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) angeschlossen. Die Anschrift des Bahnhofs lautet Bahnhofstraße 5.[3]

Bad Bergzabern
Zug im Bahnhof Bad Bergzabern
Daten
Lage im Netz Endbahnhof
Bauform Kopfbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung RBZB[1]
IBNR 8000691
Preisklasse 6
Eröffnung 13. April 1870
Profil auf Bahnhof.de Bad-Bergzabern-1035784
Architektonische Daten
Baustil Späthistorismus
Lage
Ort/Ortsteil Bad Bergzabern
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 6′ 11″ N,  0′ 10″ O
Eisenbahnstrecken
  • Winden (Pfalz)–Bad Bergzabern (km 10,0)
Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz
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Der Bahnhof wurde 1870 eröffnet. Auf der Strecke Winden–Bad Bergzabern war der Personenverkehr von 1981 bis 1995 vorübergehend eingestellt worden. Mitte der 1990er Jahre kam der Güterverkehr zum Erliegen. Das Empfangsgebäude steht unter Denkmalschutz.[4]


Lage


Der Bahnhof befindet sich am östlichen Stadtrand. Unmittelbar westlich der Gleisanlagen verläuft die Deutsche Weinstraße von Norden nach Süden. Südwestlich vom Empfangsgebäude befindet sich ein Kreisel. Südlich von ihm ist die Weinstraße Teil der Bundesstraße 427. Letztere verlässt den Kreisel in Richtung Südosten unweit des südlichen Bahnhofsbereichs. Im Norden verläuft annähernd parallel zum Bahnhof die Landauer Straße. Im Einzugsgebiet des Bahnhofs selbst sind einige Industrie- und Gewerbebetriebe angesiedelt. Die Bahnstrecke selbst verläuft fast geradlinig in Ost-West-Richtung. Kurz bevor sie Bad Bergzabern erreicht, verläuft sie in einer langgestreckten, moderaten S-Kurve nach Westsüdwest.


Geschichte



Planung, Bau und Eröffnung der Kurbadlinie


Im Zuge der Planungen der Pfälzischen Maximiliansbahn von Neustadt über Landau bis nach Wissembourg zog man anfangs eine Trasse über die ehemalige Residenzstadt Bergzabern in Erwägung, was jedoch an der hügeligen Landschaft und den daraus resultierenden höheren Kosten scheiterte. Stattdessen führte die Strecke über Rohrbach, Winden und Schaidt ins Elsass.[5]

Bereits kurz nach deren Eröffnung im Jahr 1855 beschwerte sich die Stadt darüber, nicht an das Schienennetz angeschlossen worden zu sein.[6] Der Unmut verstärkte sich noch, nachdem eine in die badische Landeshauptstadt Karlsruhe führende Zweigstrecke geplant wurde. Bei der Frage, an welchem Bahnhof diese von der Maximiliansbahn abzweigen sollte, wurde unter anderem Rohrbach in Erwägung gezogen. Dagegen erhob jedoch die Stadt Bergzabern Einspruch, da sie verkehrstechnische Nachteile befürchtete. Mit Rücksicht auf die Bergzaberner Interessen wurde schließlich Winden als nächstgelegene Station zur Kurstadt als Abzweig festgelegt. Insbesondere der Bergzaberner Gewerbeverein forderte vehement einen Eisenbahnanschluss der Stadt und entsandte eigens hierfür im August 1861 eine vierköpfige Deputation zur Abgeordnetenkammer nach München. Die insgesamt zehn Kilometer lange Strecke wurde schließlich am 13. April 1870 eröffnet.[7][8]


Pläne einer Verlängerung in den Westen (1870–1900)


Noch vor Eröffnung der Kurbadlinie gab es Bestrebungen, eine Transitstrecke von Landstuhl entlang der Wallhalb, des Schwarzbachs und der Lauter nach Bergzabern zu schaffen, die sich jedoch nicht durchsetzten. Obwohl es zum Antrag einer entsprechenden Konzession kam, setzte sich diese Initiative nicht durch.[9] Ab Anfang der 1870er Jahre legte die Direktion der Pfälzischen Eisenbahnen Pläne einer Bahnlinie von Hinterweidenthal nach Bergzabern vor, die überwiegend entlang der Lauter verlaufen sollte. Eine Verknüpfung mit einer Strecke nach Weißenburg war dadurch von vornherein einbezogen.[10][11]

Baden war an der Durchbindung der Bestandsstrecke nach Pirmasens interessiert, da sie als Gegenleistung für die Genehmigung der Bruhrainbahn BruchsalGermersheim dienen sollte.[12] Obwohl die bayerische Regierung eine Zinsgarantie bereitstellte, verhinderte die negative Konjunkturlage der 1870er Jahre die Umsetzung dieser Pläne.[13]

Erst in den 1890er Jahren wurden die Bestrebungen, die Region mit einem Bahnanschluss zu versehen, wieder aufgenommen. Jedoch gab es erneut unterschiedliche Vorstellungen über den konkreten Streckenverlauf. Bergzabern wollte die Kurbadlinie bis nach Dahn verlängert haben, während letztere eine Strecke nach Weißenburg forcierten. Darüber existierten Pläne einer Verbindung von Bergzabern über Schönau nach Saarburg, die dem überregionalen Verkehr dienen sollte.[13][14][15]


Weitere Entwicklung


1922 erfolgte die Eingliederung des Bahnhofs in die neu gegründete Reichsbahndirektion Ludwigshafen. Im Zuge deren Auflösung zum 1. Mai 1936 wechselte er in den Zuständigkeitsbereich der Karlsruher Direktion.[16] Während des Baus des Westwalls ab 1938 wurde Bergzabern außerdem zum Ausladebahnhof für die entsprechenden Baustoffe, die anschließend per Lastkraftwagen weitertransportiert wurden.[17] Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof ab Ende des Jahres 1944 Ziel von Bombardements. Am 26. November wurden die Gleisanlagen getroffen, einzelne Splitter trafen außerdem das Empfangsgebäude.[18]

Die Deutsche Bundesbahn gliederte den Bahnhof nach dem Zweiten Weltkrieg in die Bundesbahndirektion Mainz ein, der sie alle Bahnlinien innerhalb des neu geschaffenen Bundeslandes Rheinland-Pfalz zuteilte. Weil die Stadt ab 1965 offiziell „Bad Bergzabern“ hieß, wurde die Bahnhofsbezeichnung entsprechend abgeändert. 1971 gelangte die Station im Zuge der Auflösung der Mainzer Direktion erneut in den Zuständigkeitsbereich ihres Karlsruher Pendants.[19] Am 26. September 1981 wurde der Personenverkehr eingestellt.[12][8] Am 5. Juni 1983 fand vor Ort dennoch ein Bahnhofsfest statt.[20]

Am 24. September 1995 folgte die Reaktivierung des Personenverkehrs.[8] Der Güterverkehr kam in derselben Zeit zum Erliegen. In der Folgezeit wurden die Gleisanlagen zurückgebaut und in diesem Zusammenhang die Bahnsteige modernisiert.[21]


Gebäude


Empfangsgebäude in Blickrichtung Westen
Empfangsgebäude in Blickrichtung Westen

Erstes Empfangsgebäude


Zunächst hatte der damals die Bezeichnung Bergzabern tragende Bahnhof für die Dauer von rund 20 Jahren ein relativ schlicht gehaltenes, einstöckiges Bahnhofsgebäude aus Fachwerk. Es verfügte über einen Vorbau. Rechts war der Fahrkartenschalter untergebracht und links der Warteraum für die Fahrgäste der dritten Klasse. Dazwischen war derjenige für die zweite Klasse untergebracht.[22]


Zweites Empfangsgebäude


Das markante Empfangsgebäude aus rotem Sandstein wurde in den 1890er Jahren errichtet.[12][8] Es ist stilistisch dem Späthistorismus zuzuordnen, wenngleich es vereinzelt Motive aus der Renaissance enthält. Zur Straßenseite besitzt es außerdem einen Turm. Es steht laut rheinland-pfälzischem Denkmalschutzgesetz unter Denkmalschutz.[4]


Weitere Bahngebäude


Zur Erstausstattung des Bahnhofs gehörten neben einem Güterschuppen mit beidseitigem Vordach, einem einständigen Lokomotivschuppen mit Personalraum und Wasserhaus und einem Kohleschuppen – alle Gebäude aus Holz gebaut – noch ein Abortgebäude als Fachwerkbau.[23]

Der Güterschuppen ist inzwischen einem Busbahnhof gewichen und ein Gebäude, das der Güterabfertigung diente, wurde inzwischen in ein Privathaus umgewandelt.[24]


Bahnsteige


Bahnsteige[25]
GleisNutzbare LängeBahnsteighöheAktuelle Nutzung
1120 m55 cmPlanmäßige Züge aus und nach Winden
2120 m55 cmWird nur bei Sonderfahrten benutzt

Verkehr



Personenverkehr


Anfangs befuhren fünf Zugpaare die Strecke.[26] Der Fahrplan von 1897 weist durchgehende Züge bis nach Karlsruhe auf.[27] Der letzte Fahrplan vor der vorübergehenden Einstellung wies an Werktagen insgesamt 28 Zugpaare auf, von denen viele am Wochenende ebenfalls verkehrten. Gegen Mittag fuhr ein Eilzugpaar zwischen Karlsruhe und Bad Bergzabern, die weiteren Zugpaare dienten dem Pendelverkehr nach Winden, der mit Uerdinger Schienenbussen bewältigt wurde.[28]

Reisezugverbindungen seit dem Fahrplan 2017
LinieStreckenverlaufTaktfrequenz
RB 54Winden (Pfalz) – Barbelroth – Kapellen-DrusweilerBad Bergzabernstündlich

Busverkehr


In den Jahren nach der Reaktivierung der Strecke für den Personenverkehr entstand südöstlich des Empfangsgebäudes ein Busbahnhof mit 5 Bussteigen. Bedient wird er von folgenden Buslinien:[29]


Literatur




Commons: Bahnhof Bad Bergzabern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. db-netz.de: Übersicht der Betriebsstellen und deren Abkürzungen aus der Richtlinie 100 . (PDF; 720 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 22. Dezember 2014; abgerufen am 5. November 2013.
  2. vrn.de: Regionales Schienennetz und Wabenplan. (PDF; 1,9 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 27. September 2013; abgerufen am 5. November 2013.
  3. bahnhof.de: Bahnhofsprofil > Bad Bergzabern. Abgerufen am 8. Februar 2019.
  4. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Südliche Weinstraße. Mainz 2021[Version 2022 liegt vor.], S. 9 (PDF; 10 MB).
  5. Michael Heilmann, Werner Schreiner: 150 Jahre Maximiliansbahn Neustadt–Straßburg. 2005, S. 12.
  6. Modell- und Eisenbahnclub Landau in der Pfalz e. V.: 125 Jahre Maximiliansbahn Neustadt/Weinstr.–Landau/Pfalz. 1980, S. 69.
  7. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 176.
  8. Wolfgang Fiegenbaum, Wolfgang Klee: Rückkehr zur Schiene – Reaktivierte und neue Strecken im Personenverkehr 1980–2001. 2001, S. 145.
  9. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 247.
  10. Fritz Engbarth: 100 Jahre Eisenbahnen im Wieslautertal. 2011, S. 6.
  11. Reiner Schedler: Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland einst und jetzt. 1998, S. 3.
  12. Wolfgang Fiegenbaum, Wolfgang Klee: Abschied von der Schiene. Stillgelegte Bahnstrecken von 1980–1990. 1997, S. 224.
  13. Fritz Engbarth: 100 Jahre Eisenbahnen im Wieslautertal. 2011, S. 7.
  14. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 241.
  15. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 249.
  16. Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan – 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 13.
  17. Herbert Dähling: Bahnfahren unter Sonderbedingungen – Zwischenstufen des Reisens vom Truppentransport bis zum Minensucherzug. In: Landkreis Südliche Weinstraße (Hrsg.): Faszination Eisenbahn. Heimat-Jahrbuch. 2008, S. 33.
  18. Günther Volz: Mit dem letzten Zug – Die Räumung Bergzaberns im Dezember 1944. In: Landkreis Südliche Weinstraße (Hrsg.): Faszination Eisenbahn. Heimat-Jahrbuch. 2008, S. 51.
  19. Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan – 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 28.
  20. mec-landau.de: Vereinschronik – Exkursionen 1979–2010. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 15. Juli 2012; abgerufen am 14. November 2013.
  21. Michael Heilmann, Werner Schreiner: 150 Jahre Maximiliansbahn Neustadt–Straßburg. 2005, S. 138.
  22. Modell- und Eisenbahnclub Landau in der Pfalz e. V.: 125 Jahre Maximiliansbahn Neustadt/Weinstr.–Landau/Pfalz. 1980, S. 83.
  23. Baubericht der Zweigbahn Winden–Bergzabern aus dem Geschäftsbericht der Pfalzbahn für das Geschäftsjahr von 1970
  24. kbaystb.de: Bahnhof: Bergzabern – Hauptbahnstrecke: Winden – Bergzabern (Eröffnung 13.04.1870). Abgerufen am 5. November 2013.
  25. deutschebahn.com: Bahnsteiginformationen – Station Bad Bergzabern. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Oktober 2013; abgerufen am 27. September 2013.
  26. Modell- und Eisenbahnclub Landau in der Pfalz e. V.: 125 Jahre Maximiliansbahn Neustadt/Weinstr.–Landau/Pfalz. 1980, S. 72.
  27. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 254.
  28. Wolfgang Fiegenbaum, Wolfgang Klee: Abschied von der Schiene. Stillgelegte Bahnstrecken von 1980–1990. 1997, S. 223 f.
  29. vrn.de: Liniennetz Südliche Weinstraße. (PDF; 360 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 3. Dezember 2013; abgerufen am 14. November 2013.



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